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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt
Autoren: Poul Anderson
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…«
    Sie tauschten Namen und Adressen aus. Sie entfernte sich mit gekonntem Hüftschwung. Flandry ging weiter. Seine Stimmung hatte sich erheblich verbessert. Schließlich könnte sich ein anderes Projekt als langweilig erweisen. Er erreichte den Punkt, an dem er aufwärts musste. So, jetzt bekomme ich den Tritt in den Hintern. Er trat durch das Portal und entspannte sich, während das Negagravfeld ihn nach oben trug.
    Genauer gesagt versuchte er, sich zu entspannen, ohne dass es ihm hundertprozentig gelang. Attraktive Frau hin oder her, ein frischgebackener Lieutenant Commander, der zu einem persönlichen Gespräch mit dem stellvertretenden Operationschef bestellt wurde, wird immer eine Zunge haben, die ein wenig trocken ist, und leicht feuchte Hände.
    Im neunundsiebzigsten Stockwerk packte er einen Handgriff, zog sich aus dem Lift und folgte dem Korridor. Hier herrschte Schweigen; hin und wieder hörte man eine leise Stimme, gelegentlich das Geräusch einer Maschine, was für Flandry nur die Stille zwischen diesen nüchternen Wänden betonte. Wem er begegnete, stand im Rang höher als er, und ihr Blick war woandershin gerichtet; ihre Gedanken schweiften zwischen fernen Sonnen. Als Flandry Cheraskoffs Büroflucht erreichte, wurde er von einem Computer empfangen, der mit einem Abtaster und einer Sprachbox gekoppelt und insgesamt zu wenig entwickelt war, um als Rechenhirn bezeichnet zu werden. Mehr war aber auch nicht nötig. Jede unwichtige Person wurde schon viel früher herausgefiltert. Flandry hatte nur fünf Minuten zu warten, dann forderte die Maschine ihn auf, durch die zweite Tür zu gehen.
    Der Raum dahinter war groß, besaß eine hohe Decke und einen dicken Teppich. In einer Ecke standen ein Datenterminal und ein gewaltiges Visifon, in der anderen eine kleine Erfrischungseinheit. Davon abgesehen gab es drei, nein, vier Bilder und genauso viele Regale für Erinnerungsstücke an alte Siege. Die rückwärtige Wand war ein gewaltiger Animationsschirm, der im Augenblick ein Bild Jupiters zeigte, wie man es von einem näherkommenden Schiff aus hatte, so lebensecht, dass ein Neuankömmling unwillkürlich nach Luft schnappte. Flandry blieb vor einem ausladenden Schreibtisch stehen und salutierte so zackig, dass es ihm fast den Arm abriss. »Lieutenant Commander Dominic Flandry meldet sich wie befohlen zur Stelle, Sir.«
    Der Mann am Schreibtisch trug ebenfalls eine einfache Uniform, aber keinen der Orden, mit denen er seine Brust hätte schmücken können, nur das bescheidene Juwel der Ritterwürde, das schwieriger zu erhalten war als ein Adelsbrief. Der Spiralnebel und der Stern in seinem Rangabzeichen überstrahlten allerdings Flandrys Ringplaneten. Er war klein und untersetzt und zeigte unter stacheligem grauen Haar ein müdes Mopsgesicht. Seine Erwiderung der Ehrenbezeigung konnte man beinahe nachlässig nennen. Trotzdem beschleunigte sich Flandrys Herzschlag.
    »Rühren«, sagte Vice Admiral Sir Ilja Cheraskoff. »Setzen Sie sich. Darf ich Ihnen etwas zu rauchen anbieten?« Er schob Flandry eine Zigarrenkiste zu.
    »Danke, Sir.« Flandry besann sich auf seine Vernunft. Er wählte eine Zigarre aus und beschnitt und entzündete sie in aller Ruhe, während der Stuhl sich an seine Muskeln schmiegte und sie unaufdringlich ermutigte, sich zu entspannen. »Herr Admiral sind sehr freundlich. Ich glaube, es gibt keine bessere Marke als Corona Australis.« Tatsächlich kannte er mehrere, aber die Zigarre des Admirals war so schlecht nicht. Der Rauch zwickte ihn neckisch in die Zunge und zog in aromatischen Kringeln an seiner Nase vorbei.
    »Möchten Sie Kaffee?«, fragte der Herr über vielleicht eine Million Agenten im ganzen Imperium und darüber hinaus, »oder vielleicht Tee oder Jain?«
    »Nein danke, Sir.«
    Cheraskoff musterte ihn müde und entschuldigend; Flandry hatte das Gefühl, als würde sein Gegenüber ihn röntgen. »Tut mir leid, dass ich Ihnen den Urlaub vermasseln muss, Lieutenant Commander«, sagte der Admiral. »Sie haben sich sicherlich schon auf Ihre längst überfällige Erholung gefreut. Wie ich sehe, haben Sie ein neues Gesicht.«
    Sie waren einander nie begegnet. Flandry zwang sich zu einem Lächeln. »Nun, jawohl, Sir. Das, was ich von meinen Eltern habe, war mir langweilig geworden. Und da ich schon einmal auf Terra war, wo Bioskulp so alltäglich ist wie das Zähneputzen …« Er zuckte mit den Schultern.
    Noch immer durchleuchtete ihn dieser Blick. Cheraskoff sah einen sportlichen Körper,
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