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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt
Autoren: Poul Anderson
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war – und der neue Amtsinhaber den Posten als Sinekure betrachtete.
    Wie auch immer, der Fleet Admiral musste seine Uniform zwar gegen einen grauen Overall eintauschen, aber man gestattete ihm immerhin, sich in einer Kabine umzukleiden. Anschließend brachte man ihn in eine Isolationszelle; doch obwohl ihr jeglicher Schmuck und Luxus fehlte, bot sie ihm Raum zum Auf- und Abschreiten sowie Einrichtungen zur Entspannung und Körperpflege. In der Decke befand sich ein audiovisueller Abtaster, der jedoch auffallend platziert war, und niemand erhob Einwände dagegen, als McCormac seine Koje notdürftig mit einem Bettlaken verhängte. Er sah kein anderes Wesen und hörte keine andere Stimme, aber durch eine Schleusentür erhielt er genießbares Essen und saubere Kleidung; Abfall und Schmutzwäsche konnte er in einen Entsorgungsschacht werfen. Vor allem aber hatte er die Sichtluke.
    Ohne diese Sonne, den Planeten, die Sternbilder, das frostige Band der Milchstraße und das schwache Leuchten der Schwestergalaxien wäre er vielleicht bald zusammengebrochen – hätte um Freilassung gefleht, alles gestanden, seinem Henker die Hand geküsst, während ehrliche Ärzte dem Terranischen Oberkommando gemeldet hätten, keine Spuren von Folter oder Gedächtnislöschung an ihm festgestellt zu haben. Indes wäre es nicht der Reizentzug an sich gewesen, der seinen Willen in so kurzer Zeit gebrochen hätte, sondern der Verlust jedweder Ablenkung von den Gedanken, die er sich um Kathryn machte – ohne zu wissen, wie viel Zeit verstrichen war, während sie ebenfalls Aaron Snelund ausgeliefert war. Diese Schwäche gab McCormac sich selbst gegenüber zu, und er schämte sich auch nicht dafür.
    Warum hatte der Gouverneur nicht angeordnet, ihn in eine fensterlose Zelle zu stecken? Ein Versehen wahrscheinlich, weil wichtigere Dinge seiner Aufmerksamkeit bedurft hatten. Oder aber Snelund konnte, egozentrisch wie er war, einfach nicht begreifen, dass andere Männer ihre Frauen vielleicht mehr liebten als das Leben.
    Natürlich musste er sich allmählich fragen, weshalb hier oben nichts geschah, während ein Standardtag auf den anderen folgte, ohne dass sich am trostlosen weißen Fluoreszenzlicht jemals etwas änderte. Wenn seine Beobachter dem Gouverneur die Situation exakt schilderten, würde dieser ohne Zweifel verfügen, dass man McCormac in ein anderes Quartier verlegte. Doch ein Agent, den man in die Wachmannschaft eines kleinen künstlichen Mondes eingeschleust hatte, war eine untergeordnete Kreatur. In der Regel berichteten sie nicht direkt dem Sektorengouverneur, dem Vizekönig Seiner Majestät des Kaisers für etwa fünfzigtausend Kubiklichtjahre rings um Alpha Crucis, der zudem ein sehr enger Freund Seiner Majestät war. Nein, das geschah nicht einmal, wenn es um einen Fleet Admiral ging, der ehemals für die Verteidigung dieses Teils der imperialen Marschen zuständig gewesen war.
    Ein kleiner Agent erstattete einem untergeordneten Bürokraten Bericht, der jede Meldung auf den üblichen Dienstweg brachte. Gab es irgendwo in dessen Verlauf dann jemanden, der dafür Sorge trug, dass Berichte wie der befürchtete … nun, nicht wirklich verloren gingen, aber in den Tiefen des Ablagesystems ›in Vergessenheit‹ gerieten?
    McCormac seufzte. Der Laut übertönte das endlose Wispern der Lüftung ebenso wie das Klappern seiner Schuhe auf dem Metallfußboden. Wie lange würde diese Art von Schutz wohl halten?
    Die Umlaufbahn des Satelliten kannte er nicht. Dennoch konnte er den Winkeldurchmesser Llynathawrs recht genau schätzen. Den Halbmesser und die Masse des Planeten wusste er noch annähernd. Daraus konnte er den Bahnradius und folglich die Umlaufzeit berechnen. Einfach war es nicht, die Kepler’schen Gesetze im Kopf anzuwenden, doch was hatte er sonst schon zu tun? Das Ergebnis bestätigte seine Vermutung mehr oder minder, dass er dreimal in vierundzwanzig Stunden zu essen erhielt. Er wusste nicht mehr genau, wie viele Mahlzeiten gekommen waren, bevor er begonnen hatte, ihre Anzahl durch Knoten in einem Faden festzuhalten. Zehn? Fünfzehn? Ungefähr so viele. Addierte man die siebenunddreißig Knoten hinzu, so erhielt man zwischen vierzig und fünfzig Raumschiffswachen, was dreizehn bis sechzehn terranischen Tagen entsprach, oder fünfzehn bis zwanzig aeneanischen.
    Aeneas. Die Türme von Windhome, hoch und grau, mit flatternden Bannern; ausgedehnte Felsberge und Klippen in Rot, Ocker und Bronze, während das Manische Schelf in
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