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Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
Autoren: Thomas Ziegler
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Ende. Ka — nach f5. Und matt dem schwarzen König!«
    Kaum hatte der Clansmann seine neue Position eingenommen, durchlief ein Beben den schwarzen König. Die Sensoraugen wurden stumpf. Der Boden öffnete sich, der König verschwand in der Tiefe, und wie von Geisterhand bewegt, schwebte Trimalorius herauf, das feiste Gesicht bleich und vom Angstschweiß bedeckt.
    »Was … was … «, stammelte er.
    Ein ohrenbetäubender Gongschlag.
    »Ich gratuliere«, sagte Orat-Madurs Tonbandstimme. »Sie haben gewonnen. Sie haben sich bewährt. Tretet ein, Menschen der Erde, tretet ein … «
    Und das silbern schimmernde Tor zur Schaltzentrale glitt knirschend in die Höhe, gab den Weg ins Allerheiligste von ARAK-NOR frei. Ein kuppelförmiger, großer Raum, die gewölbten Wände von Bildschirmen, Dioden und Displays bedeckt, die zum größten Teil blind und erloschen waren; in der Mitte eine drei Meter hohe Halbkugel aus dunkelgrauen Segmenten, mäanderartig durch fluoreszierende Leiterbahnen voneinander getrennt, umgeben von mehreren Bedienungspulten und massigen Servosesseln, der Festungscomputer.
    Und in einem dieser Sessel … Ein Mann, ein dünner, weißhaariger Mann mit zerfurchtem Gesicht und dunklen Augen, so stumpf und alt wie der schwarze Stahl der Festung. Ein Mann, der seit Jahrtausenden in der Einsamkeit der kosmischen Zitadelle lebte.
    Trimalorius stöhnte auf.
    »Orat-Madur!« flüsterte er. »Orat-Madur … Und er lebt! Er lebt!«
    Er lebte, und er war dennoch tot.
    Flaming Bess spürte es. Mochte Orat-Madur auch atmen und denken, das Leben war ihm schon längst entflohen. Die Zeit hatte seine Seele verzehrt. Mit den Jahrhunderten und Jahrtausenden waren ihm die Gefühle abhanden gekommen. Sein Fleisch war geblieben, hatte der Zeit widerstanden, aber hinter seinen Augen war nichts als Leere.
    »Er ist unsterblich«, sagte Trimalorius und sah sich mit begehrlichen Blicken in der Zentrale um. »Die Legende stimmt. Er ist unsterblich, und er lebt, und er kennt die Formel, die unser aller Leben bis in alle Ewigkeit verlängern kann … «
    Aber um welchen Preis? fragte sich Bess. Unsterblichkeit auf Kosten der Seele? Ewig leben — als Ding, das nicht mehr lieben, nicht mehr hassen, hoffen, sich freuen kann? Nur zu existieren, wie ein Stein existiert? Die Vorstellung flößte ihr Schrecken ein, und sie sah den Mann an, der seit undenklichen Zeiten in dieser Schreckens weit lebte.
    Orat-Madur.
    Mensch der Erde.
    Forscher und Abenteurer, der Erbauer des Festungsrings, der einst tausend Zitadellen wie ARAK-NOR umfaßt hatte, Berater des letzten Herrschers des Eisernen Imperiums, schon zu Lebzeiten eine Legende, und jetzt: Ein Gespenst aus Fleisch und Blut. Stumm saß er da, wie er in all diesen Zeitaltern dagesessen haben mochte, einsam wie nie ein denkendes Wesen zuvor, verbannt ins Nichts zwischen den Sternen.
    »Hören Sie mich, Orat-Madur?« fragte Flaming Bess leise, fast scheu. »Verstehen Sie mich?«
    Er schwieg.
    Er sah sie an, und er sah sie doch nicht.
    »Ich bin Flaming Bess. Ein Mensch der Erde, wie Sie, Orat-Madur.«
    Seine dunklen Augen blieben stumpf.
    »Der Speicherkristall!« schnaufte Trimalorius. In seiner Stimme lag Gier.
    »Der Unsterblichkeitskristall! Wo ist er? Er muß hier irgendwo sein! Er gehört mir! Er ist mein Lohn!«
    Aber Di Grey lachte und deutete auf den unsterblichen Mann, der von jeder menschlichen Wärme verlassen in seinem Sessel saß, und Di Grey sagte: »Schauen Sie sich ihn an, Trimalorius, dann wissen Sie, was die Unsterblichkeit ist — ein Fluch, der sogar den Fluch des Todes übertrifft.«
    Orat-Madur rührte sich. Die dünnen Lippen bebten.
    »Der Tod«, wisperte er. »Ich habe den Tod besiegt. Ich lebe. Lebe ich?«
    Er hob den Kopf, und zum erstenmal schien er Flaming Bess bewußt wahrzunehmen.
    »Die Erde«, krächzte er. »Ich habe die Erde verlassen. Ich mußte es. Meine Forschungen … Das ewige Leben … Sie wollten nicht, daß ich das letzte Geheimnis löse. Sie leben abgeschirmt hinter dem Licht, dem blauen, heißen Licht, und niemand geht fort, niemand kommt heim. Der blaue Wall beschützt sie, doch er kerkert sie auch ein. Es ist nicht recht … «
    Seine knochige Hand kam hoch. »In meiner Hand die Schlüssel zur Erde. Ich habe sie mitgenommen, wissen Sie. Es mußte sein. Damals träumte ich noch davon, eines Tages im Triumph zur alten Heimat zurückzukehren — damals, als ich noch wußte, was Träume sind. Jetzt habe ich alles vergessen.«
    Flaming Bess kniete
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