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Fleisch und Blut - Der Kannibale

Fleisch und Blut - Der Kannibale

Titel: Fleisch und Blut - Der Kannibale
Autoren: Sharon Lee
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darüber, dass sie den Täter eingekreist hatten und Beweise vorhanden waren. Doch die Worte von Anton Ritler hallten als Echo in ihrem Kopf. Der Gedanke an die goldene Quelle, die Lex Reinwarth reich machen sollte, plagte sie. Ihr war sonnenklar: die goldene Quelle war nichts anderes, als der Handel mit dem Menschenfleisch. Darüber hatte sie im Internet gelesen. Sie musste diesen Lex Reinwarth stellen. Noch tappten sie völlig im Dunkeln, was seine Handelsmachenschaften anbetraf. Sie kannten weder die Hintermänner noch das Ausmass des Schreckens. Carla Fuchs wusste: es würde ein Kampf gegen Windmühlen werden, den sie so, in der jetzigen Verfassung, in der sie alle waren, nicht bestehen würden. Ein Kapitel würde bald abgeschlossen sein. Das Buch hingegen war noch lange nicht gelesen. Es war erst ein Anfang. Die Pille schmeckte ihr wirklich bitter. Sie beschloss, nichts weiter dazu zu sagen.
     

     

     

Das Ritual
     

     

    Lex Reinwarth hatte sie bereits erwartet.
    «Wir nehmen Sie fest wegen des dringenden Verdachts auf Tötung von Lukas Brennwald, Jürg Ambauen und Markus Fricker. Zudem: was haben Sie mit Remo Iseli angestellt?»
    Ein für alle hörbarer Triumph schwang in der Stimme von Kommissar Aemisegger mit. Die feierliche Ansage wurde jedoch gleich wieder zunichte gemacht.
    «Verdacht? Ein Verdacht wird kaum ausreichen, mich mitzunehmen, Herr Kommissar. Sie sollten das eigentlich wissen. Und bitte, was wollen Sie mir bezüglich Remo Iseli unterstellen? Er war bei mir zu Besuch. Mehr kann ich dazu nicht sagen.»
    Lex Reinwarth lächelte fies. Wieder war er den Kommissaren um Schritte voraus, er hatte diesen Moment kommen sehen und war gewappnet.
    «Die Beweislage ist eindeutig. Wir können Ihnen nachweisen, dass Sie die Menschen gegessen haben.» Wenn man genau hinhörte, blieb es einem nicht verwehrt festzustellen, dass Aemisegger bluffte.
    «Was ja, selbst wenn das so wäre, nicht verboten ist. Oder können Sie nachweisen, von welchem Menschen das Fleisch stammte, das ich gegessen haben soll? Auf jeden Fall können Sie mir keinen Mord nachweisen!»
     

    «Halten Sie einfach mal Ihre dämliche Klappe!», mischte sich Köppel aufgebracht ein. Er war zornig, richtig zornig auf diesen Reinwarth, der ihm eiskalt ins Gesicht lachte und dergleichen tat, als wäre seine Vorliebe das Natürlichste auf der Welt.
    «Wenn ich die Klappe halten soll, werden Sie nichts weiter von mir erfahren. Es wird für Sie unmöglich sein, mich festzunehmen.»
    «Köppel, seien Sie still. Ich übernehme!», fauchte ihn sein Chef an. So nahe waren sie dran. Durch das unreife Verhalten Köppels liess er die Verhaftung nicht gefährden.
    Köppel biss sich auf die Zunge und machte die Faust im Sack. Zu gerne hätte er diesem Typen die Fresse poliert. Er hasste diesen überfreundlichen, angepassten Lex Reinwarth, der ihn mit seinen hervorstechenden Augenäpfeln sezierte und ihn womöglich bereits schon in einem Kochtopf schwimmen sah.
     

    Carla Fuchs hatte sich die Szene eine Weile angeschaut und wies Köppel zurecht: «Lassen Sie Lex Reinwarth ausreden. Ich will wissen, was er zu sagen hat.»
    Köppel reagierte gekränkt, Reini hingegen fühlte sich verstanden. Er nickte ihr freundlich zu und verkündete laut und klar. «Ich biete Ihnen einen Deal an.»
     

    «Sie bieten uns einen Deal an? Ich glaube kaum, dass wir darauf eingehen werden. Aber – erzählen Sie doch mal», sprach Aemisegger ungeduldig.
    «Ich biete Ihnen an, dass ich reden werde. Doch nicht mit einem von Ihnen. Sie würdigen meine Vorliebe nicht. Aus welchem Grund also sollte ich mich mit Ihnen darüber unterhalten?»
    «Von mir aus können Sie auch gleich mit einem Richter sprechen. Damit habe ich absolut kein Problem.»
    «Nein. Ich sprach nicht vom Richter. Wie kommen Sie bloss auf diese abwegige Idee? Als Gesprächspartner stelle ich mir einen anderen vor. Und ich versichere Ihnen, dass ich sämtliche Fragen wahrheitsgetreu beantworten werde. Ich stelle mich zur Verfügung, ein Interview zu geben.»
    «Ein Interview?»
     

    Damit hatte niemand gerechnet. Aemisegger blickte irritiert hinüber zu Köppel, der noch immer die Faust im Sack machte, und dann weiter zur Detektivin. Auch wenn sie keinen Mucks von sich gab, erkannte Aemisegger sofort, dass sie sich gegen die Idee von einem Interview stellte.
    «Falls wir darauf eingehen sollten – wen haben Sie sich für das Interview vorgestellt?»
    «Genau, das ist der Punkt, Sie haben es erfasst, Herr
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