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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt
Autoren: Poul Anderson
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184 Zentimeter groß, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Die weißen, schmalen Hände schienen anzudeuten, wie sehr ihr Besitzer die Trainingsstunden verabscheute, die er aufwenden musste, um die katzenhafte Geschmeidigkeit seiner Sehnen beizubehalten. Sein Gesicht zeigte nun eine gerade Nase, hohe Jochbeine und ein gespaltenes Kinn. Der lebhafte Mund und die Augen, veränderlich grau unter leicht gewölbten Brauen, waren noch original. Er befleißigte sich einer Andeutung von affektiert gedehnter Aussprache.
    »Sicher fragen Sie sich, weshalb ausgerechnet Ihr Name herausgepickt worden ist«, sagte Cheraskoff, »und wieso Sie hierher beordert wurden statt zu Ihrem unmittelbaren Vorgesetzten oder Captain Yuan-Li.«
    »Jawohl, Sir. Ich dachte nicht, Ihre Aufmerksamkeit verdient zu haben.«
    »Und gewünscht haben Sie sich das sicherlich auch nicht.« Cheraskoffs Lachen verriet keinerlei Belustigung. »Aber bekommen haben Sie sie trotzdem.« Er lehnte sich zurück, schlug seine kurzen Beine übereinander und faltete die haarigen Finger. »Nun, dann will ich mal Ihre Fragen beantworten …
    Erstens, wieso Sie, ein unbekannter Offizier, wo wir zehntausend ähnliche hätten nehmen können? Sie dürfen es gern erfahren, Flandry, falls Sie es nicht schon wissen … tatsächlich vermute ich, dass Ihre Eitelkeit Ihnen bereits verraten hat, dass Sie in einem bestimmten Teil des Nachrichtenkorps kein Unbekannter sind. Wären Sie es, hätten Sie in Ihrem Alter noch nicht Ihren Rang. Nein, seit der Starkad-Affäre bringen wir Ihnen durchaus Interesse entgegen. Sie musste selbstverständlich vertuscht werden, aber vergessen haben wir sie nicht. Ihre darauffolgende Versetzung in den Patrouillendienst hatte dann ebenfalls beeindruckende Folgen.« Flandry gelang es nicht ganz, ein Gefühl der Beunruhigung zu unterdrücken. Cheraskoff lachte wieder; es klang wie das Rasseln von Eisenketten. »Wir haben erfahren, was Sie Ihrerseits zu vertuschen suchten. Aber machen Sie sich keine Sorgen – jedenfalls noch nicht. Tüchtige Leute sind heutzutage so herzzerreißend selten geworden, von brillanten Männern ganz zu schweigen, dass das Korps immer ein blindes Auge bereithält, um damit über ein sehr breites Spektrum an Eskapaden hinwegzublicken. Sie kommen entweder zu Tode, junger Mann, Sie zwingen uns, Ihnen auf die Füße zu steigen, oder Sie kommen ganz nach oben.«
    Er atmete tief durch, bevor er fortfuhr: »Die anstehende Sache bedarf eines Einsamen Wolfes. Ich verrate Ihnen kein großes Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass die jüngste merseianische Krise schlimmer ist, als die Regierung den Bürgern gegenüber zugibt. Sie könnte völlig außer Kontrolle geraten, aber ich glaube, wir haben die Möglichkeit, sie zu entschärfen. Ausnahmsweise einmal hat das Imperium schnell und entschieden gehandelt. Dennoch verlangt es von uns mehr, als nur den Großteil unserer Flotten an der betreffenden Grenze zu massieren, bis Merseia begriffen hat, dass wir nicht untätig zusehen werden, wenn es Jihannath annektiert. Die Geheimdienstoperationen haben ein Ausmaß erreicht, durch das unser Korps so gut wie keine fähigen Feldagenten sonstwo mehr hat.
    Und inzwischen ist eine weitere kritische Situation entstanden, ausgerechnet auf der entgegengesetzten Seite unseres Herrschaftsraumes – etwas, das möglicherweise noch schwerer wiegt als jeder Konflikt mit Merseia.« Cheraskoff hob die Hand. »Bilden Sie sich nun ja nicht ein, dass Sie der einzige Mann sind, den wir dorthin entsenden, oder dass Sie mehr als nur ein Quantum zu unseren Bemühungen werden beisteuern können. Dennoch muss, wenn man so weit an die Reserven zu gehen hat wie wir, jedes Quantum wertgeschätzt werden. Es war Ihr Pech, aber des Imperiums Glück – vielleicht jedenfalls –, dass Sie zufällig letzte Woche auf Terra gelandet sind. Als ich bei der Personalstelle nach Leuten mit der nötigen Qualifikation gefragt habe, war Ihre Akte unter dem Dutzend, das ich vorgelegt bekam.«
    Flandry wartete.
    Cheraskoff beugte sich vor. Nun fiel auch das letzte Quäntchen Gelassenheit von ihm ab. Ein grimmiger, verbitterter Mann sagte: »Und warum Sie sich direkt bei mir zu melden hatten … Dieses Büro ist eine der wenigen Stellen, von denen ich weiß, dass sie nicht verwanzt ist, und Sie sind jemand, von dem ich glaube, dass er mir nicht in den Rücken fallen wird. Ich sagte ja schon, dass wir einen Einsamen Wolf brauchen. Zusätzlich möchte ich Ihnen nun verraten, dass Sie
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