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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt
Autoren: Poul Anderson
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vermutlich erinnern. In der darauffolgenden Woche ernannte Josip Snelund zum Viscount und Gouverneur des Sektors Alpha Crucis. Begreifen Sie, wie genau die Sache kalkuliert gewesen ist? Die Erhebung auf einen höheren Rang hätte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, aber Viscounts finden Sie an jeder Straßenecke. Der Titel genügt jedoch für ein Amt als Gouverneur. Viele Sektoren wären zu reich, zu mächtig, zu nahe an der Heimat oder anderweitig wichtig gewesen. Der Politische Rat hätte niemals zugelassen, dass sie von einem Mann regiert werden, dem nicht zu trauen ist. Bei Alpha Crucis war das anders.«
    Cheraskoff schlug auf einen Schalter. Die Fluoros erloschen. Der atemberaubende Anblick Jupiters zwischen seinen Monden, riesig und von Wolkenbändern überzogen, verschwand. Ein dreidimensionales Bild der wichtigsten Sterne des Imperiums sprang an seinen Platz. Vielleicht verlangte Cheraskoffs Zorn, dass er wenigstens etwas hatte, worauf er deuten konnte. Seine kantige Gestalt hob sich als Schattenriss vor einem Juwelenschatz ab.
    »Beteigeuze.« Er stach mit einem Finger nach dem roten Funken, der für den Riesenstern stand, welcher die Grenze zwischen dem Terranischen Imperium und dem Reich der Merseianer dominierte. »Wo Kriegsgefahr herrscht. Nun Alpha Crucis.«
    Seine Hand bewegte sich beinahe einhundert Grad gegen den Uhrzeigersinn. Die andere Hand drehte einen Regler, und die Projektionsebene schwang um siebzig Grad nach Süden. Grell strahlten die Riesensterne der Spektralklasse B am entgegengesetzten Ende des terranischen Hoheitsraums, die Zwillingssonne Alpha und der Einzelgänger Beta im Kreuz des Südens. Hinter ihnen zeigte sich wenig mehr als Dunkelheit. Nicht dass die Sterne dort nicht ebenso zahlreich standen; sie lagen jedoch in Gebieten, wo Terras Wort nichts galt – dort war die Heimat von Wilden und barbarischen Räubern, die allzu früh an Raumschiffe und Atomwaffen gelangt waren; in jenen Gefilden herrschte wahrhaft die Finsternis.
    Cheraskoff fuhr den annähernd zylindrischen Umriss des Sektors nach. »Hier«, sagte er, »könnte tatsächlich ein Krieg ausbrechen.«
    In die Stille, die darauf folgte, wagte Flandry zu äußern: »Meinen Herr Admiral damit, dass die wilden Spezies einen neuen Einfall versuchen werden? Ich hatte angenommen, sie würden allesamt in Schach gehalten, Sir. Nach der Schlacht von … oh … ich habe ihren Namen vergessen, aber war da nicht eine Raumschlacht …«
    »Vor dreiundvierzig Jahren.« Cheraskoff ließ die Schultern sinken. »Unser Kosmos ist einfach zu groß«, bemerkte er müde. »Kein Gehirn, nicht einmal eine ganze Spezies kann alles behalten. Deshalb haben wir den schlechten Keim auch unbemerkt gedeihen lassen, bis es zu spät war.
    Nun ja.« Er straffte den Rücken. »Es war schwer abzusehen, wie Snelund solchen Schaden anrichten sollte, dass man bereit ist, eine Verfassungskrise in Kauf zu nehmen, nur um ihm zuvorzukommen. Der Sektor ist Terra so fern wie nur möglich. Er ist weder hochproduktiv noch dicht besiedelt; seine Treue und Stabilität sind nicht zweifelhafter als die meisten anderen. Nur zwei Dinge spielen dort wirklich eine Rolle: zum einen der Irrläufer-Industrieplanet Satan, doch der ist alter Besitz der Herzöge von Hermes. Man darf davon ausgehen, dass sie ihre Interessen zu schützen wissen. Zum anderen dient der Sektor durch seine Position als Schild zwischen uns und verschiedenen Kaperervölkern. Dadurch ist die Verteidigung Angelegenheit des für den Sektor zuständigen Fleet Admirals; und wir haben – wir hatten – auf diesem Posten einen besonders guten Mann namens Hugh McCormac. Sie werden nie von ihm gehört haben; die nötigen Daten werden Sie allerdings noch bekommen.
    Selbstverständlich haben wir damit gerechnet, dass Snelund sich bereichert. Na und? Ein Cento oder zwei pro Untertan pro Jahr, den er von den kaiserlichen Steuern abzweigt, schadet niemandem so sehr, dass er deswegen Schwierigkeiten macht. Gleichzeitig baut man sich damit ein Vermögen auf, das genügt, um jede gewöhnliche Gier zu befriedigen. Snelund hätte sich bald zur Ruhe gesetzt und ein Leben in Luxus geführt. Unterdessen hätten die Navy und der öffentliche Dienst wie üblich die wirkliche Arbeit erledigt. Jeder war froh, Snelund so billig von Terra fortzubekommen. Lösungen dieser Art sind immer wieder gefunden worden.«
    »Aber diesmal«, warf Flandry ein, »hat man vergessen, dass der Feind dazu neigt, von hinten zu kommen.«
    Cheraskoff
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