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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers
Autoren: Sandra Melli
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wiederkommen würden.«
    Dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. »Was sag ich da? Die Kerle sind mir die Miete und den Verzehr für die letzte Woche schuldig geblieben. Ich will denen nicht raten, sich davonzumachen, ohne das zu bezahlen! Aber was darf es für die Herrschaften sein?«
    Während Laisa bestellte, gingen ihr die beiden Fremden nicht mehr aus dem Kopf. Wenn es stimmte, dass sie nur auf Freunde warteten, hätten sie die Fährstation nicht ausgerechnet zu dem Zeitpunkt verlassen müssen, in dem sie angelandet war. Für sie sah es eher so aus, als wollten die Kerle irgendjemandem ihre Ankunft melden. Aus diesem Grund beschloss sie, in den nächsten Tagen besonders vorsichtig zu sein.
    Laisa schnupperte mehrmals, um die verschiedenen Düfte und magischen Schwingungen aufzunehmen, die die Fährstation erfüllten. Ein Geruch gefiel ihr gar nicht. Zuerst konnte sie ihn nicht einordnen, entdeckte aber, dass dieser aus einem Paket kam, das in einer Ecke des Schlafsaales der Herberge lag. Rasch ging sie hin und bedeutete der Wirtin, ihr zu folgen.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    Die Wirtin blickte in die gewiesene Richtung und atmete sichtlich auf. »Das ist das Gepäck dieser Männer. Da sie es zurückgelassen haben, kommen sie mit Sicherheit wieder zurück!«
    »Oder auch nicht«, murmelte Laisa und bückte sich, um das Paket aufzuheben.
    »Was macht Ihr? Das gehört Euch doch nicht!«, rief die Wirtin empört.
    Laisa störte sich nicht daran, sondern schnupperte ausgiebig an dem Paket und fletschte dann die Zähne. »Die Kerle werden wiederkommen, aber anders, als du es dir denkst.«
    »Was ist los?«, wollte Borlon wissen, der ihr gefolgt war.
    »Falls meine Nase sich nicht irrt – und das tut sie nie –, haben diese Burschen uns ein Päckchen mit Flussmaulstaub verehrt«, antwortete Laisa mit einem empörten Fauchen.
    Borlons Fell stellte sich senkrecht auf. »Flussmaulstaub? Aber wieso?«
    »So, wie die beiden Kerle sich benommen haben, kann es nur einen Grund für diese Hinterlassenschaft geben, und der sind wir.« Laisa beäugte das Paket und überlegte, ob sie es gleich packen und in den Großen Strom werfen sollte.
    »Wenn sie es auf uns abgesehen haben, müsste in dem Gepäck ein Artefakt sein, das das Zeug verstreut«, warf Borlon ein.
    Dieser Einwand brachte Laisa dazu, ihre erste Überlegung zu vergessen. »Hol Ysobel! Sie kennt sich von uns am besten mit magischen Dingen aus«, befahl sie Borlon.
    Der Bärenmensch schüttelte den Kopf. »Hierher in den Schlafsaal der Westleute? Das gäbe Ärger!«
    »Es gibt gleich noch mehr Ärger, wenn du sie nicht holst!« In ihrem Zorn war Laisa nicht bereit, auf die Befindlichkeiten der Leute Rücksicht zu nehmen.
    Daher sah Borlon die Wirtin fragend an, und diese nickte. Jeder hier am Strom wusste, was Flussmaulstaub war, daher schäumte die Goisin vor Wut. »Die Fährstationen sind sakrosankt! Wer etwas gegen sie unternimmt, verfällt dem Zorn der Götter.«
    »Die werden wohl kaum in eigener Gestalt kommen und diesen Schurken die Krägen umdrehen. Das müssen wir schon selbst tun.« Laisa wusste zwar nicht, wer ihre Feinde waren und wie viele sie zählten, doch das war ihr in diesem Augenblick gleichgültig. Noch während sie überlegte, wie sie vorgehen sollte, brachte Borlon Ysobel herein.
    Die Tivenga zitterte, weil sie sich in einem ihr verbotenen Bereich aufhielt, kniete aber neben Laisa nieder und begann, das Gepäck zu untersuchen. Zuerst fand sie nur einige Kleidungsstücke, doch als sie diese vorsichtig entfernte, stieß sie auf ein längliches Päckchen, das mit dünner Silberfolie umwickelt war.
    »Wenn das wirklich mit Flussmaulstaub gefüllt ist, würde es nicht nur die Fährstation, sondern die gesamte Halbinsel lahmlegen«, rief Ysobel aus.
    »Durch die geschlossenen Fenster?«, fragte Laisa.
    »Nein, das nicht! Aber alle, die sich hier in dem Gebäude aufhalten, würden betäubt.« Ysobel wandte jetzt ihr gesamtes magisches Können auf, um mehr zu erfahren. Dafür kratzte sie sogar ein Stück der Silberfolie auf, hielt das Päckchen aber so, dass nichts herauslaufen konnte.
    Der Geruch nach Flussmaulstaub wurde so stark, dass Laisa niesen musste. Für einen Augenblick hatte sie Angst, bewusstlos zu werden, doch noch war der Staub selbst nicht aus dem Päckchen gedrungen.
    Auch Borlon ruckte unruhig hin und her, und jetzt steckte auch Rongi den Kopf zur Tür herein. »Das ist das böse Zeug, mit dem ich damals gefangen worden
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