Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
auf.
    Auf rotem Samt lagen, in sechseckige Steintafeln eingelassen, sechs dünne Metallfolien, achteckig, bronzefarben, mit seltsamen Symbolen bedeckt.
    »Sie öffnen das Tor«, fügte Orat-Madur kaum hörbar hinzu. »Das Tor im Wall um die Erde. Sechs Schlüssel für sechs Schlösser. Denkende Schlösser. Suchen Sie die Schlösser, und Sie finden den Weg zur Erde. Suchen Sie dort, wo es Dinge gibt, die wie Menschen aussehen, aber keine Menschen sind … «
    Verwirrt sah Bess von den kostbaren Tafeln zu Orat-Madur. »Ich verstehe nicht. Was meinen Sie mit …«
    »Sie werden verstehen!« unterbrach Orat-Madur. »Aber jetzt müssen Sie gehen. Rasch!«
    Flaming Bess schloß die Schatulle mit den Sechs Tafeln und richtete sich langsam auf.
    »Gehen? Und Sie?«
    »Ich bleibe«, wisperte der Unsterblic he. »Ich bin schon zu lange hier, um jetzt noch fortzugehen. Ich bin tot, vergessen Sie das nicht. Ein lebender Leichnam. Ich muß tun, was getan werden muß … Gehen Sie, gehen Sie!«
    Plötzlich richtete sich Orat-Madur in seinem Sessel auf, und etwas von seiner alten Tatkraft und inneren Größe kehrte für einen Moment in ihn zurück, als er gebieterisch rief: »ARAK-NOR! Hörst du mich, ARAK-NOR?«
    Ein Knirschen, dann eine rostige Stimme, die Stimme des uralten Festungscomputers.
    »Ich erwarte—erwarte—erwarte Ihre Befehle—.«
    Stille.
    In die Stille wisperte der Alte: »Zeig ihn mir, ARAK-NOR, zeig mir den Kristall, ein letztes Mal.«
    »Ver—ver—verstanden«, mahlte die rostige Stimme.
    Mit einem trägen Zischen entstand zwischen Orat-Madur und Flaming Bess ein Spalt im Boden. Sie trat rasch zurück, während der Spalt wuchs und einen tiefen, in dunkelrotes Licht getauchten Schacht enthüllte. Eine klirrende Kältewelle schlug ihr entgegen. Reif bedeckte die stählernen Wände des Schachtes. Weit unten, wo die Kälte wie Nebel wallte, erklang das widerwillige Schnaufen und Quietschen einer Hydraulik, und aus dem Nebel schälten sich die Umrisse einer massiven Glasvitrine, die langsam heraufgefahren kam.
    In der Vitrine hing, scheinbar schwerelos, von unsichtbaren Kraftfeldern gehalten, ein faustgroßer, eisigblauer Kristall.
    »Der Kristall der Unsterblichkeit!« schnaufte Trimalorius. Mit von Gier entstelltem Gesicht schob er sich an Flaming Bess vorbei. Seine Hände zitterten, als er nach der Vitrine griff. »Der Kristall, in dem die Formel für das ewige Leben gespeichert ist!«
    »Sie irren sich«, sagte Orat-Madur mit müder Stimme. »Es ist nicht das ewige Leben, es ist der Tod bei lebendigem Leibe.«
    Düster starrte er den Kristall an, dann hob er ruckartig den Kopf.
    »ARAK-NOR!«
    »Ich—ich—ich erwarte Ihre Be—Be—Befehle«, antwortete knirschend der Festungscomputer.
    »Das letzte Programm, ARAK-NOR«, befahl der Unsterbliche. »Es ist soweit. Aktiviere das letzte Programm.«
    »Ver—ver—standen«, mahlte die rostige Stimme. »Letztes Programm aktiviert. Nukleare Selbstzerstörung der Festung eingeleitet. Countdown—Countdown—Countdown läuft. Sprengung in minus dreißig Minuten. Sprengung—Sprengung—Sprengung—«
    Flaming Bess wirbelte herum. Entsetzt sah sie den Unsterblichen an.
    »Das dürfen Sie nicht tun!«
    »Es ist der einzige Ausweg«, wehrte Orat-Madur tonlos ab. »Ich bin tot. Für mich spielt es keine Rolle. Aber für Sie … Sie leben. Deshalb müssen Sie gehen. Sie haben wenig Zeit, um die Festung zu verlassen. Also gehen Sie. Bitte.«
    Hinter Flaming Bess heulte Trimalorius in verzweifelter Wut auf. »Aber der Unsterblichkeitskristall! Er darf nicht zerstört werden! Er gehört mir, mir allein. Sie haben kein Recht, ihn zu zerstören!«
    Der Händler rüttelte an der Vitrine, die die Schachtöffnung völlig ausfüllte, aber sie rührte sich nicht vom Fleck. Wie von Sinnen schlug er mit den Fäusten auf das Glas ein, riß dann sein Strahlgewehr hoch und schmetterte den Kolben gegen die Vitrine.
    Das Glas splitterte nicht einmal.
    »Sprengung—Sprengung—Sprengung—«, wiederholte der Festungscomputer in rostiger Monotonie.
    »Er gehört mir!« schrie Trimalorius erneut.
    Flaming Bess ergriff seinen Arm. »Kommen Sie, Trimalorius«, sagte sie drängend. »Wir müssen zum Schiff, ehe die verdammte Festung explodiert!«
    Der Händler riß sich los. »Ich gehe nicht ohne den Kristall!« stieß er hysterisch hervor. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, in seinen Augen war ein wahnsinniges Flackern. »Die Unsterblichkeit! Alles habe ich für sie geopfert, mein Geld,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher