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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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Überall auf dem weitläufigen Gelände der örtlichen AAnn-Verwaltung stiegen Hunderte glitzernder, in allen Farben schimmernder Blasen himmelwärts auf. Nachdem sie im Laufe der Nacht ihre Bäuche gefüllt hatten, ruhten sich die schwebenden Choluub aus und ließen sich mit dem Wind treiben. Am späten Nachmittag begannen sie dann, das Gas abzulassen und langsam zu Boden zu sinken, um schließlich behutsam auf neuen Weidegründen zu landen.
    Es war ein Prozess luftgestützter Wanderung, der jeden Tag fast überall auf dem Planeten stattfand. Viele andere Arten - einige größer, andere kleiner, einige Tagschläfer, andere tagaktiv und auch ein paar Fleischfresser - bedienten sich ähnlicher Fortbewegungstechniken, um den Standort zu wechseln, ohne Beine oder Tentakel, Flügel oder Flossen benutzen zu müssen. Überaus effizient, und außerdem hervorragend dazu geeignet, Energie zu sparen, während man in schlafendem Zustand neue Weideplätze aufsuchte.
    Srrsstt! Alles auf dieser Welt bewegt sich langsam, knurrte Takuuna. In einem von Natur aus trägen Lebensraum nahmen die Vssey nicht nur durch die Entwicklung von Intelligenz eine Sonderstellung ein, sondern auch dadurch, dass sie sich eine Methode vergleichsweise schneller Fortbewegung angeeignet hatten. Vergleichsweise, wohlgemerkt. Jeder gesunde AAnn, selbst ein alter, der bereits seine Schuppen abwarf, konnte den schnellsten vsseyanischen Sprinter überholen, und das wahrscheinlich sogar, wenn er rückwärts rannte. Was allerdings die Intelligenz betraf, so war der Geist der schwerfälligen Vssey genauso flink wie der jeder anderen vernunftbegabten Art - womit sie, wie der Administrator wusste, mindestens eine Stufe unterhalb des Durchschnitts-AAnns rangierten.
    Ein plötzlich aufkommender warmer Abwind drohte, den elegant gepflasterten Hof mit seinem plätschernden Brunnen, dem kunstvollen Fliesenmosaik und den zuckenden vsseyanischen Skulpturen mit knollenförmigen, schwebenden Choluub zu füllen. Ungehalten schlug Takuuna nach einem von ihnen, der seinem Gesicht zu nahe kam. Die scharfen Klauen an den Fingern seiner rechten Hand durchschnitten unabsichtlich die Membrane der Gasblase. Mit leisem Zischen entwich eine Wolke heftigen Gestanks, der durchlöcherte Ballon sackte in sich zusammen, und der leise jammernde Choluub stürzte ab. Erschreckt und vom Aufprall benommen, lag er reglos da, verwirrt von der fremden Umgebung, und wimmerte kaum hörbar. Takuuna hätte einen großen, sandalenbewehrten Fuß heben und ihn zertreten können, doch er verzichtete darauf. Der Choluub war unfähig, auf diesem fleckenlos sauberen Hof irgendetwas Essbares zu finden. Schon bald würde er verstummen und noch vor Einbruch der Nacht eingehen.
    Die beiden zum Tode verurteilen Vssey warteten am fernen Ende des Hofs und unterhielten sich leise im örtlichen Dialekt ihrer angenehm perlenden Sprache. Gelegentlich drangen einem von ihnen ein oder zwei Bläschen aus dem Mund und stiegen in der sich schnell erwärmenden morgendlichen Luft auf, um zu zerplatzen, ehe sie auch nur eine Körperlänge entfernt waren. Anstatt wie die AAnn mit Händen und Armen zu gestikulieren, stießen die Vssey Bläschen aus, um bestimmte Worte oder Phrasen zu unterstreichen oder zu betonen. Takuuna empfand diese Ausdrucksweise als kindisch, allerdings musste er zugeben, dass sie zu der Spezies passte.
    Die beiden Angeklagten waren nicht allein. Sie wurden von mehreren bewaffneten Vssey flankiert. Gewöhnlich verfolgten die örtlichen Behörden ein einfaches Vergehen wie Diebstahl und ahndeten es ohne die Beteiligung der AAnn. Aber der Diebstahl hatte in einer wissenschaftlichen Station der AAnn stattgefunden und betraf AAnn-Eigentum. Daher hatte laut vsseyanischem Gesetz der Geschädigte das Recht, das Urteil zu verkünden und zu vollstrecken.
    Die AAnn hätten die Anklage fallen lassen, auf einer Sozialitätsberatung und -therapie für die Übeltäter bestehen oder den Vorfall ganz einfach ignorieren können. Doch der Stationsleiter, der schon mehrfach derartige Diebstähle registriert hatte und es leid war, die entsprechenden Meldungen und Berichte anzufertigen, hatte beschlossen, diesmal ein Exempel zu statuieren. Seine Entscheidung war für die örtlichen Vssey ein Schock gewesen, doch sie hatten keine andere Wahl, als dem Buchstaben und dem Geist des Gesetzes Folge zu leisten.
    Aus diesem Grund war der stellvertretende Administrator Takuuna aus seinem gemütlichen Büro in Skokosas abberufen und
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