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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
Autoren: Poul Anderson
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monströsen Egomanen zu tun. Wenn Macht schon korrumpiert, so kann die Aussicht auf Macht noch viel Schlimmeres anrichten.«
    Ella hob das tränenüberströmte Gesicht. »Du … gehst auch … oder?«, hauchte sie. Dann trat sie zurück und straffte den Rücken: »Nein, wage es nicht, mich zurückzulassen!«
    Sein Lachen klang brüchig, aber er gab ihr auf nicht besonders brüderliche Weise einen Klaps. »Also gut, Schätzchen. Du kommst mit auf den Schießplatz und beweist mir, was du von dir behauptet hast, während Chives unsere Koffer packt.«
     
    Das Boot, das Flandry sich aussuchte, konnte seinem privaten Schnellboot in keiner Hinsicht das Wasser reichen; doch die Hooligan lag auf Terra, und dieses Modell war immerhin ein wendiges Kampfboot. Mit ihr brauchten sie drei Tage nach Wor. Nachdem sie so gut es ging abgesprochen hatten, was zu tun war, verbrachte Flandry die übrige Zeit damit, sich und seine Begleiter zu amüsieren. Vielleicht war es die letzte Gelegenheit.
    Wor war früh im Zeitalter der Erkundung von Cynthianern entdeckt, aber wie Varrak von Menschen besiedelt worden. Terrestroider als der andere Planet, war es dicht bevölkert und wohlhabend, was es für den Herzog, der den Taurischen Sektor regierte, zur natürlichen Hauptwelt machte. Weniger prunkvoll als ihre terranischen Vettern, aber vielleicht energischer, wurden die Worer schließlich zum dominanten Volk innerhalb eines Sektors, der beinahe ein Imperium innerhalb des Imperiums darstellte, und ihr Herrscher nahm eine hohe Stellung im Politischen Rat ein.
    Auf dem Raumhafen von Gloriana ließ Flandry das Boot in Chives’ Händen zurück und steckte dem Hafenmeister eine beträchtliche Bestechungssumme zu, nur für den Fall, dass er seine Mithilfe in Zukunft brauchen würde. Zusammen mit Ella nahm er ein Flugtaxi in die Stadt und mietete in einem der besseren Hotels ein Penthouse an. Wenn er aus einem Spesenkonto schöpfen konnte, zeigte sich Flandry niemals bescheiden, doch diesmal hatte er einen triftigen Grund, sich für das Penthouse zu entscheiden: Auf dem Dach konnte man landen, sollte eine rasche Flucht erforderlich werden.
    Nachdem er sich eingerichtet hatte, rief er den herzoglichen Palast an und ließ sich zum Terminsekretär durchstellen. »Ich bin Captain Sir Dominic Flandry vom Nachrichtenkorps Seiner Majestät Navy«, stellte er sich dem Gesicht auf dem Bildschirm mit einer Mischung aus gleichen Teilen Aufgeblasenheit und Weichlichkeit vor. »Ich bin in offiziellem Auftrag hier und muss Seine Hoheit zum frühestmöglichen Zeitpunkt sprechen.«
    »Ich fürchte, Sir Dominic, dass Seine Hoheit beschäftigt ist, bis …« Ein Summer ertönte neben dem Sekretär. »Entschuldigen Sie mich bitte, Sir.« Der Mann drehte den Kopf und sprach in ein schallabgeschirmtes Visifon, dessen Bildschirm außerhalb des Blickbereichs stand. Als er das Gespräch mit Flandry wieder aufnahm, zeigte er sich servil. »Selbstverständlich, Sir Dominic. Seine Hoheit würde sich freuen, Sie morgen um vierzehn Uhr empfangen zu können.«
    »Gut«, sagte Flandry. »Dann bekommen Sie einen Dauerlutscher von mir.« Er schaltete ab und lachte, als er Ellas Erstaunen bemerkte: »In meinem Gewerbe wünscht man sich normalerweise keinen Ruhm, aber manchmal ist ein gewisses Renommee eben doch von Nutzen. Der Schönling wurde abgehört, ganz wie ich dachte, und man hat ihm gesagt, dass meine Gegenwart im Palast dringend erwünscht ist. Ohne Zweifel will man herausfinden, ob ich irgendeinen Verdacht hege, und ihn ausräumen, wenn dem so ist.«
    Die Nacht war eingebrochen. Sie hatten noch kein Licht eingeschaltet, denn der große Mond Wors schien durch die transparente Wand, und sein Leuchten verwandelte den Dachgarten in einen Anblick von elfenhafter Schönheit. Auch Ella wurde ganz traumhaft, Quecksilber mitten unter Schatten. Flandry sah, wie sie sich auf die Lippe biss. »Das klingt nicht gut für uns«, flüsterte sie.
    »Es klingt ganz danach, als hätte ich mit meiner Vermutung richtig gelegen. Schau her.« Flandry lehnte sich in seinen Sessel zurück, drehte sich zu ihr um, während sie sich auf dem Sofa zusammenkauerte, und legte die Finger zu einem Dach zusammen. Er hatte schon ein Dutzend Mal über das Thema gesprochen, aber er hörte sich gern reden, und außerdem beruhigte er damit vielleicht das arme, einsame, tapfere Mädchen.
    »Das Korps ist sehr tüchtig, wenn man es in die passende Richtung schubst«, sagte er. »In diesem Fall war die Entführung
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