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Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
Autoren: Thomas Ziegler
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wie erwartet, vernahm sie nur das Prasseln und Knistern des Störsenders.
    Wieder ließ sie ihre Blicke durch die dunkle, von verschwommenen Schatten strukturierte Weite der Halle schweifen. Trotz des restlichtverstärkenden Effekts der Helmscheibe war ihre Sicht auf wenige Dutzend Meter beschränkt. Weiter hinten, wo sich ihrer Einschätzung nach der Verbindungstunnel zum Zentralbereich der Raumfestung befinden mußte, verschmolzen die Konturen der Maschinen und Containerstapel mit der Finsternis zu einer kompakten Masse.
    Die Displayleiste an ihrem Ärmel blinkte hektisch und zeigte eine rasch wechselnde Folge einander widersprechender Werte.
    Bess schimpfte vor sich hin. Offenbar verfügten die Roboter über elektronische Störgeräte.
    Sie wartete mit vibrierenden Nerven. Früher oder später würden die Kampfmaschinen ihre Passivität aufgeben. Aber warum zögerten sie mit ihrem Angriff? War Verstärkung unterwegs?
    Unter ihr, im geometrischen Geflecht der Containerstraßen, die wie erstarrte Metallbäche den Bahnhof durchzogen, eine Bewegung: ein stabförmiger Körper, der mit peitschenden Waffententakeln aus der Deckung eines Stützpfeilers hervorschoß und in einem unberechenbaren Zickzackkurs auf Flaming Bess zuraste.
    Sie feuerte auf den Roboter, verfehlte ihn und stieß sich mit aller Kraft von dem Pyramidensims ab. Wo sie sich soeben noch befunden hatte, ließ ein armdicker, weißglühender Energiestrahl Stahl verdampfen. Bess gab einen weiteren Feuerstoß ab, und der Roboter wurde an der Seite getroffen, geriet ins Trudeln und prallte mit der Rangierpyramide zusammen.
    Der Explosionsblitz löste für einen Sekundenbruchteil die Schatten auf.
    Nur noch drei, dachte Bess grimmig.
    Aber wo, zum Teufel, steckte der Clansmann?
    Mit einem kräftigen Schubstoß scherte sie zur Seite aus, glitt schräg in die Tiefe und folgte der Spur einer Containerstraße, die sich schnurgerade durch hochgetürmte Leichtmetallkisten zog und weiter vorn in einem abwärts führenden Schacht verschwand.
    Eine Ahnung warnte sie.
    Vollschub.
    Wie ein Pfeil stieg sie in die Höhe. Mehrere Energiestrahlen schlugen hinter ihr im stumpfen Metallband ein, und dann lösten sich zwei Stabroboter aus dem Rippenmuster der hohen Decke. Wie Raubvögel stießen sie auf die Frau nieder.
    Bess machte ein blitzschnelles Ausweichmanöver und entging knapp einem Treffer, erwiderte gleichzeitig das Feuer und zerstörte einen der Tentakelroboter, während sich der andere wieder in die Höhe schraubte, in die Schatten floh, die sich zwischen den Deckenrippen wie schwarze Tücher spannten.
    Vorsichtig folgte sie der Maschine und hielt sich dabei im Sichtschutz einer korkenzieherförmig gewundenen Säule, die sich blind vor Rost über den Containerstraßen erhob und dicht unterhalb der Decke zu einer Plattform verbreiterte.
    Ehe sie die Plattform erreichte, löste sich der flüchtige Roboter aus den Schatten und raste unablässig feuernd auf sie zu.
    Die Korkenziehersäule glühte unter den Energietreffern auf. Geschmolzenes Metall stob wie Gischt davon. Noch immer schießend, flog der Roboter in die Wolke aus Metalltropfen hinein, während Flaming Bess auf dem Düsenschweif ihres Raketentornisters davonritt, an der rostigen Säulevorbei und tiefer hinein in die düstere Höhle des Containerbahnhofs.
    Hinter ihr raste der Roboter in einer steilen Spirale dem Boden entgegen. Offenbar hatte die Tropfenwolke seine Sensoren beschädigt. Einen Atemzug lang sah sie ihn noch als winzige Silhouette über den Bändern der Containerstraßen, dann ein blendender Blitz, dann Finsternis.
    Flaming Bess preßte die Lippen zusammen.
    Nur noch eine Kampfmaschine war übrig — sofern sich ihre Befürchtung nicht bewahrheitete und die Festung keine Verstärkung schickte …
    Von Ka gab es noch immer keine Spur.
    Bess hielt sich weiterhin dicht über den Containerstraßen und näherte sich langsam, in jeder Sekunde auf einen Angriff gefaßt, dem Ende des Bahnhofskomplexes.
    Schon sah sie in der Ferne die vertrauten Rundbögen der Tunnelöffnungen die tiefschwarze Rückwand durchbrechen. Sie verlangsamte ihren Flug und kam dicht vor dem zentralen Tunneleingang zum Stillstand.
    Suchend sah sie sich um.
    Nichts. Nur rostige Maschinen, umgekippte oder aufgeplatzte Container, eine einsame Transportkapsel, die wie der Kadaver eines exotischen Tieres vor einer breiten Rampe lag.
    Und plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    Flaming Bess drehte sich um —
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