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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
Autoren: Poul Anderson
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dir nicht alles wiederholen sollen, nicht wahr? Es hat dir nur mal wieder gezeigt, was für ein vollkommener Bastard ich bin, eine schöne junge Frau als Schachfigur zu missbrauchen. Was soll ich sagen, außer, dass ich auch an Bord bin, und …«
    Sie hob ihr Gesicht zu ihm. Tränen schimmerten im Mondlicht. »D-d-du bist wenigstens ein netter Bastard«, sagte sie.
    Flandry lachte wehmütig, ehe er seinen Satz zu Ende sprach: »… und wir haben noch ein paar Stunden vor uns, die wir verbringen können, wie wir möchten. Hmmm?«
    Danach wechselten sie sich mit Wachestehen ab, und das war gut. Irgendwann nach Mitternacht rüttelte Ella Flandry wach. Schweigend wies sie auf die transparente Wand. Ein Schweber landete auf dem Dach.
    Flandry erhob sich und nahm die Waffen, die er bereitgelegt hatte. »Schnelle Reaktion«, sagte er leise. »Ich hatte erwartet, dass Seine Hoheit abwarten und mich erst einmal empfangen würde. Hoffen wir, das bedeutet, dass die Nerven mit ihm durchgehen.«
    Ella nahm ihr Projektilgewehr in die Armbeuge. Mit einer langsamen Bewegung hob der Mond ihre Konturen weiß und unwirklich hervor. Ihre Stimme war ruhig. »Könnten sie unschuldig sein?«
    »Wenn, dann besitzen sie nicht die Höflichkeit, vor dem Besuch anzurufen, was sie mir schon unsympathisch macht«, erwiderte Flandry. »Hier, nimm den Rest deiner Ausrüstung. Komm mit in die Ecke. Mach dich gefasst, hinter dem Sofa Deckung zu suchen.«
    Drei schattenhafte Gestalten stiegen aus dem Boot und näherten sich der Wand. Im Mondlicht glitzerte Metall in ihren Händen. »Sie sehen aus wie Mietlinge, nicht wie reguläre Milizionäre«, stellte Flandry fest. Er fühlte sich vollkommen gelassen, nachdem es nun endlich losging. »Nun, Revolutionäre haben schon immer die Unterwelt angeworben. Lass uns zusehen, was sie tun.«
    Ein Mann hielt keine Waffe, sondern ein Gerät, das Flandry bald als tragbaren Hochgeschwindigkeitsbohrer mit einer Spitze aus Kunstdiamant erkannte. Auf dem Rücken trug der Mann einen Tank. Der Bohrer machte kaum ein Geräusch, während er die Wand durchdrang. Der Mann zog ihn heraus und brachte einen Schlauch aus dem Tank in die Öffnung. »Schlafgas«, sagte Flandry. »Sie wollen uns verhören. Aber danach leben wir nicht lange genug, um auf die Erfahrung noch einen heben zu gehen.«
    Ella und er besaßen Atemmasken für diesen Fall, aber Flandry erachtete es nicht als sinnvoll, sie anzulegen. Er war auch nicht in der Lage, selbst ein Verhör durchzuführen. Er gab Ella ihre Anweisungen und zielte mit dem Strahler. Als die Schlauchmündung durch das Loch kam, krachte die Waffe. Ein blauweißer Blitz durchschlug die Wand, und der Einbrecher ging zu Boden. Neben Flandry bellte Ellas Gewehr, und im gleichen Augenblick brach der Komplize rechts zusammen. Sie erfuhren nie, wer von ihnen eine Sekunde später den dritten tötete; beide Schüsse trafen.
    Der Schweber rührte sich nicht. Flandry schnalzte mit der Zunge. »Keiner am Steuer«, sagte er. »Amateure.«
    Er ging nach draußen, um sich zu vergewissern, dass alle drei tot waren, und suchte nach Spuren. Er fand nichts Nennenswertes, obwohl er mehr denn je den Eindruck erhielt, die drei seien Zivilisten gewesen. Als er zurückkehrte, stand Ella reglos im Raum und starrte auf ihre Waffe. »Ich … Ich habe noch nie auf einen Sophonten gefeuert«, sagte sie dünn. »Ich habe noch nie einen Mann erschossen.«
    Flandry küsste sie. Ihre Lippen waren kalt und trocken. »Lass es dich nicht belasten«, riet er ihr. »Das ist für sie Berufsrisiko, und für mich auch. Vergiss nicht, dass sie die Tötung von Millionen Unschuldiger einleiten wollten.« Er ging zum Visifon. »Es sähe einem Offizier im Nachrichtendienst ähnlich, die Polizei nicht einschalten zu wollen, und ich besitze die Befugnis, es zu verhindern.« Er drückte eine Taste. »Den Nachtportier, bitte … Hallo. Ich fürchte, wir haben hier eine kleine Sauerei veranstaltet. Können Sie jemanden zum Saubermachen hochschicken?«
     
    Der Audienzsaal besaß das gewölbte Dach einer Kathedrale und war überladen. Sein gegenwärtiger Herr hatte ihn nicht geändert, doch seine kargere Persönlichkeit zeigte sich in den weitgehend gestrafften Hofzeremonien und den Reihen schwarz uniformierter Gardisten, die an den Wänden standen. Flandrys Galauniform und das Kleid und der Schleier der jungen Frau, die ihm folgte, überstrahlten die Erscheinung des Mannes, der auf dem Thron saß.
    Herzog Alfred war ein großer Mann,
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