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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition)
Autoren: Katrin Bongard
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weiß noch nicht genau. Ich mache gerade Abitur.«
    »Sag uns einfach Bescheid. Ich schicke dir dann zwei Karten.«
    Ich machte die mündliche Prüfung, sie lief gut, ich erhielt meine Prüfungsergebnisse und schließlich mein Abiturzeugnis. Wir feierten nach der Zeugnisausgabe auf dem Schulhof und später auf einer Wiese am See mit Sekt und Picknick, abends gingen meine Eltern und Lion mit mir essen. Meine Mutter war froh, dass ich alles hinter mir hatte, mein Vater war stolz auf mich, er hatte das College kurz vor dem Abschluss verlassen.
    »Und dann noch die Filmpremiere, Moon, das ist dein Jahr!«, sagte Pa und lächelte zufrieden.
    »Kommt ihr hin?«
    »Natürlich!«, sagte Mom und Lion nickte.
    Ich bot meine andere Karte Sophia an, meine Familie hatte eigene Karten, aber sie hatte schon eine Karte von Karl und so steckte ich sie in einen Briefumschlag und schickte sie Johann. Gleichzeitig war ich mir nicht sicher, ob ich selber hingehen sollte.
    »Unsinn«, sagte Sophia. »Du hast einfach Schiss. Du wirst dir doch diese Premiere nicht von irgendeinem Kinostar wie Lasse vermiesen lassen. Das ist auch deine Premiere.«
    So einfach war die Sache nur leider nicht. Sophia hatte Unrecht. Ich wollte Lasse treffen. Unbedingt. Obwohl ich tatsächlich Angst vor der Begegnung hatte. Eine andere Sache war es aber, mich und ihn im Kino sehen zu müssen. Wie sollte diese Liebesgeschichte für mich glaubhaft werden, wenn ich doch wusste, wie schief alles gelaufen war? Und wenn ich sie glaubte, wie sollte ich dann normal weiterleben?
    Die Woche vor dem Filmstart von Heimweh war verrückt. Am Wochenende, einen Tag nach der Filmpremiere, sollte der Abiball stattfinden, aber alle meine Gedanken drehten sich um die Premiere. Sophia schleppte mich durch etliche Geschäfte um ein Kleid für jede festliche Gelegenheit zu finden, wie sie sagte, aber ich konnte mich nicht entscheiden und wusste bis zum Schluss nicht, was ich anziehen sollte.
    An dem Tag der Premiere war es warm, sogar heiß und wir standen wieder als Familie im Schlafzimmer meiner Mutter und versuchten, uns gemeinsam chic zu machen. Mein Vater hatte einen Koffer mit Sachen aus München mitgebracht. Skeptisch holte er seinen Smoking aus der Tasche und hielt ihn fragend hoch. Mom nickte, aber Pa warf ihn zurück in den Koffer.
    »Hat mir nicht gerade Glück gebracht. Ich denke, ich ziehe eine Jeans und ein Hemd an.«
    Meine Mutter sah auf. »Ach, ja? Ist es auf einmal nicht wichtig, sich gut anzuziehen? Es ist Moons Premiere.«
    »Ist schon okay«, sagte ich schnell.
    »Gut, dann ziehe ich eine schwarze Anzughose und ein schwarzes Hemd an. Ziehst du wieder dein blaues Kleid an?«
    Mein Vater ging zu meiner Mutter, die sich gerade ein rotes Kleid vor den Körper hielt und sich im Spiegel betrachtete. Er schlang die Arme von hinten um sie und Lion und ich wechselten einen kurzen und leicht panischen Blick. Konnte das gut gehen?
    »Okay, ich ziehe auch eine schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt an«, sagte Lion, aber keiner nahm Notiz von ihm.
    Mein Vater betrachtete meine Mutter im Spiegel. Sie machte ein skeptisches Gesicht, aber ließ seine Umarmung zu.
    »Ich mag das Blaue«, sagte mein Vater. »Es war die richtige Wahl. Damals und heute.«
    Mein Vater drehte sich zu mir um. »Und du, Moon?«
    Ich hatte immer noch keine Idee, was ich anziehen sollte. Einerseits wollte ich umwerfend aussehen, andererseits hatte ich mir kein Kleid besorgt und nun war es zu spät.
    »Willst du ein Kleid von mir?«, fragte meine Mutter.
    »Nein.«
    Alle sahen mich fragend an, als würde von meiner Garderobe alles abhängen. Doch dann hatte ich eine Idee. Ich lief in mein Zimmer und zog die Tüte mit dem blauen Rock und dem T-Shirt unter dem Bett hervor. Das wollte ich anziehen, nichts anderes.
    »Hast du Schuhe dazu?«, fragte meine Mutter.
    »Ich ziehe meine Chucks an.«
    Mom guckte zweifelnd.
    »Das ist cool«, sagte Lion und damit war es beschlossen.
    Die Premiere fand in einem der Kinos am Potsdamer Platz statt. Ein roter Teppich war ausgerollt, an der Seite gab es Absperrungen, hinter denen sich auch schon eine große Menge an Zuschauern und Fans versammelt hatte. Über dem Kinoeingang hing das Filmplakat. Lasse und ich an die Wand des Heuschobers gelehnt, wir sahen uns ernst an, der Himmel teils blau, teils mit Unwetterwolken überzogen.
    »Das ist fett!«, rief Lion und riss an meinem Arm.
    Ich sah Menschen in das Kino strömen und Fotografen am Rand stehen, aber ich kannte
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