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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt
Autoren: Poul Anderson
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mobile Strahlkanone torkelte, stürzte trudelnd ab, schlug in einer Straße auf, explodierte. Splitter zerfetzten eine zierliche Fassade.
    »Den Captain abschirmen«, befahl Vymezal.
    Flandrys Männer umringten ihn. Schüsse prasselten auf sie ein. Der Lärm drang ihm in den Schädel, die Streuhitze peitschte ihm auf die Hand. Da sie ihn schützen mussten, konnten die Marineinfanteristen nicht ausweichen. Die Flugwaffen schossen sich ein.
    Ein Schatten fiel über sie, ein schlanker Rumpf verdeckte die Sonne. Flammen überall. Widerhall verstummte schließlich rings um rauchende Ruinen unter ihnen zu Schweigen. Vymezal brüllte seinen Triumph hinaus. Er winkte seine Kämpfer beiseite, damit Flandry sie durch die offene Luftschleuse in die Hooligan führen konnte.
     
    Verwundet, dezimiert und siegreich trat die dennitzanische Flotte in Umlaufbahnen um Chereion. Auf der Kommandobrücke standen Bodin Mijatovic und seine Häuptlinge lange und betrachteten die Bildschirme. Der Planet vor ihnen leuchtete zwischen den Sternen, weich und verstohlen, wie ein Zeichen des Friedens. Doch es waren die Bilder, die sie zuvor gesehen, die Geschichte, die sie zuvor gehört hatten, was diese harten Männer schwanken machte.
    Mijatovic fragte sogar in der emsigen Stille seines Flaggschiffs: »Müssen wir bombardieren?«
    »Jawohl«, antwortete Flandry. »Ich hasse die Vorstellung auch, aber es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Qow von Novi Aferoch rührte sich. Man hatte ihn gerade erst aus seinem manövrierunfähigen Leichten Kreuzer geborgen, und er war weniger informiert als die Übrigen. »Können nicht Pioniere das Nötige tun?«, protestierte er.
    »Ich wünschte, das ginge«, seufzte Flandry. »Wir haben keine Zeit. Ich weiß nicht, auf wie viele Jahrtausende Geschichte wir hinunterblicken. Wie sollen wir sie aufnehmen, ehe die merseianische Flotte eintrifft?«
    »Sind Sie denn sicher, dass der Gewinn eine Tat rechtfertigt, für die eines Tages jene, die die Schönheit lieben, und jene, die das Wissen suchen, unsere Namen verfluchen werden?«, fragte der Zmay. »Kann dieser Planet wirklich das Geheimdienstzentrum des Gegners sein?«
    »Das habe ich nie behauptet«, sagte Flandry. »Tatsächlich ist er das ganz offenkundig nicht. Aber die Welt ist für sich genommen wichtig wie die Hölle. Wir können Merseia keine größere Schlappe zufügen, als ihr diesen Planeten aus der Hand zu schlagen.«
    »Ihre Argumentation erscheint mir dünn.«
    »Natürlich ist sie dünn! Wann konnten sich Sterbliche je sicher sein? Aber hören Sie, Qow:
    Als die Merseianer Chereion entdeckten, hungerten sie bereits nach Eroberung. Aycharaych zwischen den Gespenstern, die diese großartigen Computer für ihn erstehen lassen – Computer und Programme, die wir heute nicht entwickeln könnten –, er sah sofort, dass sie begreifen würden, wie sehr ihre kriegerischen Ziele durch solche Mittel vorangetrieben werden könnten. Die Merseianer hätten Chereion völlig ihren Zwecken unterworfen, ihre Ingenieure in Scharen herangebracht, geplündert, untersucht, ausgeweidet, umgebaut und nichts unbeschädigt gelassen bis auf einige Einzelstücke für das Museum. Dieser Gedanke war Aycharaych unerträglich.
    Er hielt sie auf, indem er Phantome heraufbeschwor. Er ließ die Merseianer denken, mehrere Millionen seiner Artgenossen wären noch am Leben und könnten dem Roidhunat wertvolle Hilfe in Form von Stabsarbeit leisten, während er zum einzigartigen Außenagenten wurde – im Gegenzug musste man sie anderweitig in Frieden lassen. Wir erfahren vielleicht niemals, wie er diese harten Kriegerführer beeindruckt und überlistet hat; es ist ihm gelungen, so viel steht fest. Sie glauben, eine Welt voller unfassbarer Geistesgrößen, die sie besser mit Respekt behandeln, wäre ihr Verbündeter. Aycharaych benutzt einen winzigen Teil der Rechenleistung seiner Computer, Datenbänke und Wissensspeicher, die weit über unsere Vorstellung hinausgehen, um Ratschläge für das Roidhunat zu generieren … ausgezeichnete Ratschläge, denn kein Merseianer vermutet auch nur, wie viel mehr sie hätten bekommen können, oder auf welchem Wege.
    Vielleicht hat er den Wunsch gehegt, sie zu beeinflussen, indem er sie von Chereion lernen ließ. Oder vielleicht hat er nur einfach abgewartet, bis die Erosion auch sie von ihrem Planeten tilgt.«
    Flandry schwieg einige Herzschläge, ehe er hinzufügte: »Muss uns das wichtig sein, wenn echte Personen in Gefahr schweben?«
    Der Gospodar
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