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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt
Autoren: Poul Anderson
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straffte den Rücken, ging zu einem Interkom und erteilte seine Befehle.
    Die Schiffe suchten sich ihre Ziele. Flandry und er gingen auf die Seite und stellten sich vor einen Bildschirm, der Sterne zeigte, die jenseits jedes bekannten Reiches lagen. »Ich handle aus dem Wunsch nach Rache«, gab der Gospodar zu. »Sonst hätte ich vielleicht anders geurteilt.«
    Flandry nickte. »Ich auch. So sind wir. Wenn nur … Nein, es ist gleich.«
    »Glauben Sie, wir können alles vernichten?«
    »Ich weiß es nicht. Ich nehme an, dass das, was wir vernichten wollen, sich unter den Städten befindet – einigen Städten –, und dass genügend Megatonnen zumindest die Kavernen ringsum einstürzen lassen.« Flandry schlug mit der Faust gegen das Schott, dass sie schmerzte. »Ich habe es Qow gesagt, wir können uns nach nichts anderem als Mutmaßungen richten!«
    »Dennoch, ich vermute sehr, dass wir von diesen Systemen genügend vernichten – ob wir nun Aycharaych selbst töten oder nicht …«
    »Um seinetwillen wollen wir hoffen, dass es gelingt.«
    »Sind Sie so versöhnlich, Dominic? Nun, wie auch immer, Geheimdienstarbeit ist die Unruh militärischer Operationen. Der merseianische Nachrichtendienst sollte … nicht zerbrochen, aber kräftig angeschlagen werden … Ob Kaiser Hans dafür dankbar sein wird?«
    »Ja, ich erwarte, er wird uns bis an die Grenze des Möglichen vor den Adligen verteidigen, die nach unseren Skalps schreien.« Flandry grinste wölfisch. »Eigentlich sollte er diesen Zwist sogar willkommen heißen. In diesem Streit kann er einflussreiche Beschwichtiger aus seiner Regierung entfernen.
    Und … er wird Ihnen zustimmen müssen, dass Sie die Notwendigkeit, an eigenen Streitkräften festzuhalten, wirkungsvoll untermauert haben.«
    »Also bleibt Dennitza im Imperium …« Mijatovic legte Flandry eine Hand auf die Schulter. »Unter uns gesagt, mein Freund, wage ich zu hoffen, dass das, was mir teuer ist, noch existiert, wenn das Imperium untergegangen ist. Doch das wird sich kaum zu unseren Lebzeiten ereignen. Was planen Sie mit dem Rest Ihres Lebens anzufangen?«
    »Ich mache weiter wie bisher«, sagte Flandry.
    »Sie kehren nach Terra zurück?« Die Augen, die Kossaras so ähnelten, sahen ihn forschend an. »Warum, in Gottes Namen?«
    Flandry gab keine Antwort. Kurz heulten Sirenen, und Stimmen bellten. Das Bombardement begann.
    Von einem Schiff schoss eine Rakete davon. Vor den Sternen flog sie dünn wie ein Pfeil; doch als sie die Luft durchschnitt, folgte ihr die Wut eines Hurrikans. Das Donnertrommeln rollte unter dem Mond von Horizont zu Horizont, brach vom Wind gemeißelte Felsspitzen entzwei, löste Lawinen aus, die auf den Grund von Schluchten krachten. Als das erste Licht der Morgendämmerung auf die Rakete fiel, verwandelte sie sich in einen silbernen Kometen. Minuten später erspähte sie die Türme und Schätze, die sie vernichten sollte, und stürzte sich darauf. Gegen Bodenverteidigung besaß sie Waffen; doch nur die Türme reckten sich schimmernd in den Himmel.
    Der Feuerball überstrahlte ganze Sonnen. Er wuchs so hoch und breit, dass die oberste Atmosphärenschicht, zu dünn, um ihn weiterzutragen, als Dach wirkte; so stand er minutenlang auf der Wölbung des Planeten und brannte, ehe er verblasste. Staub schuf dann dichte, tödliche Nacht über einem Krater voll geschmolzenem Gestein. Sein Zorn dröhnte auf der ganzen Welt.
    Und mehr Einschläge folgten, immer mehr.
    Flandry sah zu. Als die Stunde zu Ende ging, antwortete er Mijatovic: »Ich habe mein eigenes Volk.«

 
    Ruhmreich ritt Gospodar Bodin nach Hause.
    Jungfrauen tanzten, um ihn mit Blumen zu krönen. Ihr Freudengesang klang von den Quellen der Ljubisha bis an die Gestade des Schwarzen Ozeans, die höchsten Berge hoch und in die schönsten Täler; und alle Glocken von Zorkagrad läuteten, bis ihr Schall vom Stoyansee widerhallte.
    Der Frühling kam, süßer denn je, und schier begruben Blüten das Grabmal, das Gospodar Bodin für die heilige Kossara hatte errichten lassen. Dort pflegte er in den späteren Jahren seiner Regierung oft zu beten; und so lange er lebte, störte kein Feind den Frieden, den er uns durch seinen Mut gebracht hatte. Singet, ihr Dichter, von seinem Ruhm und seiner Ehre! Lange noch möge Gott uns Menschen schenken wie ihn!
    Und mögen sie jedem von uns Mut schenken. Denn darin liegt unsere Hoffnung.
    Amen
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