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Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus
Autoren: Oliver Hassencamp
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es wieder pfiff.
    Agathe schüttelte den Kopf. „Pannen sind Schicksal! Da hätte mich Madame gewarnt.“
    „Ich Idiot!“ Mit der flachen Hand schlug er sich vor die Stirn.
    „Du bist nur müde“, meinte Agathe. „Du hast zu wenig geschlafen heute nacht . Das Türschloß war wohl eine harte Nuß .“
    „Das hat sie dir schon erzählt?“ Florian sah sie an. „Ich wundere mich die ganze Zeit, warum du mich nichts fragst. Ich bin doch ein Idiot!“
    „Quatsch! Es ist nur, bis man sich umgestellt hat!“ entschuldigte sie ihn. „Wie ich aus dem Urlaub zurückgekommen bin, hat Madame mir erzählt, wie’s war. Mit Einzelheiten, die ich schon wieder vergessen hatte.“
    Florian gähnte und streckte sich. „Dann erzähl mir mal, wie ich bei der Zigarillowitwe weggekommen bin. Sollte ich dabei einschlafen, denk dir nichts. Ich kenn die Geschichte ja.“
    Agathe lachte. „Nur deine Version! Die ist noch nicht die volle Wirklichkeit.“
    „Soso“, sagte er. Sein Versuch, die Rücklehne zu neigen, scheiterte an einem Rieseneimer Waschpulver.
    „Zweimal bist du zu weit gegangen!“ begann Agathe. „Das erste Mal mit dem angeblichen Schlafwandeln über das Garagendach. Da bekam’s die alte Dame mit der Angst. Schließlich trägt sie die Verantwortung. So hast du dir die Schwerarbeit heute nacht eingehandelt! Mit einer Büroklammer einen Schlüssel drehen, der von der anderen Seite steckt, bis er rausfällt — das ist ein Geduldsspiel! Zum Glück war in deinem Koffer der Sardinenbüchsenöffner, den du zurechtbiegen konntest.“
    „Tante Thekla hat dich ja umfassend informiert!“ Florian gähnte genüßlich. „Und wann bin ich das zweite Mal zu weit gegangen?“
    „Als du das Licht in Tante Lenes Zimmer eingeschaltet hast und als Schlafwandler über ihr Bett marschiert bist! Da hätte sie der Schlag treffen können vor Schreck...“
    „Es stand so schön in der Mitte!“ verteidigte er sich träge. „Und sie sollte doch genug kriegen von der Geisterwirtschaft!“
    „Das ist noch kein Grund, ihr mit Turnschuhen über den Unterarm zu latschen!“ beharrte Agathe. „Alte Damen haben oft zerbrechliche Knochen.“
    „Unter der Decke konnte ich den nicht sehen!“ brummte Florian.
    Agathe lächelte. „Deine Behauptung beim Frühstück, Madame Thekla habe dir nach telepathischem Kontakt mit Gedankenkräften die Tür aufgeschlossen, hätte völlig genügt!“
    Florian genoß die Schilderung seiner erfolgreichen Untat. Er sah sich mit der Zigarillowitwe beim Frühstück sitzen und so tun, als erinnere er sich vage an einen Traum mit vielen Geistern im Haus. Unter ihnen selbstverständlich auch die astrale Tante Thekla. Die gab ihr den Rest.
    Was Agathe noch erzählte, erreichte ihn nicht mehr. Florian war eingeschlafen und wachte nicht auf, obwohl der Wagen nach der Abzweigung von der Hauptstraße über den Waldweg rumpelte, daß es nur so pfiff.
    Die Schüttelfahrt hörte erst auf, als sie auf die Lichtung kamen. Tante Thekla hatte das letzte Stück bis zur Pension Schicksal teeren lassen. An den Tischen vor dem Haus saß niemand. Es war nicht warm genug, trotz Sonnenschein. Agathe fuhr über den Parkplatz hinter das Haus bis zu der äußeren Küchentür. „Endstation!“ sagte sie und griff nach Florians Arm.
    Aus dem Gemüsegarten kam August, um beim Ausladen zu helfen. „Ja, wen bringst du denn?“ wunderte er sich beim Öffnen der rechten Vordertür.
    Erst jetzt schlug Florian die Augen auf. „Hallo, August! Endlich bin ich wieder da!“ Er freute sich.
    Der Alte mit der grünen Schürze streckte ihm die Hand hin und zog ihn heraus. Im Bannkreis seines Atems schnupperte Florian und stellte fest, daß er die Vorliebe für Zwetschgenwasser noch nicht aufgegeben hatte.
    „Komm, hilf ausladen!“ forderte August ihn auf. „Zu Madame... deiner Tante kannst du erst später. Sie ordiniert gerade.“
    „Ordiniert?“ wiederholte Florian. „Warum drücken Sie sich denn so geschwollen aus?“
    „Kundendienst, mein Lieber!“ August grinste. „Weil die Leute so dumm sind. Sie denken, je komplizierter es klingt, desto besser die Qualität! Und die ist hier ja Weltspitze.“
    Florian nickte. „Dann importieren wir erst mal.“
    Agathe hatte die Heckklappe geöffnet und trug den ersten Pappkarton in die Küche. Florian folgte ihr mit einem Kasten Bier.
    „Das kommt in den Keller!“ sagte sie. „Und der Wein auch.“ Er ging durch die Küche in die Diele. Der vertraute Anblick freute ihn. Links vom Eingang
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