Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
bin!«, rief er besorgt.
    »Sei ruhig! Ysobel muss sich konzentrieren«, wies Laisa ihn zurecht.
    »Ich glaube, ich habe es«, sagte da die Tivenga. »In dem Päckchen steckt ein magischer Zünder, der stark genug ist, dieses Talien-Zeug im ganzen Haus zu verteilen.«
    »Ich werfe es in den Strom!«, fauchte Laisa erbittert.
    Ysobel schüttelte den Kopf. »Das würde uns nur kurzzeitig helfen. Die Sprengung des Päckchens muss von außen erfolgen. Ich spüre nämlich eine Kupferleitung, die einen Artefaktbefehl auffangen und zur Sprengladung leiten kann. Wenn die Kerle das Ding hochjagen wollen und merken, dass sich nichts tut, schlagen sie sich in die Büsche beziehungsweise nach Tenelian, und wir haben das Nachsehen.«
    »Aber wir können das Paket nicht hierlassen«, rief Borlon empört.
    »Wir können aber etwas anderes tun. Bringt mir einen festen Sack und ein Tuch, das ich mir vor Mund und Nase binden kann«, schlug Laisa vor.
    »Du willst die Sprengladung herausholen? Das ist aber gefährlich. Wenn du nur ein paar Körner von dem Flussmaulstaub einatmest, kriegen wir dich vor morgen nicht mehr wach«, warnte Ysobel.
    »Ich werde vorsichtig sein«, versicherte Laisa ihr und forderte die Wirtin auf, ihr das Verlangte zu bringen.
    ☀ ☀ ☀
    Die nächste halbe Stunde zerrte mehr an Laisas Nerven als sämtliche Abenteuer der letzten Monate. Sie hatte sich mit dem Päckchen in einen Anbau zurückgezogen, der keine Verbindungstür zum Haupthaus besaß, das Ding in einen Sack gesteckt und kratzte nun mit einer Kralle vorsichtig die Silberhülle auf. Alles musste langsam und sacht geschehen, damit der Staub nicht aufwirbelte und aus dem Sack herausdrang. Wenn das passierte, war sie für die nächsten Stunden bewusstlos, und den anderen würde nichts anderes übrigbleiben, als die Fährstation zu räumen, damit das heimtückische Gift nicht auch sie erwischte.
    Laisa wagte kaum zu atmen, als sie den Kupferdraht ertastete, den Ysobel entdeckt hatte, und ihm bis zu dem Sprengsatz folgte. Dieser war nicht größer als eine Goldmünze, aber heimtückisch aufgebaut, denn wenn die Ladung gezündet wurde, würden sich zwei mit blauer und grüner Magie gefüllte Kristalle berühren und eine Gegenfarbenexplosion auslösen, die stark genug war, etliche Leute in der Nähe zu töten.
    »Verdammte Schurken!«, murmelte sie in das Tuch, das sie doppelt um Mund und Nase gebunden hatte. So konnte sie zwar schlecht atmen, war aber vor dem Flussmaulstaub sicher, solange sie nicht einen Schwall ins Gesicht bekam.
    Sie löste ganz langsam die Sprengfalle aus dem Päckchen und hielt den Atem an, als sie das Ding aus dem Sack zog. Es war kaum größer als ihre Mittelkralle und dick mit Flussmaulstaub bedeckt. Schnell tauchte sie das Artefakt und ihre Arme, an denen der gefährliche Staub hing, bis über die Ellbogen in ein Wasserschaff, das ihr die Wirtin hatte hinstellen müssen. Sie wusch sich Hände und Arme und zog sie erst wieder aus dem Wasser, als sie sicher war, dass kein Betäubungsstaub mehr an ihnen haftete. Nachdem sie einen Augenblick gewartet hatte, legte sie das Sprengartefakt behutsam auf einem kleinen Schemel ab. Danach schlug sie den Sack mit dem Päckchen in mehrere Schichten geteertes Segeltuch, wankte dann zum Fenster, öffnete es und riss sich das Tuch vom Mund. Frische, nach den Gerüchen und Farben des Toisserech riechende Luft strömte in ihre Lungen, und sie begriff jetzt erst richtig, dass ihr etwas gelungen war, das Ysobel, Borlon und alle anderen für unmöglich gehalten hatten.
    »Na, wie geht es?«, hörte sie da Rongi fragen. Der Katling tauchte unter dem Fenster auf und grinste sie an. »Für eine Bewusstlose siehst du aber noch recht munter aus.«
    »Ich kann dir auch einen recht munteren Klaps versetzen«, drohte Laisa, die im Augenblick für solche Scherze nicht empfänglich war.
    »Dafür bin ich viel zu schnell«, rief Rongi und sauste davon.
    »Katlinge!«, fauchte Laisa hinter ihm her und fand dann, dass sie nach dieser Arbeit eine kräftige Mahlzeit verdient hatte. Daher verließ sie die Kammer, wies Borlon und Ysobel an, das Wasser aus dem Schaff in den Strom zu schütten und auch das eingewickelte Päckchen darin zu versenken.
    »Passt aber auf! Unsere grünen Freunde dürfen nicht bemerken, dass hier etwas nicht so läuft, wie sie es geplant haben«, warnte sie die beiden und zeigte dann auf die Wirtin.
    »Ich will Milch, und zwar einen großen Krug voll, sowie eine dreifache Portion Fisch und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher