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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt
Autoren: Poul Anderson
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wir taten so, als hätten wir routinemäßigen Urlaub – und ausgehorcht, wen wir konnten. Einer war ein Händler, der am Vortag aus der Stadt gekommen war. Er sagte … Nun, es gab eine öffentliche Verlautbarung, dass Herr Admiral und seine Frau Gemahlin in Untersuchungshaft genommen worden seien, nur dass sie und der Gouverneur …«
    Er verstummte.
    Nach einer Weile streckte McCormac die Hand vor und drückte seine Schulter. »Sie brauchen nicht weiterzusprechen, mein Sohn«, sagte er mit kaum noch Leben in der Stimme. »Gehen wir an Bord Ihres Schiffes.«
    »Wir sind keine Meuterer, Sir«, beteuerte Hamid in flehentlichem Tonfall. »Wir brauchen Herrn Admiral … um dieses Ungeheuer in Schach zu halten … bis wir mit der Wahrheit vor den Kaiser treten können.«
    »Nein, eine Meuterei kann man es wohl wirklich nicht mehr nennen«, bemerkte McCormac. »Eine ›Revolte‹ wäre treffender.« Er hob die Stimme. »Bewegung! Marsch, marsch!«

 
II
     
     
    Für sich genommen schon eine Metropole, erhob sich die Admiralität über jenen Teil der nordamerikanischen Rocky Mountains, den sie bedeckte, als schichteten erneut die Titanen aus dem Schöpfungsmythus den Pelion auf den Ossa, um den Olymp zu erklimmen. »Und eines Tages«, hatte Dominic Flandry zu der jungen Frau gesagt, die er umherführte und der gegenüber er diesen Vergleich benutzt hatte, um ihr zu beweisen, wie kultiviert er doch war, »werden die Götter darüber genauso wütend sein wie letztes Mal – hoffen wir, dass die Folgen diesmal nicht ganz so beklagenswert ausfallen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte sie.
    Weil es keineswegs in seiner Absicht lag, sie zu erleuchten – er wollte sie nur verführen –, hatte er den Schnurrbart gezwirbelt und anzüglich erwidert: »Ich meine, dass du viel zu hübsch bist, um an dir den Weltuntergang zu proben. Übrigens, zu dem Kartentank, den du sehen wolltest, geht es hier entlang.«
    Dass die spektakulären, dreidimensionalen Sternprojektionen dort ohnedies hauptsächlich für die Besucher bestimmt waren, hatte er ihr verschwiegen. In astronomischen Maßen ist auch die kleinste Entfernung zu gewaltig, als dass eine bildliche Darstellung noch großen Wert besäße. Die echten Informationen lagen in den Speicherbänken unprätentiöser Computer, die das allgemeine Publikum nie zu Gesicht bekam.
    Als sein Taxi an diesem Tag in die Zone einflog, kam Flandry die kleine Episode wieder in den Sinn. Sie hatte zufriedenstellend geendet. Dennoch wollten sich seine Gedanken nicht von der Parallele lösen, die er nicht ausgesprochen hatte.
    Ringsum strebten vielfarbige Wände so hoch in die Höhe, dass in den niedrigeren Etagen Tag und Nacht Fluoroleisten brennen mussten. Zwischen den Wänden wand sich ein Dschungel aus Verbindungswegen entlang. Wolken und Sonnenlicht krönten die Turmspitzen. Luftverkehr schwärmte glitzernd am Himmel und vollführte einen Tanz, der zu eng und komplex war, als dass ein anderes als ein elektronisches Gehirn ihn hätte steuern können; Verkehr herrschte auch zwischen den Türmen und ging in ihnen auf und ab bis tief in die Stollen und Kammern unterhalb ihrer Fundamente hinunter. Diese Wagen und Busse – ob sie nun durch die Luft flogen oder am Boden fuhren – machten kaum ein Geräusch, die Gleitwege ebenfalls nicht, und eine Stimme oder ein Schritt ging rasch unter. Dennoch war die Admiralität von einer Schallglocke umgeben, einem Tag und Nacht andauernden Summen wie das eines Bienenstocks, der ein unterirdisches Grollen zu übertönen versucht – das stete Arbeitsgeräusch des Oberkommandos der Navy.
    Denn hier stand der Knotenpunkt der kaiserlichen Stärke; Terra beherrschte eine annähernde Kugel des Alls, die etwa vierhundert Lichtjahre durchmaß und rund vier Millionen Sonnen enthielt, von denen einhunderttausend ihr auf die eine oder andere Weise Tribut schuldeten.
    So viel zur stolzen Seite. Wenn man jedoch hinter die Fassade blickte …
    Flandry löste sich aus seiner Betrachtung. Sein Taxi befand sich im Sinkflug zum Hauptquartier des Nachrichtenkorps. Hastig zog er ein letztes Mal an seiner Zigarette, schnippte sie in den Entsorger und überprüfte seine Uniform. Er zog die elegante Ausgehuniform vor, an der er so viele fesche Variationen anbrachte, wie die recht dehnbaren Vorschriften es gestatteten, manchmal vielleicht sogar noch ein wenig mehr. Aber wie auch immer … Wenn einem der Urlaub gestrichen wurde, nachdem man erst ein paar Tage auf der Heimatwelt verbracht
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