Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
dessen Figur zum Bauch des mittleren Alters neigte, aber noch muskulös erschien. Sein kantiges, graubärtiges Gesicht verriet keinerlei Humor und verkündete hochfahrenden Stolz. Sein Dossier hatte Flandry den entfernten Eindruck verschafft, dass er einem gefährlichen Mann gegenübertrat. Nachdem er jedoch zackig salutiert und sich vorgestellt hatte, erwiderte der Herzog in recht freundlichem Ton: »Rühren, Captain, und fühlen Sie sich ebenso persönlich willkommen wie als Offizier Seiner Majestät. Wer ist Ihre Begleiterin?«
    »Ein Zeichen meiner Hochschätzung Euer Hoheit«, antwortete Flandry. Alfreds Blick fiel auf das Kontrollarmband an Ellas Handgelenk, das ihren Status als Eigentum anzeigte wie besiegelte. »Sie heißt Ella, und ich fand sie befriedigend. Nun … na ja, ich werde Sie im Rahmen meiner Pflichten vielleicht arg behelligen müssen und möchte nicht, dass Sie mich für arrogant halten, deshalb …« Er breitete die Hände aus und grinste sein öligstes Grinsen.
    »Aha. Aha. Aha.« Alfred strich sich den Bart. »Lass uns einmal sehen.« Schüchtern senkte Ella den Schleier. Anerkennung zog über das Gesicht des Herzogs. »Sehr schön, Captain. Ich danke Ihnen sehr.« Er winkte. »Bringt sie gut unter.« Mit einem lüsternen Lächeln fügte er hinzu: »Wir lernen uns bald kennen, Mädchen.«
    Lächelnd knickste Ella auf halb verängstigte, halb servile Art. Sie war eine begabte Schauspielerin, hatte Flandry erfahren, als er sie auf der Reise nach Wor geprüft hatte. Ein riesiger, vierarmiger gorzunischer Sklave führte sie in den Harem hinaus.
    »Und worin besteht Ihr Auftrag?«, wandte sich Alfred an Flandry. »Ich habe von Ihnen gehört. Sie schickt man doch nicht wegen einer Lappalie.«
    »Die Details sind nur für die Ohren Euer Hoheit und Eurer vertrauenswürdigsten Offiziere bestimmt«, erhielt er zur Antwort. »Ich habe allerdings bislang noch gar keine Details und sehe nicht, welchen Schaden es bereiten sollte, wenn ich vor dieser Versammlung offen zugebe, dass ich eher auf Informationssuche bin.« Er legte eine plausible Geschichte von merseianischen Agenten vor, von denen einige der menschlichen Spezies angehörten und die in den Marken unterwegs seien, um Zwist Wiederaufleben zu lassen; er müsse ihnen auf die Spur kommen. Er schilderte den Zwischenfall in der vergangenen Nacht und schrieb ihn dem Gegner zu, wobei er offen andeutete, dass seine Rolle zumindest zum Teil auch die eines Lockvogels sei. Die Leichen seien nun in der Obhut der hiesigen Abteilung des Nachrichtenkorps, und er hoffe, sie könnten identifiziert werden und so einen Hinweis liefern. Mit keinem Wort erwähnte er Varrak oder Ellas Schießkunst.
    »Wir haben keine direkte Kenntnis von subversiven Aktivitäten«, sagte Alfred, nachdem er angemessenen Schock ausgedrückt hatte, »aber Sie werden selbstverständlich alle Kooperation erhalten, die wir Ihnen geben können. Was benötigen Sie sofort?«
    »Zunächst nichts, vielen Dank, Hoheit. Ich werde nur ein wenig herumschnüffeln. Wenn ich auf etwas stoße …« Et cetera pp., bis er entlassen wurde.
    Der herzogliche Palast gehörte zu einer Burg, einer Festung innerhalb einer Außenmauer aus verschmolzenem Stein, die während der Schweren Zeit errichtet worden war. Als Flandry das äußere Tor erreichte, kitzelte ihm das Rückgrat. Alfred würde ihn niemals frei umherstreifen lassen, wie es ihm passte. Mit Gewissheit gäbe es einen weiteren Versuch, ihn gefangenzunehmen, um ihn zu hypnosondieren und herauszubekommen, worin seine Mission wirklich bestand. Wenn er verschwand – für immer –, waren die merseianischen Agenten, die er erfunden hatte, die offensichtlichen Sündenböcke. Und noch einmal würde sich der Herzog kaum auf käufliche Schläger verlassen.
    Flandry besprach sich mit dem befehlshabenden Offizier des Nachrichtenkorps auf Wor, da er wusste, dass Alfreds Leute sich erkundigen würden, ob es geschehen war oder nicht. Er war wenig überrascht, allerdings etwas traurig, dass beim Aufspüren der Auftraggeber des Anschlags keinerlei Fortschritte gemacht worden waren. Hier zumindest hatte das Krebsgeschwür also auch bei seiner eigenen Truppe Einzug gehalten … Als er wieder im Penthouse war, zog er einen weiten Zivilanzug an. Darin ließen sich die Waffen und seine Ausrüstung leicht verstecken.
    Im Hotelrestaurant aß er allein zu Abend, dachte viel an Ella und vertrieb sich mit einem Likör die Zeit. Zwei Männer waren kurz nach ihm eingetreten und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher