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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition)
Autoren: Karen Rose
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Prolog
    Marston, West Virginia
Dienstag, 3. Dezember, 3.14 Uhr
    Kalt. Mir ist so kalt. Instinktiv machte Ford sich so klein er konnte, um wenigstens etwas Wärme zu finden, doch vergeblich.
    Mir ist kalt. Der Boden war eisig. Und hart. Und schmutzig. Ich krieg keine Luft.
    Draußen wehte der Wind, rüttelte an den Fenstern und strich ihm mit frostigen Fingern über die Haut. Ein Schauder schüttelte ihn heftig, und er mühte sich, die Augen zu öffnen. Es war dunkel. Ich kann nichts sehen. Mein Schädel. Gott. Er versuchte, sich aufzurichten, versuchte loszuwerden, was immer seine Augen bedeckte, schaffte es aber nicht. Wo bin ich? Was ist passiert?
    Mit einem Mal schlug die Wirklichkeit über ihm zusammen. Grelle Panik stieg in ihm auf. Seine Augen waren verbunden. Er war gefesselt und geknebelt. Nein! Ein paar Sekunden kämpfte er gegen die Fesseln an, zog scharf die Luft ein, als der Strick in seine Haut schnitt, dann sackte er wieder in sich zusammen. Sein Herz raste.
    Kim. Ihr Bild drängte sich durch das Hämmern in seinem Kopf. Er war mit Kim zusammen gewesen. Hatte sie zum Wagen gebracht, glücklich, dass sie es ihm nach drei Monaten zum ersten Mal erlaubt hatte. Endlich, endlich hatte sie zugegeben, ihn zu brauchen, und er war so froh gewesen, weil er schon nach kurzer Zeit das Gefühl gehabt hatte, ohne sie nicht mehr sein zu wollen. Er hatte noch nie ein Mädchen getroffen, das so gut zu ihm passte. Seine Denkweisen, Träume und Bedürfnisse perfekt teilte.
    Als sei sie ganz für mich allein gemacht worden.
    Unabhängig, wie sie war, hatte sie sich bisher immer geweigert, sich von ihm beschützen zu lassen. Sie bräuchte keinen Kerl, der auf sie aufpasste, hatte sie gesagt. Doch dieses Mal nicht. Sie hatte ihn gebeten, sie zum Auto zu bringen. Weil es sich um einen üblen Stadtteil handelte. Weil sie mich brauchte. Sie brauchte mich, und ich habe versagt.
    Wo war sie? Bitte lass sie nicht hier sein! Sie konnte genau wie er gefesselt und geknebelt auf dem kalten Boden liegen. Bitte mach, dass alles in Ordnung mit ihr ist.
    Was war nur passiert? Die Seitenstraße. Sie waren in eine Seitenstraße gegangen, weil Kim den Wagen hinter dem Kino abgestellt hatte. Dieser bescheuerte ausländische Film. Sie hatte sich für ein Seminar einen französischen Film ansehen müssen. Schmieriges Kino in dubioser Gegend. Er war sauer gewesen auf diesen Lehrer, der so einen Schwachsinn als Hausaufgabe aufgab, und er war entschlossen gewesen, ihm genau das zu sagen.
    Das allerdings hatte Kim nicht gewollt. Auf dem Weg zu ihrem Auto hatten sie sich deswegen beinahe gestritten, als er plötzlich ein Geräusch gehört hatte. Und dann … ein Schrei. O Gott. Die Angst in Kims dunklen Augen. Ihr Schrei. Mit einem Mal schien jeder Nerv in seinem Körper in Flammen zu stehen, ein vernichtender Schmerz hatte sich in seinem Schädel ausgebreitet, dann war alles um ihn herum schwarz geworden.
    Kim. Ächzend warf er sich jetzt nach vorne, doch ein heftiges Stechen in der Schulter zwang ihn zurück auf den kalten Boden. Unwillkürlich zog er wieder die Knie an die Brust, um sich klein zu machen. Wo ist sie?
    Ruhig, du musst ruhig bleiben. Kontrolliert atmete er ein und aus, befahl sich, die Muskeln zu lockern, spitzte die Ohren und lauschte, ob er etwas hören konnte – Atmen, ein Flüstern, ein Wimmern. Aber da war nichts.
    Sie ist nicht hier. Er schloss die Augen und versuchte, sein hämmerndes Herz zu beruhigen. Bitte lass sie nicht hier sein. Denn wenn sie hier war, atmete sie nicht hörbar. Wenn sie hier war, war sie verletzt. Vielleicht tot. Nein, nein! Er schüttelte den Kopf. Der Schmerz ließ ihn zusammenzucken. Sie ist entkommen. Bitte lass sie entkommen sein!
    Entkommen … aber woraus? Wem? Wo bin ich? Erneut stieg Panik in ihm auf und schnürte ihm die Kehle zusammen . Ruhig. Denk nach. Das kannst du.
    Denken war das, was Ford Elkhart am besten konnte.
    Er kniff die Augen zusammen und zwang sich zur Ruhe. Zwang sich, nachzudenken. Sich zu erinnern. Es ist kalt. Das bedeutete nichts. Es war Dezember, Herrgott. Er konnte überall nördlich von Kalifornien sein.
    Warum? Warum ich? Er zerrte heftig an den Stricken, die ihn fesselten, und fluchte gedämpft, als seine eiskalte Haut zu brennen begann. Warum?
    Er wusste, warum.
    Geld. Lösegeld. Das musste es sein. Kinder reicher Eltern waren Beute. Wahrscheinlich würden sie seine Mutter oder seinen Vater kontaktieren. Hoffentlich seine Mutter. Dad würde keine zehn Cent
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