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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers
Autoren: Sandra Melli
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Riegel zurückschieben konnte, waren mehrere Goisen herangekommen und knüppelten die Kerle nieder.
    Laisa und Rongi brauchten nicht mehr einzugreifen. Eben packte Borlon den letzten Tenelianer mit seinen mächtigen Pranken und befahl zwei Goisen, den Mann zu fesseln. Als dies geschehen war, wandte er sich grinsend Laisa zu.
    »Das ging ja kinderleicht!«
    »Ja, aber nur, weil ich gesehen habe, wie die beiden Kerle hinter dem Palisadentor verschwunden sind. Hätten die sich nicht wie Verschwörer verhalten, wären sie mir gar nicht aufgefallen.«
    »Sie hatten es arg eilig, ihren Anführern Bescheid zu geben«, spottete Ysobel. Wie Borlon war auch sie erleichtert, weil die Sache so schnell und unblutig abgelaufen war.
    Laisas Gedanken richteten sich auf einen anderen Punkt. »Zieht die Kerle aus! Ich will sehen, wer von ihnen das Zeichen des unbekannten Feindes auf dem Rücken trägt.«
    Die Goisen wunderten sich zwar, entkleideten aber die Tenelianer. Das seltsame Symbol mit zwei gekreuzten grünen Speeren und einem davor stehenden blauen Schwert wiesen nur die drei Magier auf. Doch auch bei den normalen Kriegern wurden die Goisen fündig. Einer der Schiffer winkte Laisa aufgeregt zu sich.
    »Seht, Dame Laisa, die Kerle tragen alle die Tätowierung von König Tenealras’ Leibgarde! Damit ist Tenelian dran. Wenn der grüne Tempel in Edessin Dareh nichts gegen dieses Land unternimmt, weigern wir Goisen uns, die Tempelabgaben aus den grünen Reichen in die Heilige Stadt zu transportieren! Wenn Ihr erlaubt, werden wir die Kerle als Beweis für diese Freveltat mitnehmen.«
    Laisa überlegte kurz und nickte. »Die achtzehn Gardisten könnt ihr mitnehmen. Die drei Anführer werde ich zu jemand anderem bringen. Doch vorher ist noch eine Kleinigkeit zu tun.«
    Nach diesen Worten kniete sie sich neben dem Kerl nieder, den Rongi erledigt hatte, zwang seine Kiefer auseinander und musterte sein Gebiss. Ihre magischen Sinne zeigten ihr, wo der Giftzahn steckte, mit dem der Mann Selbstmord begehen konnte, und sie brach diesen mit einem kräftigen Ruck aus dem Kiefer. Den beiden anderen Meuchelmördern, wie sie diese Männer im Stillen nannte, erging es ebenso.
    »Was ist, wenn Tenelian versucht, die Gefangenen zu befreien?«, fragte einer der Goisen.
    Als Laisa das hörte, nahm sie ihren Bogen zur Hand. »Sie sollen es versuchen! Diese Pfeile hier hat mir der Evari Khaton gegeben. Sie werden dafür sorgen, dass jeder, der uns angreift, dies für immer vergisst.«
    Ihre Worte beruhigten die Leute. Trotzdem drängten mehrere Goisen-Kapitäne darauf, die Gefangenen auf die Schiffe zu bringen und loszufahren. »Wenn wir erst einmal auf dem Strom sind, kann uns kein Tenelianer mehr abfangen«, erklärte einer Laisa.
    »Müsst ihr nicht die Treidelpfade benutzen?«, fragte sie.
    »Nein. Wir kreuzen unter Segeln bis zu den südlichen Sümpfen. Das dauert zwar länger, aber da wir im Konvoi fahren, sind wir vor Piraten sicher.«
    Laisa merkte dem Mann an, dass er die Gefangenen schnell aus der Reichweite der Tenelianer haben wollte, und nickte. »Also gut, bringt die Kerle an Bord eurer Schiffe.«
    »Und was machen wir?«, fragte Borlon.
    Mit einem Lächeln, das niemand für freundlich halten konnte, wandte Laisa sich zu ihm um. »Wir bleiben bis morgen, suchen uns dann eine Passage bis zum Bärenfluss und fahren diesen hoch.«
    »Hältst du das für gut? Immerhin bildet der Bärenfluss auf zweihundert Meilen die Grenze von Tenelian!« Borlon sorgte sich, die Erfolge der letzten Zeit könnten Laisa zur Unvorsichtigkeit verleiten.
    »Auf zwei Dritteln davon bildet der Bärenfluss aber auch die Südgrenze Tanfun s, und dort erhalten wir Hilfe«, erklärte Laisa und befahl, ihre drei Gefangenen gut einzusperren. Sie selbst ging nach draußen und schaute zu, wie die Goisen im Schein der Fackeln ihre Schiffe fertig machten und ablegten.
    An der Palisade und dem Tor nach Tenelian tat sich scheinbar nichts. Laisa spürte jedoch die Panik, die unter den Grünen dahinter ausgebrochen war, und nickte zufrieden. Je mehr Angst ihre Feinde vor ihr hatten, umso wahrscheinlicher erschien es ihr, dass sie ihre Gefangenen ungehindert zu Khaton bringen konnte. Es gab sogar einen weiteren Grund dafür. Wer auch immer hinter dieser Aktion steckte, würde annehmen, dass die drei Meuchelmörder Selbstmord begangen hatten – und Tote konnten nichts verraten.
    ☀ ☀ ☀
    Als der Morgen anbrach, blieb alles ruhig. Am liebsten wäre Laisa doch einmal über
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