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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges
Autoren: Poul Anderson
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geherrscht. Nun war er verheiratet, und sie hatten während ihres Aufenthalts nicht mehr getauscht als Lächeln und Blicke, und so blieb es auch. Dennoch berührte die Erinnerung Banner.
    Runebergs Frau wurde im Büro aufgehalten. Er, der ein technischer Berater geworden war, hatte seines Gastes wegen früh Feierabend gemacht und das Kind in die Obhut der Erzieherin gegeben. Er mixte zwei Martinis und führte Banner auf einen Balkon. »Setz dich doch«, bat er sie und wies auf zwei Liegen.
    Banner stellte sich an das Geländer. »Ich hatte ganz vergessen, wie schön es hier ist«, wisperte sie.
    Die Dämmerung floss über den quecksilbrigen Schimmer auf der Daybreak Bay. Das Anwesen stand am Südhang von Pilgrim Hill, unweit vom Fluss Palomino. Es bot einen Ausblick auf die Burgen höher am Berg, auf den eigenen Garten, in dem Talblumen und Rosen dufteten, ein Tilirra trällernd umherflog und Leuchtfliegen strahlend blinkten, dazu auf die Uferpromenade mit ihren stattlichen Millionenblatt- und Regendachbäumen, auf zahllose alte Türmchen und Fenster, die zu glänzen begonnen hatten, auf die Kuppeln und Türmchen jenseits des Flusses, arrogant strahlend, als hielte die Hochzeit der Welt, auf der sie errichtet worden waren, noch immer an. Die Luft wurde kaum von Wind gekühlt und trug nur wenig Verkehrsgeräusch heran. Der Himmel wechselte von Blau im Westen zu Violett im Osten. Antares war bereits sichtbar; hell wie Venus über Terra und rubinrot stieg der Stern aus dem Aurorameer.
    »Du hättest häufiger herkommen sollen«, sagte Runeberg.
    »Du weißt selbst, dass ich mich kaum je von der Arbeit lösen kann, und wenn, dann besuche ich meist meine Eltern«, erwiderte Banner. »Seit Dads Tod …« Sie verstummte.
    Der große blonde Mann musterte sie besorgt. Sie hatte ihm das Profil zugewandt, sodass er die Krümmung ihrer Nase unter der hohen Stirn sah, den breiten Mund mit den vollen Lippen, das vorspringende Kinn und die Linie ihrer Kehle zu den kleinen Brüsten. In ein Kleid aus Shimmerlyn gekleidet – um zu üben, eine Dame zu sein, hatte sie gesagt – stand sie groß und schlank vor ihm, sportlich trotz der silbernen Sprenkel im schulterlangen hellbraunen Haar. Sie wandte sich ihm zu, sodass sich kurz ein Jochbein elfenbeinfarben vor dem Himmel abhob, und sie blickte ihn an. Ihre Augen waren, wie sie groß und leuchtend unter den dunklen Brauen strahlten, vielleicht ihr größter Reiz.
    »Ja«, stieß er hervor, »deine Begeisterung für diese Wesen ist doch überspannt. Schon früher habe ich dich manchmal ertappt, wie du in Denkmuster und Gefühlszustände fielst, die … nun, die nicht ganz menschlich waren. Seit ich ging, muss es schlimmer geworden sein. Komm zurück, Miri.«
    Er hat mich nie gern Banner genannt, erinnerte sie sich. »Du willst sagen, dass eine Beziehung zu einer intelligenten, empfindsamen Spezies von vornherein falsch war?«, fragte sie. »Wieso? Im Ganzen gesehen habe ich ein wunderbares, faszinierendes, aufregendes Leben gehabt. Und wie sonst sollen wir denn je verstehen? Eine andere Psychologie, tiefgreifend erforscht … Was könnten wir da lernen, auch über uns selbst?«
    Runeberg seufzte. »Wer schenkt dem denn wirklich Aufmerksamkeit? Sei einmal ehrlich. Du studierst einen Typ Xenosophonten unter zahllosen Tausenden, und es sind armselige, unbedeutende Barbaren. Für die Wissenschaft war ihr Planet immer interessanter als seine Bewohner, und er wurde schon vor Jahrhunderten bis ins Detail erforscht. Die Xenologie ist sowieso eine aussterbende Disziplin. Das gilt für alle Grundlagenforschung; es liegt an der Zeit, in der wir leben. Was meinst du denn, weshalb deine Stiftung kaum die nötigsten Mittel erhält? Hai-ah, man hätte sie schon vor deiner Geburt geschlossen, wenn Ramnu nicht einen gewissen Wert für die hermetianische Industrie besäße. Du hast alles, was du geerbt hast, geopfert, Miri – und wofür?«
    »Wir haben schon in der Vergangenheit unsere Zeit auf diesem Schlachtfeld vergeudet«, versetzte sie, dann milderte sie den Ton. »Ich will nicht streiten, Sten. Ich weiß, du meinst es gut mit mir. Von deinem Standpunkt aus gesehen hast du vermutlich sogar recht.«
    »Du bist mir wichtig, meine sehr liebe Freundin«, sagte er.
    Und es hat dir von Anfang an wehgetan zu erfahren, was ich verloren hatte, antwortete sie nicht laut. Meine Ehe … Bereits im Fach etabliert, als er die Abgängerin der Galaktischen Akademie zur Frau nahm, hatte Feodor Sumarokov ihren
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