Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor

Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor

Titel: Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
gestreckt.
    Seine Glieder waren knochige Stecken, die eckig und ohne Anmut von seinem dürren Körper abstanden. Und von seinem hageren Gesicht bemerkte man so gut wie nichts als einen fleischigen Schnabel, der eine Handbreit daraus hervorragte.
    Nur seine Augen straften den Witz, der das Maultier war, Lügen. Sie waren seltsam weich für den größten Eroberer der Galaxis, und in ihnen lag eine Traurigkeit, die nie ganz unterdrückt wurde.
    In der City waren alle Vergnügungen einer luxuriösen Hauptstadt auf einer luxuriösen Welt zu finden. Er hätte seine Hauptstadt auf der Welt der Foundation gründen können, des stärksten seiner inzwischen besiegten Feinde; aber sie lag zu weit draußen am äußersten Rand der Galaxis. Kaigan mit seiner zentraleren Lage und seiner langen Tradition als Spielplatz der Aristokratie paßte ihm besser, strategisch gesehen.
    Aber inmitten dieser traditionellen Vergnügungen, getragen von unerhörtem Reichtum, fand er keinen Frieden.
    Man fürchtete ihn und gehorchte ihm, und vielleicht respektierte man ihn sogar - aus nicht zu knapp bemessener Entfernung. Aber wer brachte es fertig, ihn ohne Verachtung anzusehen? Nur solche, die er bekehrt hatte. Und welchen Wert hatte ihre künstliche Loyalität? Sie war ohne Saft und Kraft. Er hätte sich Titel zulegen und ein Ritual einführen und Feinheiten erfinden können, aber auch das hätte nichts geändert. Besser - oder zumindest nicht schlimmer - war es, einfach der Erste Bürger zu sein - und sich zu verstecken. Er spürte ein rebellisches Aufwallen - stark und brutal. Kein Winkel der Galaxis durfte ihm verweigert werden. Fünf Jahre lang hatte er sich still verhalten und sich hier auf Kaigan vergraben, nur wegen der ewigen, nebelhaften, verrückten Bedrohung durch die Zweite Foundation, von der niemand etwas wußte. Er war zweiunddreißig. Noch nicht alt, doch er fühlte sich alt. Welche mentalen Kräfte er als Mutant auch haben mochte, sein Körper war schwach. Jeder Stern! Jeder Stern, den er sehen konnte, und jeder Stern, den er nicht sehen konnte. Alles sollte sein werden! Rache an allen. An einer Menschheit, der er nicht angehörte. An einer Galaxis, in die er nicht paßte.
    Das kühle Warnlicht an der Decke flackerte. Er verfolgte den Weg des Mannes, der den Palast betreten hatte, und gleichzeitig, als sei sein Mutanten-Sinn in der einsamen Dämmerung verstärkt und sensibilisiert worden, berührte eine Welle emotionaler Zufriedenheit die empfindsamen Fasern seines Gehirns.
    Ohne Mühe erkannte er, wer das war: Pritcher.
    Captain Pritcher von der ehemaligen Foundation. Der Captain Pritcher, der von den Bürokraten jener verrotteten Regierung ignoriert und übergangen worden war. Das Maultier hatte ihn von seinen Aufgaben als kleiner Spion befreit und ihn aus dem Dreck emporgehoben, ihn zuerst zum Oberst und dann zum General gemacht und ihm als Tätigkeitsfeld die Galaxis zur Verfügung gestellt.
    Der jetzige General Pritcher war, auch wenn er als eherner Rebell begonnen hatte, durch und durch loyal. Doch er war es nicht wegen der Vergünstigungen, die er erhalten hatte, er war es nicht aus Dankbarkeit, er sah in der Treue keine Anstandspflicht - loyal war er nur durch den Kunstgriff der Bekehrung. Das Maultier war sich dieser starken, unveränderlichen Oberflächenschicht von Loyalität und Liebe bewußt, die jeden Wirbel und jede Strömung der Emotionen Han Pritchers färbte, der Schicht, die er selbst ihm vor fünf Jahren eingepflanzt hatte. Tief darunter lagen die ursprünglichen Spuren hartnäckiger Individualität, Ungeduld mit Vorschriften, Idealismus, doch sogar Pritcher selbst konnte sie kaum noch entdecken.
    Die Tür hinter dem Maultier öffnete sich, und er drehte sich um. Die transparente Wand wurde undurchsichtig, und das purpurne Abendlicht wich dem weißen Leuchten der Atomkraft.
    Han Pritcher setzte sich auf den ihm angewiesenen Platz. Bei Privataudienzen des Maultiers gab es keine Verbeugung, kein Niederknien, keine Ehrenbezeugung. Das Maultier war lediglich der >Erste Bürgere. Er wurde mit >Sir< angesprochen. Man saß in seiner Gegenwart, und wenn es sich gerade so ergab, durfte man ihm den Rücken zuwenden.
    Für Han Pritcher war das alles ein Beweis der Sicherheit und Macht dieses Mannes. Die Zufriedenheit machte ihm warm ums Herz.
    Das Maultier sagte: »Ich habe Ihren Schlußbericht gestern erhalten. Ich kann nicht leugnen, daß ich ihn etwas deprimierend finde, Pritcher.«
    Die Augenbrauen des Generals
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher