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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch
Autoren: Garry Disher
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blieb.
    »Wir wissen, dass Sie die Identität von mindestens zwei Ihrer Opfer angenommen haben: Billings und Casement«, fuhr Challis fort. »Offenbar haben Sie ihnen jeweils eine Million abgenommen.«
    Casement zuckte mit den Schultern.
    »Haben Sie Hubbles Teppichreinigung als Deckmantel benutzt, um das Geld zu waschen, das Sie gestohlen haben?«
    Keine Antwort.
    »Und nun ist es sicherer, Ihr gestohlenes Geld in den Online-Börsenhandel zu stecken.«
    Keine Antwort.
    »Wir haben in Ihrem Haus Ölgemälde, Goldbarren und eine Sammlung von Ausweispapieren gefunden.«
    Diesmal zuckte Casement mit den Schultern.
    Challis fuhr fort. »Was haben Sie mit Ihrer Jacht gemacht?«
    »Mit welcher Jacht?«
    »Hubbles Freundin Louise Cook zufolge hatten Sie eine Jacht, als Sie noch Billings hießen.«
    »Seh ich vielleicht wie ein Jachtbesitzer aus?«
    Casement hatte die Jacht wohl unter einem falschen Namen eintragen lassen, auf den die Polizei erst noch stoßen musste, dachte Challis. »Und wo liegt sie jetzt?«
    »Mein Klient hat nie eine Jacht besessen. Bitte reiten Sie nicht länger darauf herum, Inspector.«
    »Wir werden sie schon finden«, sagte Challis. »Wir werden herausfinden, dass der Anker dazugehört, wir werden die GPS-Anlage kontrollieren, und wir werden höchstwahrscheinlich die Fingerabdrücke Ihres Klienten dort finden, zusammen mit denen von Trevor Hubble.«
    Eine winzige Regung zeigte sich bei Casement, eine mikroskopisch kleine Veränderung, doch sein Anwalt ging dazwischen und sagte: »Soweit ich weiß, Inspector, haben Sie keinen Anker. Er ist verschwunden.«
    »Er wird schon wieder auftauchen«, entgegnete Challis.
    Und das tat er auch, bei einem Secondhand-Schiffsausrüster am Strand von Rosebud. Nein, der Besitzer konnte sich nicht mehr daran erinnern, woher er den Anker hatte.
    Dann wurde auch die Jacht gefunden. Casement hatte sie weit in einem Entwässerungskanal in einiger Entfernung bei Tooradin versteckt, wo sie vielleicht niemandem aufgefallen wäre, wenn sie nicht ihre Ankerkette mitgeschleift und dabei das Dingi eines anderen Bootes beschädigt hätte. Kriminaltechniker fanden Casements Fingerabdrücke und die von Hubble.
    »Na und, hab ich eben eine Jacht gehabt.«
    »Sie haben uns angelogen.«
    »Es ist doch verständlich, dass mein Klient nervös ist angesichts dieser Mordanklagen, Inspector Challis. Dadurch wird er vergesslich, und gleichzeitig will er sich selbst schützen. Das werden Sie doch verstehen.«
    »Oh, ich verstehe sehr gut«, erwiderte Challis. »Er versucht verzweifelt seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass wir die Fingerabdrücke Ihres Klienten und die seines Opfers auf einem Boot gefunden haben, das er angeblich gar nicht besitzt.«
    »Die korrekte Bezeichnung ist Jacht, nicht Boot«, verbesserte ihn Casement ganz unwillkürlich.
    »Tut mir schrecklich Leid. Aber wie schon gesagt …«
    »Außerdem gibt es eine ganz einfache Erklärung dafür«, fuhr Casement fort. »Ich nehme an, Trevors Fingerabdrücke sind schon seit Ewigkeiten dort, noch aus der Zeit, als wir an den Wochenenden segeln gegangen sind, bevor er nach London ging.«
    »Und wer hat ihn dann ermordet, und das ausgerechnet auf See?«
    »Fragen Sie doch mal Louise Cook danach. Sie hat ihm den Tod gewünscht, das habe ich sie oft genug sagen hören, nachdem sie ohne ihn nach Australien zurückgekehrt war. ›Ich hasse diesen Kerl‹, hat sie immer gesagt. ›Am liebsten würde ich ihn über den Haufen schießen.‹ Vielleicht sollten Sie da mal nachhaken.«
    Challis nahm sich vor, genau das zu tun, und sagte: »Das GPS verrät uns, dass Sie sich zum Zeitpunkt des Mordes vor Flinders aufgehalten haben.«
    »Das ist allerdings kein Beweis dafür, dass mein Klient zu dem Zeitpunkt auf dem Boot war oder Trevor Hubble ermordet hat oder dass Hubble zu diesem Zeitpunkt überhaupt auf dem Boot war. Vielleicht sind andere damit hinausgesegelt.«
    »Jacht«, sagte Casement.
    »Warum haben Sie die Pearces ermordet? Was hatte Pearce gegen Sie in der Hand?«
    »Mein Klient hat bereits bestritten …«
    »Hat Pearce herausgefunden, wer Sie tatsächlich sind? Hat er Sie dabei beobachtet, wie Sie Hubble umgebracht haben? Hat er herumgeschnüffelt und unangenehme Fragen gestellt?«
    »Ich kenne den Kerl nicht, tut mir Leid«, sagte Casement träge.
    »Warum haben Sie Ihre Frau umgebracht?«, setzte Challis nach. »Hat Sie Ihre Tarnung auffliegen lassen? Ist Pearce erst zu ihr
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