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Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
Autoren: Thomas Ziegler
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Schreien«, nickte der Modeschöpfer und strich mit den langen, dünnen Fingern über die hornartig strukturierten, hochstehenden Schulterteile ihrer Bluse. »Wenngleich gut verarbeitet … Doch Sie brauchen ganz gewiß kein neues Kleid.«
    »Nein?« sagte Bess. »Sie verwirren mich, Meister.«
    »Das war nicht meine Absicht, Kommandantin. Aber ein profanes Kleid wäre zu wenig für Sie. Wir können mehr für Sie tun. Wir werden mehr für Sie tun! Wir werden das Licht der Sterne einfangen und daraus ein Königskleid weben, ätherisch und kühl wie Tau. Ein Gedicht, reine Poesie in Samt und Seide. Aber kein Kleid, bei allen Ungeheuern des Schlundes, nein! Kleider sind für Vogelscheuchen. Wir werden aus unseren größten und kühnsten Träumen einen Stoff weben, der … «
    »Wer ist ›wir‹?«, unterbrach Bess. »Ich dachte, Sie arbeiten allein?«
    Lassan Lassaner lachte glucksend. »Kommen Sie! Folgen Sie mir!« Mit wehendem Silberhaar huschte er zur Rückwand des Studios. Die Wand bestand aus glattem, schimmerndem Metall, in dem sich das Licht des holografischen Sternenhimmels spiegelte.
    »Ich sehe nichts«, erklärte sie irritiert.
    Lassaner gluckste erneut, zog mit einer schwungvollen Bewegung das Schaltgerät aus der Tasche und berührte eine Sensortaste. Die Wand flackerte und löste sich auf.
    Ein Hologramm, dachte Flaming Bess.
    Hinter der Wand lag ein weiterer Raum, nur halb so groß wie das exzentrisch gestaltete Studio des Modeschöpfers, kahl und bis auf eine wuchtige Maschine leer. Die Maschine war vier Meter lang, ebenso breit und zwei Meter hoch. In die Frontseite war eine Nische eingelassen, die von einem blütenweiß bezogenen Servosessel und einem Terminal samt Monitor ausgefüllt wurde. Die Eingabetastatur des Terminals bedeckte mehrere Quadratmeter; ein Gewirr von Schaltern, Schiebereglern, Sensortasten und Displays.
    In einer stolzen Geste breitete der Modeschöpfer die Arme aus. »Nun, was sagen Sie jetzt?«
    »Ich bin sprachlos«, gestand Flaming Bess ein. Was, zum Teufel, hatte es mit dieser Maschine auf sich?
    »Das ist mein Assistent«, erklärte Lassaner. »Der erste und einzige Cybernetische Couturier mit integrierter Produktionskomponente aus den Robotronic- Werken von Centrus, Cycop-1. In seinen Datenbänken sind sechstausend Jahre Modegeschichte gespeichert. Das Kl-Computersystem ist ein Paradebeispiel für die gelungene Simulation schöpferischer Intelligenz. Der eingebaute Molekularsynthesizer kann aus den Grundbausteinen der Materie jede gewünschte Faser produzieren. Das Endfertigungsmodul … «
    Ein Summen unterbrach seine Worte.
    Lassan Lassaner verstummte und warf einen pikierten Blick auf Bess’ Multifunktionsarmband, an dem eine winzige Diode im Rhythmus des Summtons aufblinkte.
    »Entschuldigen Sie«, murmelte Bess und schaltete auf Empfang. Der kleine Armbandmonitor flackerte. Muller McLaskys aufgeschwemmtes, gerötetes Gesicht erschien.
    »Was gibt es, McLasky?« fragte Bess. Sie war beunruhigt. Wenn sich der Chef des Sicherheitsdienstes überraschend meldete, konnte es nur etwas Unangenehmes bedeuten. McLaskys Worte bestätigten ihre Befürchtung.
    »Wir haben einen Toten gefunden«, sagte der SD-Chef. »Im 3. Oberdeck, Hecksektion. Die Umstände sind äußerst … ungewöhnlich. Ich schlage vor, Sie kommen herunter und schauen sich die Sache an. Einer meiner Leute erwartet Sie am Hauptaufzug. Er wird Sie zu mir bringen.«
    »In Ordnung«, nickte Bess. »In ein paar Minuten bin ich bei Ihnen.« Sie unterbrach die Verbindung. Ein Toter, dachte sie, Und es kann sich nicht um einen Unfall handeln, nicht einmal um ein gewöhnliches Verbrechen. Sonst hätte mich McLasky nicht alarmiert. Eine Gefahr für das Schiff, erkannte Bess. Eine neue Gefahr, die uns alle bedroht. Mein Gott, ist uns denn gar keine Atempause vergönnt?
    »Sie wollen gehen?« drang Lassan Lassaners betörend weiche Stimme in ihre Gedanken. Obwohl wir noch nicht einmal Ihre Wünsche sondiert haben? Bleiben Sie, bleiben Sie! Geben Sie mir nur ein paar Minuten!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, ich muß fort. Ich komme später wieder.« Sofern es die Umstände erlauben, dachte sie. Aber sie hatte das Gefühl, daß sie den Modeschöpfer so bald nicht wiedersehen würde.
    Lassaner rang verzweifelt die Hände. »Und wir haben uns den ganzen Tag für Sie frei genommen. Ab morgen unterliegen wir dem gnadenlosen Diktat unseres Terminkalenders. Geben Sie uns wenigstens Gelegenheit, Ihnen einige
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