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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt
Autoren: Poul Anderson
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wechselte. Die Farben auf der Welt waren eisenrostrot und wüstenrotgelb, überzogen mit blaugrünen Tupfen, gewaltigen Polkappen und dem grimmigen Funkeln der wenigen geschrumpften Meere, die es noch gab. Nur ein kleiner, narbiger Mond zog seine enge Bahn um den Planeten.
    Es musste die Welt sein, die Flandry suchte. Eine andere Möglichkeit bestand nicht. Wer aber stand dort Wacht? Im äußeren System tobte die Schlacht; hier fanden seine Ortungsgeräte nur wenig automatische Verkehrsleitsatelliten in der Umlaufbahn, denen leicht auszuweichen war. Stille sickerte durch die Außenhaut der Hooligan und erfüllte die Pilotenkanzel.
    Chives brach sie: »Die Analyse zeigt, dass die Welt für uns gerade eben bewohnbar ist, Sir. Die Lebensformen, die – vereinzelt – vorhanden zu sein scheinen, haben sich an die existierenden Bedingungen angepasst, können aber nicht unter ihnen entstanden sein. Angesichts der geringen Einstrahlung muss der Verlust von so viel Atmosphäre und Hydrosphäre eine sehr lange Zeit gedauert haben.« Er hielt inne. »Der Eindruck von Alter und Verlassenheit ist geradezu überwältigend, Sir.«
    Flandry, das Gesicht im Blendschutz eines Ortungsschirms, brummte: »Dort gibt es Städte. Sie sind in gutem Zustand, Fusionskraftwerke arbeiten … allerdings geben sie für Komplexe dieser Größe nur sehr wenig Energie ab … Die Wüsten sind öde, die bewachsenen Flächen wirken nicht kultiviert … ich würde vermuten, sie sind zu salzig. Vielleicht leben die Einwohner von synthetischer Nahrung. Nur wieso gibt es keinen sichtbaren Verkehr? Wieso keine Satelliten- oder bodengestützten Abwehrforts?«
    »Was Ersteres angeht, Sir«, wagte sich Chives hervor, »so bevorzugen die Einwohner vielleicht eine besinnliche, physisch asketische Existenz. Hat Aycharaych Ihnen nicht bei mehreren Gelegenheiten Ähnliches nahegelegt? Und was letztere Frage betrifft, so haben die merseianischen Kampfschiffe einen Kordon geschaffen, der niemanden durchlässt außer wenige mit Sondergenehmigung.«
    »Soll das heißen …« – das Kitzeln in Flandry wurde schärfer –, »wenn ein Eindringling wie wir je so nahe herankäme, wäre das Spiel sowieso verloren?«
    »Ich will nicht andeuten, man könnte keine weitere Schliche in Reserve haben, Sir.«
    »Ja-a-a-a. Das Roidhunat würde reine Philosophen kaum so schwer bewachen.« Die Entschiedenheit schlug in Flandry ein wie ein Schwert in die Scheide. »Wo wir sind, erfahren wir nichts weiter, und mit jeder Sekunde, die wir hier zögern, vergrößern wir die Wahrscheinlichkeit, dass sie uns bemerken und eine Falle stellen. Wir landen unverzüglich!«
    Er gab dem Boot volle Energie.
    Dennoch verlief seine Annäherung vorsichtig. Zumindest brauchte er eine Weile, um den Innendruck des Bootes an den Wert anzupassen, der an der Oberfläche des Planeten gemessen wurde. (Geräusche klangen gedämpft; der Pulsschlag beschleunigte sich; die Brustmuskeln arbeiteten so sehr, dass man sie spürte. Flandry bemerkte es kaum, denn er hatte stets darauf geachtet, in einem gewissen Ausmaß an dünne Luft gewöhnt zu sein. Zugleich aber war er dankbar, dass die Schwerkraft außerhalb der Hooligan niedrig liegen würde, um ein halbes g.) Während er die Nachthälfte umrundete, musterte er von Lichtquellen wie mit Edelsteinen besetzte Türme inmitten von Stein- und Sandwüsten und fragte sich, was er eigentlich sehe, und ersann eine Art von Plan.
    »Wir suchen uns ein taghell beleuchtetes Gebäude und landen daneben«, verkündete er über das Interkom. »Wenn sie nicht mit uns reden, gehen wir vielleicht hinein und reden mit ihnen.« Denn sein Kommunikator, der alle Kanäle absuchte, hatte noch keine Andeutung eines …
    Nein! Ein Schirm flackerte auf und zeigte ein Farbbild. Flandry blickte in das erste chereionische Gesicht, von dem er sicher sein konnte, dass es nicht Aycharaych gehörte. Es wies die gleiche sparsame Schönheit auf, die gleiche tiefe Ruhe, aber genauso viele Unterschiede im Schnitt wie zwischen den Gesichtern zweier Menschen. Und von Anfang an, noch ehe das Gespräch begann, spürte der Terraner eine … Schwerfälligkeit: keine Spur von Aycharaychs beißendem Humor oder seinen Anflügen des Bedauerns.
    »Nimm das Ruder, Chives«, befahl er. Ein Pfeifen hatte begonnen, und das Ödland befand sich nicht mehr vor, sondern unter ihnen. Die Hooligan war nun ein einfacheres Ziel als im Weltall; sie musste sich bereithalten auszuweichen und zurückzuschlagen.
    »Ihr besitzt
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