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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers
Autoren: Sandra Melli
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die Palisade geklettert, um sich in Tenelian umzusehen. Sie spürte jedoch eine Unmenge an Artefakten, die drüben aktiviert worden waren, und begriff, dass sie an dieser Stelle niemals unbemerkt in das Land eindringen konnte. Noch war Tenelian ein zu harter Brocken für sie. Aber sie schwor sich, später einmal zurückzukehren und in diesem Land aufzuräumen. Zunächst jedoch galt es, ihre drei Gefangenen heil zu Khaton zu bringen.
    Gegen Mittag trat der Schiffer, den sie für diese Fahrt angeheuert hatte, auf sie zu. »Verzeiht, Dame Laisa, aber wir würden gerne abfahren. Solange diese drei Kerle hier sind, könnten die Tenelianer versuchen, sich Gewissheit über deren Schicksal zu verschaffen.«
    »Was ist mit der Fährstation? Ist die nicht gefährdet?«, fragte Laisa.
    Der Goisen schüttelte den Kopf. »Wenn Tenelian nachweisbar die alten Verträge bricht, hat es Krieg mit allen Reichen dieser Weltgegend am Hals, einschließlich uns Goisen. König Tenealras weiß das genau. Daher wird er die Fährstation nicht angreifen lassen. Eher befürchte ich einen Angriff auf uns.«
    Nach kurzem Überlegen nickte Laisa. »Brechen wir auf! Lass die Gefangenen auf dein Schiff bringen, aber so, dass die da drüben nichts mitbekommen.«
    Jetzt trat ein breites Grinsen auf das Gesicht des Schiffers. »Das ist bereits geschehen, Dame Laisa. Auch Euer Gepäck und die Pferde befinden sich bereits auf meiner ›Medhil‹. Nur Ihr und Eure Gefährten müssen noch einsteigen.«
    Laisa sah, dass Borlon und Ysobel dazu nickten, und wandte sich an die Wirtin. »Können wir dich und deine Leute wirklich allein lassen?«
    »Und ob Ihr das könnt! Für das Gesindel da drüben reicht mein Besen!«, antwortete die Frau mit einem zornigen Blick auf das Palisadentor. »Das gestrige Schurkenstück wird sich herumsprechen, und dann haben die Tenelianer genug damit zu tun, den Unmut der Priesterschaft in Edessin Dareh und den Zorn der Reiche am Strom zu besänftigen.«
    »So ist es!«, stimmte der Kapitän der Goisin zu.
    Nun hielt Laisa nichts mehr an diesem Ort. Sie winkte ihren Begleitern und ging hinunter zur Anlegestelle. Unterwegs hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden, und wandte sich mit gebleckten Zähnen um. Sofort erlosch ein Artefakt, das sie hinter der Palisade spürte, und ein Mann, der herübergeschaut hatte, verschwand schnell wie der Blitz.
    Laisa sagte sich, dass man sie in Tenelian zu fürchten begann, und grinste zufrieden. Aber sie war sich bewusst, dass sie in Zukunft noch vorsichtiger sein musste, denn von nun an würde man sie nicht mehr unterschätzen.
    Mit diesen Gedanken stieg sie an Bord des kleinen goisischen Handelsseglers und setzte sich vorne an den Bug. Rongi sauste den Mast hoch, um zu zeigen, wie schnell und flink er war. Oben angekommen suchte er mit seinen Fußkrallen Halt und spähte umher.
    Laisa spürte seine Unruhe und die Urangst eines Blauen vor der Feindfarbe Grün. Offensichtlich war der Katling froh, dass das Schiff ablegte und auf den Strom hinaussteuerte. Da sie es nicht riskieren konnten, die tenelianischen Treidelpfade zu benutzen, zogen die Matrosen das große Segel auf und hofften auf guten Wind. Zunächst blies er nur schwach, frischte aber gegen Abend aus der gewünschten Richtung auf, und so kamen sie gut voran. Laisa ließ während der Fahrt das tenelianische Ufer nicht aus den Augen. Doch außer dem gelegentlichen Aufblitzen einiger schwacher Artefakte bemerkte sie nichts.
    Zufrieden damit, den letzten Anschlag so leicht überstanden zu haben, dachte sie über ihre Situation nach und erinnerte sich dabei an ihre Jugendzeit in Groms Dorf. Dort hatte sie vieles von dem gelernt, was sie hier brauchen konnte, nur eines nicht, nämlich mit Magie umzugehen. Sie bedauerte es, denn es wäre wichtig für sie, mehr darüber zu wissen. So aber tappte sie zu oft im Dunkeln, und das konnte sich irgendwann verhängnisvoll für sie auswirken.
    Bei dem Gedanken fauchte sie kurz und erschreckte damit Ysobel, die sich in ihrer Nähe auf die Bordwand gesetzt hatte und auf den Strom hinausschaute.
    »Gibt es etwas?«, fragte die Tivenga.
    »Nicht das Geringste. Die Tenelianer scheinen brav zu Hause zu bleiben.«
    »Eher warten sie darauf, dass wir den Bärenfluss erreichen«, prophezeite Ysobel düster.
    »Wenn sie uns angreifen, werden sie es bereuen!« Laisa fauchte erneut und sagte sich dann, dass diese aufgeblasenen Grünlinge es nicht wert waren, ihretwegen schlechte Laune zu haben. Daher richtete
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