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Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus
Autoren: Oliver Hassencamp
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Schere, denn der Riß muß genäht werden. Dabei kann der Medico die Mamma nicht brauchen, die unentwegt weiter durcheinander klagt und schimpft.
    Papa, der auch nichts mehr tun kann, rollt sie weg. „Filippo ist in guten Händen! Er kann uns jetzt nicht brauchen. Gehen Sie zum Maresciallo und erstatten Sie Anzeige, ich ziehe mich im Hotel um, im Ristorante treffen wir uns wieder.“
    Beim Anlegen des Kopfverbandes kommt Filippo zu sich. Er wirkt benommen und verzieht schmerzlich das Gesicht.
    Jetzt kann ich mich daran erinnern! stellt Florian fest. Ich muß bewußtlos gewesen sein!
    Die Schwester gibt Filippo eine Spritze. Er wird in ein Krankenzimmer gefahren, aus dem sie kurz davor einen Patienten hinausgerollt haben, bei dem es nichts mehr zu helfen gab.
    Von all dem merkt Filippo nichts. Er hat die Augen wieder geschlossen und schläft tief. Sicher auch lang, was der astrale Florian nicht feststellen kann.
    An Kopfschmerzen erinnert er sich, als er Filippo aufwachen sieht. Die schwarze Kugel sitzt an seinem Bett, die Konzentration voll auf Tante Thekla verlegt. Mit magischen Kräften löst sie die Wesenheit Florian aus dem Taxi und nimmt sich dann zu Gunsten von Mamma ganz zurück.
    Hab ich Mitschuld? überlegt Florian. Nein! Ich hab nicht eingegriffen, nur die Gefahr gewittert. Sein Pech hat Filippo seinem Jähzorn zu verdanken! Seine Reaktion war zu heftig. Aber sie haben ihn gereizt, ihm seine Armut vorgehalten... Florian verlegt die Konzentration auf seine Eltern: Sofort sieht er Papa, der eine Angel gekauft hat und damit ins Hospital geht. Unter dem großen Verband lächelt Filippo zum erstenmal , und die schwarze Kugel freut sich, daß ihr Stuhl zusammenbricht.
    Adelheid kommt und bringt Süßigkeiten. Ihre Mutter beschenkt die Mamma mit Kleidung für den Patienten; Florians Mama hat in der Metzgerei, wo noch immer die Scheibe kaputt ist, eine besonders große Salami besorgt und an den Haltegriff über dem Bett gehängt...
    Noch eine kleine Konzentrationsverschiebung, und Florian sieht auf der Wache die Übeltäter sitzen und unter den listigen Fragen des Maresciallo schwitzen, dem es gelingt, sie immer tiefer in Widersprüche zu verwickeln. Graziella platzt herein und behauptet, sie sei an allem schuld, sie habe die Burschen aufgehetzt. Das nimmt ihr der Maresciallo nicht ab. Aus heiterem Himmel läßt sich kein Junge zu Körperverletzung anstiften, sagt er und schickt sie wieder fort.
    Im Gedankenflug kehrt Florian zu Filippo zurück. Ein wenig wehmütig schwebt er über dem tapferen Schwingungszwilling, mit dem ihn Erlebnisse und Erfahrungen eigener Art verbinden. Filippo, der robuste, weiß von all dem nichts. Er scheint sich wohl zu fühlen, trotz Platzwunde und Gehirnerschütterung. So wie jetzt, hat er noch nie im Mittelpunkt gestanden, ist noch nie derart umsorgt und beschenkt worden. Und er fragt sich nicht einmal, woher das kommt. Filippo ist, wie er ist. Er hat eben Glück gehabt, diesen deutschen Taucher kennenzulernen und die dünne Adelheid, und Mamma hat allen die Karten gelegt. Jetzt wird es ihnen besser gehen, für eine ganze Weile. So schlecht wie vorhin wird es ihnen nie mehr gehen. Mit der neuen Angel wird er viel mehr Fische fangen. Die Wende kam, weil er an einem Nachmittag, als er nicht wußte, was er tun soll, sich beim Hotel herumgetrieben hat, ganz ohne jeden Grund. Es gibt schon Zufälle! findet Filippo.
    „Die gibt es eben nicht!“ meint eine Schwingung neben Florian astral-international. „Was einem zufällt, ist alles andere als zufällig. In Filippos Leben war eine Wende vorgesehen. Dazu hat er einen Denkzettel bekommen für seinen Jähzorn.
    „Onkel Charlie!“ freut sich Florian.
    „Und deine Taxifahrt war das auslösende Moment!“ empfängt er eine weitere Schwingung von der unsichtbaren Wesenheit. „Du hast ja auch einiges dazugelernt! Und weil du sensitiv begabt bist, wirst du noch mehr erleben, was nicht in Lehrbüchern steht.“

Erwachen aus dem Heilschlaf

    Trotz des Essens, das ihm noch im Magen lag, hatte Florian nie vorher einen Trainingslauf mehr genossen. Jeden Muskel, jeden Nerv, das Zusammenspiel der Organe vermeinte er wahrzunehmen, so sehr horchte er in sich hinein, so kritisch prüfte er die Belastbarkeit. Mit dem erfreulichen Ergebnis: seine körperliche Kondition hatte unter den Seelenferien nicht gelitten. Im Gegenteil.
    Am Waldweiher hielt er an und maß den Puls, der sich erstaunlich rasch wieder beruhigte.
    Alles optimal! stellte er fest. Nur,
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