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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch
Autoren: Garry Disher
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ihm das in anderer Hinsicht nützlich gewesen sein. Scobie, ich möchte, dass Sie sich die Finanzen der Casements anschauen. Hatte er eigenes Geld? Hatte Kitty welches? Erbt Casement? Wenn ja, wie viel? Hat er in letzter Zeit Lebensversicherungen für seine Frau abgeschlossen? Und so weiter.«
    Scobie und die anderen wollten schon ihre Akten zuklappen und gehen, doch Challis hob die Hand. »Noch nicht. Da ist noch die Sache mit dem Einmischer und seiner Frau.«
    Er sah in skeptische Gesichter. »Noch ein wenig Geduld. Lister hat uns gesagt, dass er sie nicht erschossen und auch niemanden angeheuert hat, es zu tun, und ich glaube ihm. Er sagte auch, dass Munro davon gesprochen habe, den Anwalt umzubringen, aber nicht davon, den Einmischer und seine Frau zu erschießen. Warum sollte er sich deswegen zieren? Er hat auch Lister gegenüber kein Wort darüber verloren, Janet Casement erschießen zu wollen. Ich glaube, Rex Casement landet ganz oben auf der Liste der Verdächtigen im Fall des Einmischers.«
    »Motiv?«
    »Wir reden hier vom Einmischer. Er ist den Leuten auf die Nerven gegangen. Er hat sie verpfiffen oder damit gedroht. Was, wenn er herausgefunden hat, wer Casement in Wahrheit war?«
    »Und warum hat er es dann nicht der Polizei gemeldet?«
    »Enttäuschung?«, erwiderte Challis. »Gier? Vielleicht glaubte er, er könne irgendwie Profit daraus schlagen, eine kleine Erpressung vielleicht. Er versucht es nicht bei jemandem, der Müll wegwirft oder seine Schafe nicht füttert, aber Casement ist ein ganz anderes Kaliber. Wenn er unter falschem Namen lebt, geht es wahrscheinlich um etwas Großes, vielleicht Betrug – jedenfalls etwas, bei dem sich Erpressung lohnen würde.«
    »Also müssen wir erst Scotland Yard abwarten?«
    »Und wir müssen nochmal das Haus der Pearces durchsuchen, falls da jemand geschlampt hat«, sagte Challis. »Ellen, Sie kommen mit. Die anderen wissen ja, was sie zu tun haben.«
    Challis und Ellen Destry überquerten gerade den Parkplatz, als sein Handy klingelte.
    »Inspector Challis? Sie haben mir Ihre Nummer gegeben, nur für den Fall.«
    »Wer spricht denn da?«
    »Louise Cook.«
    »Ja, Louise?«
    »Ähm, ich glaube, ich habe eine Dummheit begangen. Aber ich war so wütend.«
    Challis verkrampfte innerlich in Erwartung dessen, was jetzt kam.
    »Was haben Sie angestellt?«
    »Ich habe die Handynummer angerufen, die ich Ihnen gegeben habe. Billings ging ran, es war ganz bestimmt er, obwohl er einen anderen Namen genannt hat.«
    »Und?«
    »Und ich bin wütend auf ihn geworden. Hab ihm gesagt, ich wüsste, wer Trevor umgebracht hat.«
    »Himmel.«
    »Hören Sie, es tut mir wirklich Leid. Ich wollte nur …«
    »Wann?«
    »Was?«
    »Wann zum Teufel haben Sie ihn angerufen?«
    »Sie brauchen nicht gleich ausfallend zu werden. Ich hab doch das Richtige getan, ich habe Sie sofort angerufen, nachdem ich gemerkt habe, dass er es ist.«
    »Aber nun haben Sie ihn gewarnt, jetzt wird er zu flüchten versuchen, und Ihr eigenes Leben ist auch noch in Gefahr. Verdammt.«
    »Was? Was meinen Sie damit?«
    Challis zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ich hoffe, Sie haben ihm nicht gesagt, wo Sie wohnen. Oder dass Sie von ihm Schweigegeld wollen.«
    »Wenn das der Dank ist für …«
    »Wiederhören«, sagte Challis, steckte sein Telefon in die Tasche und sagte zu Ellen: »Jetzt aber los.«

46
    »Wie gehts John Tankard?«
    »Ganz gut so weit«, antwortete Pam Murphy. Sie fuhr, Challis saß neben ihr, van Alphen und Ellen auf dem Rücksitz.
    »Geht er zur Gesprächstherapie?«
    Challis spürte ihren wachsenden Widerstand. Sie schützt ihre Leute, dachte er. Diese Art von Fragerei gefällt ihr nicht. Sie fuhr schnell, aber sehr gut, nahm die Küstenstraße in Richtung Penzance Beach und dann den Abzweig Richtung Upper Penzance und lenkte ihn vom Thema ab. »Wird Casement fliehen, Sir?«
    »Das hat er schon mal gemacht. Er wird einen Notfallplan haben, eine neue Identität, in die er schlüpfen kann.«
    »Glauben Sie, er ist zu Hause?«
    »Das hoffe ich, aber fahren Sie trotzdem, so schnell Sie können.«
    »Ist er bewaffnet?«
    »Gut möglich.«
    Sie waren auch bewaffnet. Und die bewaffnete Nachhut rollte ebenfalls an, sobald Senior Sergeant Kellock genug Uniformierte zusammentrommeln konnte. Unglücklicherweise lagen einige von ihnen mit Grippe darnieder, andere mussten sich um einen Auffahrunfall mit vier Fahrzeugen an der Kreuzung Myers Road und Coolart Road kümmern. Der Einmischer hatte Recht gehabt mit
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