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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers
Autoren: Sandra Melli
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zu unterbinden wäre eigentlich die Aufgabe der Evaris, der von den Göttern eingesetzten Wächter der Dämmerlande. Doch im Westen waren Tardelon, der gelbe, und Rhondh, der grüne Wächter der Götter, spurlos verschwunden. Die Macht Khatons, des weißen Evari, aber reichte nicht aus, um die Lücke zu füllen, die die beiden hinterlassen hatten. Im Osten war es nicht ganz so schlimm, denn Sirrin wurde von den violetten Völkern immer noch anerkannt, und Tharon war bei den Schwarzen zumindest gefürchtet. Yahyeh jedoch, die blaue Evari, war durch Frongs Intrigen praktisch ausgeschaltet worden.
    Verärgert, weil ihre Gedanken sich mehr mit den Problemen der Welt beschäftigten, die sie mit Sicherheit nicht lösen konnte, und weniger mit den hübschen Schmuckstücken und Edelsteinen, die Arendhar von T’wool ihr als Belohnung geschenkt hatte, ritt Laisa zwischen den Gemüsefeldern der Fährleute hindurch auf deren Station zu.
    Seit ihrem letzten Besuch hatte sich hier einiges verändert. Das große Gebäude besaß einen neuen Anstrich, und ein Stück weiter waren Zimmerleute dabei, eine neue Fähre zu bauen. Yondal, der weiße Fährkapitän, überwachte die Arbeit. Als er Laisa erkannte, kam er fröhlich lächelnd auf sie zu.
    »Willkommen, erhabene Dame! Ihr wollt gewiss wieder auf die goldene Seite des Toisserech.«
    »Du kannst wohl Gedanken lesen! Genau das haben wir vor.« Laisa erwiderte den Gruß und wies dann mit der Hand auf die Herberge und den Schiffsneubau.
    »Habt ihr eine Schatzkiste aus dem Strom gefischt, um euch das leisten zu können?«
    »Das nicht«, antwortete Yondal. »Aber wir haben von den Tempeln der Heiligen Stadt eine nicht gerade kleine Summe erhalten, um den Betrieb der Fähre weiterführen zu können, und das Holz zum Schiffsbau hat uns der König von Maraand gestiftet. Seit der neue Silldhar von Maraandlion sich diesem unterworfen hat, weht das maraandische Banner auch wieder am Strom. Wir sind sehr froh darüber, denn mit den Freistädtern war es nicht mehr auszuhalten.«
    »Die Stadt gehört wieder zu Maraand? Wie ist es dazu gekommen?«, fragte Laisa verwundert.
    »Nachdem T’wool die drei Provinzen von Vanaraan besetzt hat, bekam der Silldhar Angst, König Arendhar könnte auch Maraandlion erobern wollen, und hat seinen Frieden mit dem Reich gemacht. Ihm ist es lieber, einen Fürstentitel in Maraand zu tragen, als von einem t’woolischen Henker geköpft zu werden.«
    Yondal schien sehr zufrieden über die Entwicklung, das roch Laisa und klopfte sich innerlich auf die Schulter. Diese Entwicklung war auch ihr Verdienst. Hätte sie nicht die grüne Prinzessin Elanah trotz aller Hindernisse nach T’wool gebracht, wären Frongs hinterlistige Aktionen niemals aufgedeckt worden.
    Dies, fand sie, war ein gutes Mahl wert. Daher lenkte sie ihre Stute Vakka zur Herberge, stieg aus dem Sattel und trat ein. Sofort wehte ihr ein starker Geruch nach Minzenkraut entgegen und brachte sie beinahe dazu, wieder zu gehen. Sie überwand sich jedoch und setzte sich an einen Tisch, ohne darauf zu achten, ob dieser über den Strich ragte, der den Bereich für die seltenen Gäste von der anderen Seite vom normalen Gastraum abtrennte. Auch hatte sie nicht die eigentlich für die Westleute bestimmte Tür benutzt, sondern war durch die Eingangstür für die Einheimischen gekommen, die größer war, so dass sie sich nicht bücken musste.
    Borlon aber nahm die Nebenpforte und wurde nun durch die halbe Gaststube von Laisa getrennt. Zuerst wollte diese ihn zu sich winken, sagte sich dann aber, dass sie keinen Streit anfachen wollte, und ging hinüber. Ysobel und Rongi folgten ihr, und dann kam auch die Wirtin heran. Bei Laisas letztem Besuch hier war die Frau beleidigt gewesen, weil sie ihre Kochkünste nicht richtig gewürdigt gesehen hatte. Nun aber wies sie zwei junge Burschen an, einen großen, frisch gefangenen Fisch zu bringen.
    »So wollt Ihr es doch, nicht wahr, Erhabene?« Die Frau hielt Laisa wegen ihrer Katzenmenschengestalt noch immer für eine Blaue und sprach sie ehrerbietig an.
    »Genau so ist es recht«, erklärte Laisa und filetierte den Fisch zu Ysobels Ärger genüsslich mit ihren Krallen.
    Auch die anderen wählten nun aus, was sie aufgetischt bekommen wollten. Borlon entschied sich für einen Minzenauflauf, was Laisa dazu brachte, leise zu fauchen. Mittlerweile aber hatte ihre empfindliche Nase sich an das scharf riechende Zeug gewöhnt, und sie konnte ihren Fisch in Ruhe verspeisen.
    Kurz
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