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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch
Autoren: Garry Disher
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Kittyhawk würde Casement zwar einen Geschwindigkeitsvorteil geben, aber man würde ihn überall erkennen, und außerdem kletterte man nicht einfach so mir nichts, dir nichts in ein altes Cockpit aus der Weltkriegszeit und tuckerte auf die Startbahn hinaus.
    Nach neun Minuten waren sie da. Wenn Pam Murphy ein sicheres Tempo vorgelegt hätte – von dem amtlich vorgeschriebenen ganz zu schweigen –, dann hätten sie mindestens eine Viertelstunde bis zum Flugplatz gebraucht.
    Sie bremste an der Schotterstraße außerhalb der Umzäunung, rutschte seitwärts vors Tor und schoss hindurch.
    Es war bereits später Nachmittag, der Flugplatz hatte seinen Betrieb für diesen Tag so ziemlich eingestellt, und es war offensichtlich, dass Casement nicht dort war.
    »Scheiße. Entschuldigung, Sir.«
    »Nicht stehen bleiben«, sagte Challis zu Pam. »Er wird in einen der Hangars gefahren sein.«
    Pam gab Gas, bretterte auf die Landebahn hinaus, und nun konnten sie eine offene Hangartür sehen und tief in den Schatten des Hangars den staubigen Mercedes. Pam bremste, sie stiegen aus, Challis wies sie ein.
    »Wir wissen nicht, wann die Verstärkung kommt. Also, Van und Ellen, Sie kontrollieren die Maschinen«, sagte Challis und wies auf das Dutzend kleinerer Flugzeuge, die auf einer freien Asphaltfläche hinter den Hangars standen. »Pam, Sie kommen mit mir. Seien Sie darauf gefasst, die Waffe ziehen zu müssen, aber erst warnen, das Übliche eben.«
    Sie verteilten sich und begannen mit ihrer Suche. Fünf Minuten vergingen, dann zehn, und als sich die Abenddämmerung von Horizont zu Horizont ausbreitete und die Flugzeuge und die Hangars mit ihren Ecken und Nischen mit verwirrenden Schatten anfüllte, begann sich Challis zu fragen, ob sie nicht zu spät gekommen waren, ob Casement nicht schon in der Luft war, vielleicht den Piloten einer Maschine entführt hatte, die gerade abheben wollte.
    Zu blöd. Er hätte sich beim Bodenpersonal erkundigen müssen.
    Nun war der Arbeitstag des Bodenpersonals zu Ende. Er konnte sehen, wie sie sich nacheinander in einer zufälligen Prozession aus Familienkombis, Allradfahrzeugen und kleinen japanischen Limousinen in Richtung Tor bewegten und die Hälse reckten, um zu sehen, was denn da los war.
    »Verdammt!«, rief Challis.
    Er rannte zum Wagen zurück, dachte zu spät an den Zündschlüssel, wollte gerade nach Pam Murphy Ausschau halten, sah aber nochmal am Zündschloss nach und stellte fest, dass sie ihn hatte stecken lassen.
    Er sprang hinein, startete den Wagen und jagte hinter dem Bodenpersonal her. Ein Teil hatte bereits den Flugplatz selbst verlassen und fuhr hintereinander über die Staubpiste, die zur Hauptstraße führte. Challis gab Gas, fuhr auf die Grasfläche, um sie zu überholen, schrammte einen Baum entlang der Eukalyptusallee, bevor er sich vor den ersten Wagen setzen konnte, und bremste, wodurch er alle anderen Fahrzeuge ebenfalls aufhalten konnte.
    Challis stieg aus, beide Hände an der Dienstwaffe in Kopfhöhe, sodass jeder sie sehen konnte, dann wies er die Fahrer an, die Motoren abzustellen und auszusteigen. Aus dem ersten Wagen kletterte ganz nervös eine Frau und lief auf Challis’ Gesten hin in den Schutz der Bäume. Dann stieg ein Mann aus dem zweiten Wagen und rannte gebückt in Deckung, zwei Männer stiegen aus einem kleinen Daihatsu, aber der Fahrer eines Landrovers saß da, starrte Challis an, die Hände fest um den Lenker gekrallt.
    Nachdem die anderen Fahrer und Insassen ihre Fahrzeuge verlassen hatten, näherte sich Challis dem Landrover von der linken Seite, sodass ihm die verlassenen Wagen ein wenig Deckung boten.
    Er kam heran, bis er ein paar Meter von dem Landrover entfernt hinter einem Holden stand und erkannte, dass es sich bei dem Fahrer um den Chefmechaniker handelte, der am ganzen Leib zitterte. Challis blieb stehen und rief: »Ist Casement bei Ihnen?«
    Der Mann nickte.
    »Auf dem Rücksitz?«
    Wieder Nicken.
    »Bewaffnet?«
    Erneut ein Nicken, der Mechaniker war vor Furcht wie erstarrt, und in diesem Augenblick sah Challis die Schrotflinte zwischen den Vordersitzen auftauchen und sich von unten ins Kiefergelenk des Mechanikers bohren.
    »Casement? Können Sie mich hören?«
    Das Fenster ging auf, der Doppellauf schwang vom Fahrer fort, und Challis bekam zur Antwort einen Schuss aus der Schrotflinte. Er duckte sich und hörte die Schrotkugeln über seinen Kopf hinwegsirren und in die Flanke des Holden schlagen.
    Als er seinen Kopf wieder hob, fiel der
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