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0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es waren Köpfe, ungefähr doppelt so groß wie eine Hand. Sie sahen grausam aus. Aus Augen, Nase, Mund und Ohren strahlte ein rotgelbes Feuer hervor.
    Wo sie gelauert hatten, wusste ich nicht. Möglicherweise an der Fassade und versteckt im dichten Wirrwarr der Weinranken. Es konnte mir auch egal sein, denn die Köpfe waren einzig und allein auf mich fixiert. Sie griffen an, wobei aus den Mäulern zusätzlich pfeifende Geräusche drangen.
    Viel Platz, um auszuweichen hatte ich nicht. Der Balkon klebte wie ein Schwalbennest an der Hauswand, war nach vorn hin gebogen und mit einem Gitter versehen, das mir nicht einmal bis an den Hosengürtel reichte.
    Sie griffen von zwei Seiten an. Halloween hatten wir nicht, dieses Fest wurde auch in Portugal nicht gefeiert, dennoch erinnerten sie mich an die Halloween-Schädel, ausgehöhlte Kürbisse, in denen Kerzen brannten.
    Ich wollte nicht schießen, sprang zurück und prallte gegen die Hauswand. Dabei drehte ich mich gedankenschnell, damit einer der Schädel gegen die Wand klatschte und sich nicht in meinem Hals verbiss.
    Es klang ein hohles Geräusch auf. Da hielt ich bereits den Dolch fest. Ein rascher Stoß erwischte den Schädel. Die Klinge traf das Maul, sie hakte sich darin fest, und schon tanzte der zweite Schädel vor mir.
    Ich riss meinen rechten Arm hoch. Der Dolch und der Schädel machten die Bewegung mit, und beide Köpfe prallten zusammen. Es klang, als hätten sich taube Nüsse berührt.
    Ich zerrte den Silberdolch wieder aus dem Maul heraus. Im Innern des Schädels sprühte es dabei auf, und durch die wuchtige Schleuderbewegung wischte er über den Rand des Balkons hinweg. Er trudelte in die Tiefe, blieb unten im Garten liegen und ich konnte mich um den Zweiten kümmern, der jedoch in einer raschen Zickzackbewegung die Flucht ergriff und in den Nachthimmel hineinstieg.
    Dort verschwand er über den Bäumen.
    Zurück blieb ich, schaute auf den Dolch in meiner Hand und wusste, dass ich keinen Traum erlebt hatte. Scharf atmete ich aus, der Kloß hing in meiner Kehle, als ich vor bis zum Gitter ging und in die Tiefe schaute.
    Zu sehen war nichts, nur der Blütenduft stieg noch aus dem Hotelgarten zu mir hoch.
    Selbst der Sänger war verstummt. Vereinzelte Lampen gaben dem Garten einen milchigen Schein. Innerhalb der Lichtinseln tanzten unzählige Insekten.
    Ich wusste, wem ich diesen teuflischen Gruß zu verdanken hatte. Nur eine Person kam in Frage.
    Nando Morcote!
    Zu Gesicht bekommen hatte ich ihn bisher nicht und trotzdem war ich ihm auf der Spur, denn gewisse Leute hatten ein Wesen zu ihm bringen wollen, das eine Mischung aus Skelett und normalem Menschen war. In der Nähe von London war es aus einem Grab geklettert, als Gerippe. Im Laufe der nächsten Stunden war es mit Fleisch ausgefüllt worden, eigentlich unwahrscheinlich, aber es hing eben mit der Magie und dem Wissen der Templer zusammen.
    Mehr wusste ich nicht. Mein Freund Suko und ich hatten versucht, es zu stoppen, es war uns nicht gelungen, denn die Helfer, angeheuerte Söldner, kamen uns zuvor.
    Nur gut, dass einer dieser Söldner geredet hatte, so wusste ich wenigstens, wohin die Spur führte: zu diesem geheimnisvollen Nando Morcote, einem Portugiesen, der in der Nähe von Lissabon lebte.
    Natürlich hatten wir unsere Ankunft nicht an die große Glocke gehängt. Dass er trotzdem Bescheid wusste, zeugte von seinen weit reichenden Beziehungen, und er hatte uns die erste Warnung geschickt, die ich keinesfalls auf die leichte Schulter nahm.
    Noch einmal schaute ich in den Garten. Linker Hand erstreckte sich die Außenterrasse des Hotels. Dort saßen einige Gäste beisammen und nahmen ihre Drinks.
    Sie hatten von dem Überfall nichts gemerkt, auch Suko war nichts aufgefallen. Ich vermutete ihn irgendwo dort unten, wo er sich mal umschauen wollte.
    Er wäre bei unserem letzten Abenteuer fast verbrannt und hatte ebenfalls eine Rechnung mit Nando Morcote offen. Den Schädel selbst wollte ich mir gern aus der Nähe ansehen und ich war davon überzeugt, dass ich ihn auch finden würde.
    Ich hatte das kleinste Zimmer in diesem teuren Hotel genommen. Es war mit alten Möbeln eingerichtet und das Bad war ein kleiner Traum aus Marmor. So hatte man eben früher gebaut.
    Im breiten Hotelgang lief ich über den weichen, dunkelroten Teppich. Er stand im scharfen Kontrast zu den hellen Wänden. Nicht gerade modern war auch der Fahrstuhl. Ein Scherengitter diente als Tür. Ich wartete im Flur, bis er hochkam. Eine

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