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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition)
Autoren: Katrin Bongard
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wie´s weiter geht.«
    »Ich habe so eine Ahnung.«
    »Ach, ja?«
    Wir setzten uns an einen der Tische. Die Sonne stand schon tief, aber es war noch sehr warm. Lasse zog die schwarze Motorradjacke aus und hängte sie über die Stuhllehne. Auch seine Hose war bis zu den gepolsterten Knien mit Schlamm bespritzt. Die Bedienung kam, sie war jung und lächelte freundlich. Wir bestellten Wasser und Kaffee.
    »Wo kommst du her?«
    Er strahlte. »Dänemark. Da war es kühler. Ich bin den ganzen Tag gefahren, um es zu schaffen.«
    »Die Premiere?«
    Er nickte. »Ich wusste, du kommst.« Lasse kniff die Augen leicht zusammen. »Ich glaube, ich wasch mich mal kurz.«
    Er ging zu seinem Motorrad und holte ein weißes T-Shirt in einer Folie und einen kleinen Kulturbeutel aus der Seitentasche. Er hielt das Shirt stolz hoch.
    »Das habe ich mir extra für heute aufgehoben.«
    Er verschwand im Café. Ich blieb zurück und atmete tief durch. Die Bedienung kam, warf mir einen scheuen Blick zu und dann einen zurück auf das Filmplakat. Ich senkte automatisch den Blick. Ich hätte gerne eine Sonnenbrille gehabt.
    Sie stellte Kaffee und Wasser ab.
    »Da ist jetzt die Premiere von »Heimweh«, sagte sie und deutete auf das Kino.
    »Ach, ja.«
    Sie ging und ich lehnte mich erleichtert zurück.
    Lasse kam zurück. Sein Gesicht war gewaschen, jetzt sah man, wie braun er geworden war. Die Haare waren feucht, er war rasiert. Er trug das weiße T-Shirt zu seiner schlammbespritzten Hose, er sah einfach nur gut aus.
    Er ging zum Motorrad. Auf dem Gepäckträger war ein eingedrücktes kleines Päckchen befestigt. Lasse löste die Gepäckgummis und reichte es mir.
    »Für dich.«
    Es war leicht feucht, das Packpapier wellte sich, aber es war nur die Verpackung eines festeren Kartons.
    »Hast du das die ganze Zeit mitgeschleppt?«
    »Ja, das trage ich wirklich schon eine Weile mit mir herum.«
    Ich drehte das Päckchen überrascht in den Händen.
    »Ein Geschenk?«
    »Na ja, so was ähnliches. Pack es aus.«
    Ich löste eine schmutzige Kordel und schlug das Packpapier zurück. Ein brauner Karton kam zum Vorschein. Ich öffnete den Deckel und da lagen sie. Moms Schuhe.
    »Das sind ja meine Schuhe!«
    »Ich weiß.« Lasse strahlte.
    »Also, eigentlich sind es die Schuhe meiner Mutter, sie hat sie mir geborgt und sie waren mir zu groß.«
    Er nickte und warf einen Blick auf meine Schuhe.
    »Ich dachte, die könnten jetzt passen ...«
    Ich zog die Chucks aus und schlüpfte in die zierlichen Sandalen. Es war perfekt.
    »Okay«, sagte Lasse. »Du hast die richtigen Schuhe und ich habe richtigen Hunger. Da gibt es doch immer dieses Buffet nach den Premieren?!«
    Ohne dass uns jemand bemerkte, schlüpften wir durch den Seiteneingang ins Kino und liefen die Treppen hoch.
    Es war ruhig vor dem Kinosaal, der Film lief noch. Etwas weiter gab es einen abgesperrten Bereich, in dem ein Buffet aufgebaut wurde. Gleich würden alle aus dem Kino strömen.
    Lasse blinzelte. »Hast du morgen was vor?«
    Ich sah überrascht auf. »Morgen ist mein Abiball.«
    »Oh, du hast Abitur gemacht. Cool. Und wer geht mit dir hin?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Niemand.«
    Wir sahen uns an.
    »Jemand sollte schon mit dir hingehen.«
    Ich nickte. »Irgendwer?«
    Er lächelte. »Einverstanden.«

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ausgezeichnet mit
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