Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
beauftragt worden, das Urteil persönlich zu vollstrecken. Dieser Stationschef Muurindi ist ein raffinierter Teufel, dachte Takuuna. Statuier ein Exempel, aber lass jemand anderen die verhängte Strafe vollstrecken. Auf diese Weise würden sich die Beschimpfungen der Einheimischen gegen Takuuna richten, während der Stationschef vom Zorn der Einheimischen verschont blieb und trotzdem bekam, was er wollte.
    Takuuna sah keine Möglichkeit, die Situation so zu manipulieren, dass sich daraus ein persönlicher Vorteil für ihn ergab. Er konnte das Ersuchen nicht ablehnen, denn die Erfüllung solcher Bitten vonseiten außerhalb gelegener AAnn- Gemeinschaften und -Stationen war ein Teil seines Aufgabenbereichs. Vielleicht, so dachte er, maß er der Sache zu viel Bedeutung bei. Sobald die Angelegenheit erledigt war, würde er in seinen wartenden Luftgleiter steigen und nach Skokosas zurückkehren. Es war nur so, dass er wenig Lust auf eine Arbeit hatte, von der er nicht auf irgendeine Weise profitieren konnte. Was die Schuld oder Unschuld der beiden jungen Vssey betraf, die er gleich töten würde, so verschwendete er keinen Gedanken daran. Wie der Akt des Tötens selbst, war diese Frage ihm im Grunde ziemlich egal.
    Den beiden Vssey war es natürlich nicht egal. Das ließ sich daran erkennen, wie sich ihre Stielaugen in die breiten abgeflachten Köpfe zurückzogen und ihre Wellen schlagenden Hörorgane sich flach an den oberen, kuppelförmigen Teil ihrer Körper anschmiegten. Als Takuuna sich ihnen näherte, hüpfte der Wachtrupp, der die Gefangenen flankierte, auseinander. Nur einer, unbewaffnet und am ekelerregenden Abblättern seiner Epidermis als Ältester zu erkennen, kam dem AAnn mit langsamen, vorsichtigen Hüpfern entgegen. Zwei Bläschen, die aus seiner Mundöffnung drangen, stellten eine freundliche Begrüßung dar.
    »Ich bin Awn-Bween, Leitender Justiziar des östlichen Tual- Sihb.« Mehrere Tentakel, die den oberen kuppelförmigen Teil des Vsseykörpers säumten, streckten sich dem AAnn entgegen. Takuuna strich mit einer knappen Geste über sie hinweg. Es gab keine Klauen, die er hätte ergreifen können, und er mochte das trockene Gefühl beim Berühren der wurmartigen vsseyanischen Gliedmaßen nicht besonders. Seine Aufmerksamkeit galt ohnehin vorwiegend den beiden geduckt dastehenden Häftlingen.
    »Tsslk - bringen wir diese Geschichte endlich hinter unss«, zischte er ungeduldig.
    Der Oberkörper des Ältesten verformte sich zu einer großen braunen Schüssel und neigte sich dem Administrator entgegen. »Wenn Sie gestatten, Administrator, würde ich gerne darauf hinweisen, dass Sie als zuständiger Beamter an diesem Punkt des Verfahrens Übeltäter begnadigen können.«
    Pweetasst, dachte Takuuna zornig. Als wäre seine Position nicht schon heikel genug. Die Begleiter des Leitenden Justiziars schauten aufmerksam herüber. Takuuna verspürte den nahezu unwiderstehlichen Drang, ihre Augenstiele mit einer einzigen schnellen Bewegung seiner klauenbewehrten Hand zu durchtrennen.
    Ein mehr als abwegiger Gedanke, rief er sich zur Ordnung. Schließlich sind sie Verbündete. Sie unterstützen das Imperium und insofern auch meine Arbeit hier. Sie sind keine Thranx.
    Ungeachtet dieser Tatsachen sah er keinen Grund, ein Urteil umzuwandeln, das bereits verkündet worden war, und äußerte sich auch in diesem Sinn. Die bunten Tentakel, die den oberen Teil von Awn-Bweens Körper umsäumten, flatterten im hellen Sonnenschein. Seine Augen senkten sich ein wenig, als sich ihre Stiele vor dem Besucher zu verneigen schienen.
    »Dann erwarten wir die Vollstreckung des Urteils, wenngleich meine Begleiter und ich es für unangemessen hart halten. Ihr Eigentum wurde durch das Vergehen geschädigt. Daher haben Sie das Recht, das Urteil zu fällen und zu vollstrecken. Wir werden uns dem nicht entgegenstellen.«
    Als ob ihr das könntet, dachte Takuuna. Er griff nach unten und zog die Pistole, die er immer bei sich trug, aus dem Halfter. Ein unbewaffneter AAnn war ein nackter AAnn. Die Handfeuerwaffe war reich verziert, wie es einem offiziellen Werkzeug der Rechtsausübung entsprach. Außerdem war die Waffe voll funktionstüchtig. Während sich der leitende Justiziar und die anderen hüpfend in Sicherheit brachten, hob Takuuna die Pistolenmündung. Da die Vssey nichts besaßen, was einem zentral gelegenen Herzen entsprach, hatte es keinen Sinn, auf irgendeinen Punkt des stämmigen Unterkörpers zu zielen. Aber das Gehirn war leicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher