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Fleisch und Blut - Der Kannibale

Fleisch und Blut - Der Kannibale

Titel: Fleisch und Blut - Der Kannibale
Autoren: Sharon Lee
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Zeiten der Hungersnot. »
    Er räusperte sich, hüstelte in seine lockergeballte Faust und befahl: «Weiter schreibst du: in meinem Herzen bin ich unschuldig. Ich mag des Mordes schuldig gesprochen werden, doch im Endeffekt habe ich keine Wahl, auch ich bin ein Mensch, bestrebt ums Überleben. Ohne das Fleisch würde mein Körper vielleicht am Leben bleiben, besser gesagt, er wäre im Stande zu funktionieren. Doch mein Geist und meine Seele würden sterben, dürfte ich nicht mehr davon essen. Diesen Zustand könnte ich nicht ertragen. Wenn man mich vor die Wahl stellt – du oder ich – ist es für mich keine Frage, dass ich mich für mich entscheiden muss. Würden sich nicht fast alle Menschen in diesem Moment für sich selbst entscheiden? Mein Rechtsempfinden sagt mir, dass nichts Falsches dabei ist, wenn ich den Menschen dafür töten muss. Ich tue dies nur, wenn er das von mir verlangt. Wie du es auch tust, gell, Felix?»
     
    Das war das Letzte, was Felix Tägli in den Laptop tippte. Seine Schultern schmerzten.
    «So, Felix, und jetzt übermittelst du unser Interview an die Redaktion.»
    «Jetzt gleich? Aber …»
    «Reize mich nicht, Felix. Ich kann auch anders.»
     
    Der Chefredaktor tat, wie ihm Lex Reinwarth befohlen hatte und öffnete seine Mailbox über das Internet. Er wählte mit der Maus die E-Mail-Adresse der Redaktion an. Was dann geschah, hätte niemals geschehen dürfen. Keiner unter den Anwesenden vermochte ihn mehr zu halten. Sie hörten Reinwarth sagen: «Lass es mich ein letztes Mal tun. Ins Gefängnis komme ich nach dem Interview ohnehin. So schnell bietet sich mir die Gelegenheit kaum wieder!» Dann rief er durch die Türe der Detektivin und den beiden Kommissaren zu: «Meine Dame, die Herren, das Interview ist beendet. Gesellen Sie sich zu uns, kommen Sie zu uns!» Carla Fuchs sprang als erste vom Stuhl hoch und eilte mit kleinen energischen Schritten zur Türe, Aemisegger und Köppel folgten ihr dicht auf den Fersen.
     
    Im gleichen Moment, wie die Türfalle von aussen nach unten gedrückt wurde, hörte Felix Tägli das Zischen des Schwertes in der Luft, er spürte den Wind und das Messer, das haarscharf an seinem Hinterkopf vorbeizog. Der Chefredaktor drückte auf „senden“. Im selben Augenblick hob Reini seinen rechten Arm, es zischte und das Schwert trennte mit einem sauberen Schnitt Felix Täglis Kopf von seinem Körper.
     
    Der Kopf des Chefredaktors rollte direkt vor die Füsse von Carla Fuchs.
     
     
     

Impressum
    Texte: © Copyright by Sharon Lee, www.sharon-lee.ch, [email protected]
    Bildmaterialien: © Copyright by Sharon Lee
     
    Alle Rechte vorbehalten.
    Tag der Veröffentlichung: 08.02.2014
    http://www.neobooks.com/werk/30257-fleisch-und-blut.html
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