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Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus
Autoren: Oliver Hassencamp
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mich nicht mitnehmt?“ Florian zog die Schultern hoch und spielte den schlecht behandelten Sohn.
    „Ich hab mir gewünscht, du wärst dabei!“ fuhr der Vater fort. „Filippo hätte dich für das Tauchen begeistert. Der war wie ein Fisch, und alles ohne Sauerstoffgerät...“
    „Das haben Fische so an sich“, brummte Florian dazwischen. „Nun war der dafür prädestiniert!“ erklärte der Vater. „So einen Brustkasten und die entsprechenden Lungen.“ Er deutete den Umfang an.
    Florian nickte, und Mama hatte die Bilder endlich gefunden. Jetzt keine Ungeduld zeigen! zwang er sich, weil sie wie beim Legen einer Patience eins nach dem anderen langsam auf den Tisch blätterte und dann zu erklären begann. „Siehst du, das ist Filippo!“
    Florian betrachtete seinen Schwingungszwilling, sah sich in ihm und fand auch äußerlich Ähnlichkeit: Der breitbeinige Stand entsprach seiner Ruhehaltung nach Trainingsläufen.
    Sechzig zu vierzig! kombinierte er. Das hat Adelheid gemacht! Und er biß sich schnell auf die Lippen.
    Es folgten Bilder von Filippo mit Mama und Papa, als gehöre er zur Familie, was bei einem Schwingungszwilling in gewisser Weise ja stimmt, dann Papa mit Adelheids Mutter, Mama mit Adelheids Vater und beide Paare zusammen. Schließlich Teresa, die schwarze Kugel, in der Florian unschwer Tante Thekla erkannte.
    Wenn man weiß, daß es möglich ist, sieht man erst, was der Geist aus einem Fremdkörper macht! stellte er fest und die Erinnerung wurde so stark, daß er beim nächsten Bild vergaß, sich auf die Lippen zu beißen.
    Es zeigte Filippo und Adelheid, die ihn anlächelte. Noch bevor Mama erklären konnte, lächelte er, und es rutschte ihm heraus: „Da schau, die Adelheid!“
    Die Eltern merkten zunächst nicht, was er da gesagt hatte. Daß Florian ihren Namen kennen konnte, war zu abwegig. Auch er selbst merkte es nicht, war viel zu freudig bewegt und wandte sich dem nächsten Foto zu. „Das war vor dem Start zur Sarazenenhöhle!“ plapperte er weiter. „Da liegt das komische Messer am Stiel, mit dem Filippo dich von dem Kraken befreit hat...“
    Hier hakte bei Mama die Angst ein. „Das hast du mir ja gar nicht gesagt!“ wandte sie sich an den Vater. „Dann habt ihr den Fangarm nicht nur gefunden. Der Krake hat dich angegriffen...?“
    Der Vater schaute betreten. Er fand aber einen guten Grund, nicht darauf eingehen zu müssen und brauchte nicht einmal Erstaunen zu mimen, so unglaublich war das, was sein Sohn da von sich gab.
    „Moment mal!“ bremste er Mamas Besorgnis und starrte Florian an. „Woher kennst du Adelheid? Wieso weißt du von der Sarazenenhöhle, und daß das Bild vor der Abfahrt gemacht wurde? Willst du mir das erklären?“
    Ich Idiot! schoß es Florian durch den Kopf. Die Bilder, die einzige Erinnerung an dieses tolle Erlebnis... Mannometer ! Was erfinde ich jetzt nur. Die Wahrheit halten die doch für totalen Irrsinn!
    „He, Flori !“ erinnerte ihn der Vater. „Du hast da eben was gesagt, das nicht mit rechten Dingen zugeht.“
    Florian schaute erstaunt. „Was hab ich denn gesagt?“ fragte er, um Zeit zu gewinnen und sah seine Mutter an, die besorgt meinte: „Oh, Gott, oh, Gott, vielleicht ist diese Geisterwirtschaft doch nicht der richtige Umgang...?“
    „Ich warte auf eine Erklärung!“ beharrte der Vater.
    „Ich... ich weiß nicht...“ stammelte Florian. „Vielleicht hat meine mediale Begabung aus mir gesprochen...“
    Der Vater bekam seine steile Stirnfalte. „Red dich nicht raus! Woher weißt du?“
    Nun muß ich dabei bleiben! dachte Florian und sagte: „Anders ist das gar nicht möglich, Papa! Tante Thekla hat mich schon mal als Medium ausprobiert. Ich bin übersinnlich sehr begabt..., sagt sie.“ Und um es ihm zu beweisen, schaute er wieder die Bilder an und sagte: „Filippo hat dem Kraken zwei Arme abgetrennt. Zur selben Zeit hat Tante..., ich meine Teresa, dir die Karten gelegt, Mama, und gesagt, du sollst dich nicht so viel um mich sorgen, sondern mich machen lassen. Ich geh schon meinen Weg...“
    Sprachlos sanken die Eltern auf ihren Stühlen zusammen.
    Ich Idiot! Florian hätte sich die Zunge abbeißen mögen. Jetzt ist es aus! Jetzt schicken sie mich zum Psychiater, und vor allem darf ich nie mehr zu Tante Thekla. Aber wenn man das alles plötzlich wiedersieht... Mir ist einfach die Sicherung durchgebrannt!
    Der Schock wirkte schon gut eine halbe Minute. Da fing der Vater laut zu denken an. „Woher weiß er das bloß? Woher kann er das
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