Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
In der Nähe der Kuppelkrone ragte ein Paar Augen auf kurzen, unabhängig voneinander beweglichen Stielen empor. Während die Animation andauerte, erkannte Flinx, dass diese Anordnung den Vssey nicht nur gestattete, in jede Richtung, sondern auch in zwei verschiedene Richtungen gleichzeitig zu blicken. Oberhalb der biegsamen Tentakel, aber deutlich unterhalb der Augen und anstelle erkennbarer Ohren, leuchtete ein schmales, kammähnliches Band aus erektilem, matt orangefarbenem Membrangewebe, das sich um die gesamte Kuppel spannte und an Ausdehnung wettmachte, was ihm an Höhe fehlte. Unter den Augen befand sich ein Mundschlitz, in dem, wenn er sich öffnete, zwei Reihen flacher Mahlscheiben zum Zerkleinern der Nahrung zu erkennen waren.
    Obgleich sie außerordentlich seltsam aussahen, war offensichtlich, dass die Vssey über die notwendigen Werkzeuge zum Sehen, Hören und zur Manipulation ihrer direkten Umgebung verfügten. Was ihnen hingegen schwerfallen dürfte, vermutete Flinx, während er die detaillierte Darstellung eingehend betrachtete, war die Fortbewegung.
    »Wie kommen sie von Ort zu Ort?«, murmelte er, wie immer fasziniert vom Anblick eines völlig neuen Körperkonzepts einer vernunftbegabten Rasse.
    »Achten Sie auf die muskuläre Ausstattung des zentralen Körperbereichs«, erklärte das Schiff. »Schauen Sie genau hin.«
    Der untere Teil des Körpers mit seinen vierfachen Lappen zog sich zusammen und streckte sich, sodass das Bild des Vssey einige Zentimeter vorwärts hüpfte. Der Prozess wiederholte sich, bis Flinx, ausreichend aufgeklärt, die bildliche Demonstration stoppte. Als Fortbewegungsart einer im Grunde einfüßigen Kreatur war die Technik bewundernswert effizient. Sie kompensierte jedoch keinesfalls die Tatsache, dass die Vssey gezwungen waren, ihre Umgebung buchstäblich schrittweise zu erschließen. Flinx musste unwillkürlich lächeln. Ein Vssey in Bewegung ähnelte einem hüpfenden Pilz.
    »Ist das ihre schnellste Gehweise?«
    »In meinen Datensätzen sind keinerlei Angaben über die athletischen Leistungen der Vssey enthalten, Flinx. Aber ich würde so weit gehen zu behaupten, dass ein auch nur mäßig aktiver Humanoid vor jedem Vssey davonlaufen kann.«
    »Was sicher auch auf die AAnn zutrifft«, fügte Flinx düster hinzu. Visionen von den gewandten, schnellfüßigen Reptiloiden, die mit den schwerfälligen Vssey ein grausames Katz- und- Maus-Spiel trieben, erschienen vor Flinx' geistigem Auge. Es war kein sehr schönes Bild, und er konnte nur hoffen, dass die wahren Verhältnisse auf Jast und die Beziehungen zwischen den beiden Rassen angenehmer waren als seine Vorstellungen.
    »Ganz bestimmt«, pflichtete ihm das Schiff sofort bei. »Sich zügig fortzubewegen gehört sicher nicht zu den herausragenden Fähigkeiten der Vssey. Wie jede intelligente Spezies, die sich mit naturgegebenen physiologischen Einschränkungen auseinandersetzen muss, dürften sie jedoch Mittel und Wege gefunden haben, um ihre Handicaps zu kompensieren. Zum Beispiel sind sie asexuell und pflanzen sich mittels Keimung fort. Nicht nach einem Partner suchen zu müssen, verringert die Notwendigkeit erheblich, sich uneingeschränkt und rasch von Ort zu Ort bewegen zu müssen und wirkt sich natürlich auch auf die damit einhergehende evolutionäre Entwicklung aus.«
    »Zweifellos«, erwiderte Flinx und wandte sich wieder der Animation zu. Ihm war nicht mehr nach Lachen zumute. »Die Tentakel - oder genauer diese Tentakel - wirken auch nicht sehr kräftig.«
    »Das sind sie auch nicht«, stimmte das Schiff zu. »Sie scheinen jedoch auszureichen, um eine fortschrittliche Zivilisation zu entwickeln, was den Vssey offenbar gelungen ist. Und sie sind zahlreich vorhanden. Etwa vierzig oder fünfzig eher schwache Finger sind zehn Stärkeren ebenbürtig. Oder sechzehn Fingern, wie die Thranx sie besitzen.«
    »Sie müssen von Vorfahren abstammen, die ursprünglich permanent standorttreu waren.« Flinx war fasziniert von den Möglichkeiten, die das Körperdesign der Vssey eröffnete. »Ich denke da an terranische Seeanemonen.«
    »Durchaus möglich. Die mir zur Verfügung stehenden Informationen beinhalten keinerlei Hinweise auf ihre Herkunft.«
    Flinx lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete die Darstellung der Vssey so lange, bis die Demosequenz endete. Als sie wieder von vorn begann, schaltete er sie mit einer Handbewegung ab.
    »Also deine Beschreibung von Jast klingt nicht besonders verlockend. Orte, die sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher