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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
Autoren: Poul Anderson
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sich anständig benahmen, verdammt noch eins. Jemand oder etwas Neues müsse dort untergebracht sein, und die Spekulationen, um wen oder was es sich handeln könnte, überschlugen sich.
    Ella verbarg ihre Anspannung mit einer Mühe, die nur ihre Muskeln bemessen konnten. »Habt ihr irgendwelche Ideen?«, fragte sie fröhlich.
    »Viele«, antwortete ihre erste Bekannte. »Aber sie sind alle falsch, ganz sicher. Seine Hoheit hat merkwürdige Vorlieben. Doch das wirst du schon selbst herausfinden.«
    Ella biss sich auf die Lippen.
    In dieser Nacht konnte sie nicht schlafen. Die Schwärze lastete dick und erstickend auf ihr. Sie wollte schreien und fliehen, ausbrechen, unter den Sternen davonrennen, bis sie wieder in ihren geliebten grünen Hügelwäldern war, die sie verloren hatte. Ein Leben ohne die Sonne zu sehen oder den Kuss des Windes auf den Wangen zu spüren! Sie wälzte sich müde herum und fragte sich, warum sie Flandrys Vorschlag je zugestimmt hatte.
    Aber falls er noch lebte und zu ihr kam, konnte sie ihm nun sagen, was er wissen musste. Falls er noch lebte. Und selbst wenn, sie waren mitten in einer Festung. Er würde unter der Hypnosonde sterben und sie unter der Neuropeitsche. Herrgott, lass mich schlafen. Nur eine Stunde.
    Am Morgen bereiteten Fluororöhren ihr einen kalten Sonnenaufgang. Lustlos benutzte sie das Schwimmbecken und aß ihr Frühstück, ohne es zu schmecken. Sie fragte sich, ob sie so ausgezehrt aussah, wie sie sich fühlte.
    Als sie den Speisesaal verließ, berührte eine schuppige Hand sie an der Schulter. Mit einem leisen Schrei fuhr sie herum und blickte in ein geschupptes Gesicht mit einem Schnabel, das irgendwie die Frage artikulierte: »Du bist die neue Konkubine?«
    Ella versuchte zu antworten, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    »Mitkommen.« Das Wesen wandte sich ab und ging davon. Wie betäubt folgte Ella ihm. Wo sie entlangkam, verstummte das Plappern des Harems, und aufgerissene Augen blickten ihr aus bleichen Gesichtern hinterher. Hier und dort zeichnete ein Finger vergeblich ein frommes Zeichen. Man rief sie jedenfalls nicht, um dem Herrn Wonnen zu bereiten.
    Am Ende der Halle lag eine Tür, wo zwei uniformierte Bewaffnete standen. In ihrer Angst glaubte Ella, dass sie ihr mitleidige Blicke zuwarfen. Auf eine Geste des Nichtmenschen hin öffnete sich die Tür. Er winkte sie hindurch. Nachdem er ihr gefolgt war, schloss sich hinter ihm die Tür.
    Das Zimmer war klein und fast nackt. In der Mitte stand ein Stuhl mit Riemen, Kabeln und einem Schaltbrett. Ella erkannte ein elektronisches Foltergerät, das keinerlei fleischliche Wunden hinterließ. Auf einem weiteren eigentümlich geformten Stuhl saß ein zweites, nichtmenschliches Wesen. Sein kleiner, gebeugter Leib war in eine prächtige Robe gehüllt, und große, glanzlose Augen musterten Ella aus einem haarlosen, bauchigen Kopf.
    »Setze Sie sich«, befahl die Kreatur. Eine schmale Hand winkte auf den elektronischen Stuhl. Hilflos gehorchte Ella. Durch das Pochen ihres Herzens hörte sie: »Ich möchte mich mit Ihr unterhalten. Sie täte gut daran, nicht zu lügen.« Das Wesen hatte eine hohe Piepsstimme; aber nichts Lächerliches war an dem Kobold, dem sie gehörte. »Zu Ihrer Information, ich bin Sarlish von Jagranath, das außerhalb des Imperiums liegt, und der Abwehrchef Seiner Hoheit. Sie erkennt daran, dass es sich um keine Routineangelegenheit handelt. Sie wurde von einem Mann hierhergebracht, gegen den ich einen Verdacht hege. Wieso?«
    »Als … Geschenk … Sir«, wisperte Ella. Ihre Zunge fühlte sich an wie ein Klotz aus trockenem Holz.
    »Timeo Danaos et dona ferentes«, entgegnete Sarlish überraschend. »Ich erfuhr erst vor einer Stunde davon, sonst hätte ich Sie früher untersucht. Ist Sie als Sklavin geboren?«
    »N-nein, Sir. Wegen unserer Schulden … Er hat mich gekauft und …«
    »Woher stammt Sie?«
    Ich darf es nicht verraten! »Ge-geboren wurde ich auf … auf Freya …«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich. Es ist sehr unerfreulich, dass ich Sie nicht sofort hypnosondieren kann. Sollte Sie unschuldig sein, wäre Sie in keinem Zustand mehr, Seiner Hoheit heute Nacht zu Gefallen zu sein. Allerdings …« Sarlish strich sich verächtlich das schmale Kinn. »Ja. Genügend Schmerz wird Ihren Geist genügend zerrütten, dass das Verhör Widersprüche an den Tag bringen muss. Sollten sich welche zeigen, können wir zur Sonde übergeben. Wir wollen Sie sichern.« Er machte eine Bewegung zu dem
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