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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt
Autoren: Poul Anderson
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keine Freigabe zum Atmosphäreneintritt«, sagte der Bildschirm auf Eriau, das einen vollen Ton aufwies, aber nicht die Melodik Aycharaychs. »Euer Verhalten ist auf einen persönlichen Befehl des Roidhuns, der mit jedem neuen Herrscher erneuert wird, mit strengen Strafen bedroht. Rechtfertigt Euch.«
    Hä?, durchfuhr es Flandry. Glaubt er, das sei ein merseianisches Boot und ich wäre ein Merseianer? »No-notfall«, versuchte er es, zu erstaunt, um eine plausible Geschichte zu ersinnen. Er hatte vorgehabt, mehr oder minder genau zu erklären, wer er war, und seine Zielstadt mithilfe seiner Geschütze und Raketen zur Geisel zu nehmen. Ob dieser Versuch in irgendeinem Ausmaß Erfolg haben konnte, wusste er nicht. Im besten Fall erhielt er einige Informationen über die Wesen, die hier lebten.
    »Habt Ihr Kontrolle über Euren Kurs?«, erkundigte sich die Stimme.
    »Ja. Lasst mich mit Eurem Vorgesetzten sprechen.«
    »Ihr werdet annähernd fünfhundert Kilometer nordwestlich Eurer augenblicklichen Position landen. Zeichnet die Karte auf.« Das Gesicht verschwand, eine Karte erschien, darauf zwei Dreiecke. »Der rote Apex zeigt Eure Position, der blaue den vorgeschriebenen Landeplatz, einen Raumhafen. Ihr bleibt an Bord Eures Fahrzeugs und erwartet Anweisungen. Habt Ihr verstanden?«
    »Wir werden es versuchen. Wir, äh, wir haben viel Geschwindigkeit abzubauen. In unserem Zustand ist schnelles Abbremsen zu gefährlich. Gesteht Ihr uns etwa eine halbe Stunde zu?«
    Aycharaych hätte nicht mehrere Sekunden gebraucht, um zu einer Entscheidung zu finden. »Genehmigt. Seid gewarnt, dass Ihr bei einer Abweichung abgeschossen werden könnt. Fahrt fort.« Und schon gar nicht hätte er das Gespräch ohne weitere Nachfrage beendet.
    Draußen war es nicht mehr schwarz, sondern purpurn. Das Raumboot streute Donner über die Wüste. »Was zum Teufel, Sir?«, brach es aus Chives hervor.
    »Meine ich auch«, sagte Flandry. Er wechselte zu einer kaum bekannten Sprache, die ihnen beiden geläufig war. »Reden wir dieses Kauderwelsch, solange der Kanal offen ist.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Erstens spielen wir alle Bilder ab, die wir von diesem Flecken haben, an den wir sollen.« Flandrys Finger strichen über einen Teil der Konsole. Auf einen Bildschirm trat eine vergrößerte Darstellung, die aus dem nahen All aufgenommen worden war. Seine geübten Augen musterten das Bild und noch einige andere. »Ein Raumhafen, jawohl, merseianische Standardausführung mit Terminal und den üblichen Nebengebäuden. Bescheidene Größe, keine abgestellten Schiffe. Und schön abgelegen in der Wildnis.« Er zwirbelte seinen Schnurrbart. »Weißt du, ich wette, jeder Besucher muss dort landen und nirgendwo anders. Und dann bringt man ihn in einem geschlossenen Wagen in eine eng begrenzte Zone, die alles ist, was er je zu sehen bekommt.«
    »Sollen wir gehorchen, Sir?«
    »Ach, es wäre doch eine Schande, nicht wahr, wenn wir die schöne Stadt verpassen, die wir uns ansehen wollten. Außerdem sind am Raumhafen zweifellos schwere Waffen stationiert; unsere Bilder zeigen die Anzeichen. Wenn wir einmal dort sind, befinden wir uns in ihrer Hand. Dahingegen halte ich die Drohung, uns abzuschießen, wenn wir vom Kurs abweichen, für einen Bluff. Stell dir mal vor, ein Fremder drängt sich auf einem normalen Planeten in ein Sperrgebiet – während das System angegriffen wird! Warum haben wir nicht wenigstens einen Schwarm Militärmaschinen im Nacken?«
    »Sehr guter Gedanke, Sir. Wir können in fünf Minuten landen.« Chives blickte seinen Herrn bittend an. »Sir, muss ich wirklich zurückbleiben, während Sie aussteigen?«
    »Jemand muss uns Deckung bieten und gegebenenfalls einen Notstart machen können. Wir sind Erkenntnissammler, keine Helden. Wenn ich dich rufe und sage: ›Flieh‹, Chives, dann fliehst du gefälligst.«
    »Jawohl, Sir«, brachte der Shalmuaner hervor. »Gestatten Sie mir jedoch die Freiheit, gegen Ihre Entscheidung zu protestieren, im Gegensatz zu Ihren Leuten keinerlei Panzer zu tragen.«
    »Ich möchte meine Sinne voll nutzen können.« Flandry bedachte ihn mit einem schiefen Grinsen und schlug ihm auf die warme grüne Schulter. »Ich fürchte, ich habe deine Treue schon oft aufs Äußerste strapaziert, alter Freund. Aber du hast mich noch nie im Stich gelassen.«
    »Danke, Sir.« Chives starrte angestrengt auf seine beschäftigten Hände. »Ich … bemühe mich … Sie zufriedenzustellen.«
    Die Zeit verstrich.
    »Achtung!«,
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