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Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
Autoren: Thomas Ziegler
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sich an die Dinge erinnerte, die im Sternenbund hinter vorgehaltener Hand über die Echsen erzählt wurden. Eher wollte er sterben, als in die Hände dieser Ungeheuer zu fallen.
    Aber die Dhrakanen würden nicht kommen. Sie hatten sich noch nie um das Schicksal der Menschen gekümmert. Sie lebten abgeschirmt hinter den interstellaren Gas- und Staubwolken und vernichteten jedes Schiff, das in ihr Reich eindringen wollte.
    Nein, niemand würde kommen.
    Er würde sterben.
    Trimalorius saß schweigend in der stillen, dunklen Zentrale der BIG BAZAAR, und während der Notsender unermüdlich seine Rufe hinaus zu den Sternen schickte, wartete er auf den Tod.
    Er ahnte nicht, daß noch ein anderes Schiff in der kosmischen Wildnis diesseits der interstellaren Gaswolken kreuzte — die NOVA STAR, das letzte Raumschiff der freien Menschen unter dem Kommando von Flaming Bess.
     

2.
     
    Vor wenigen Minuten hatte die NOVA STAR in einem Wirbel aus Farben und Licht den Pararaum verlassen. Antriebslos hing das Sternenschiff in der interstellaren Leere, ein schimmernder Koloß aus elf übereinander liegenden achteckigen Segmenten, eine stählerne Pyramide, die sich nach oben und unten hin pyramidenförmig verjüngte, einhundertzehn Meter hoch und an der breitesten Stelle fünfhundert Meter durchmessend.
    Hinter der NOVA STAR die kosmischen Gas- und Staubwolken und die dunstig verschleierten Sterne des dhrakanischen Reiches — und vor ihr das Unbekannte, die unerforschten Weiten der galaktischen Randregionen, wo sich die funkelnden Spiralarme der Milchstraße in der Finsternis des Nichts verloren.
    Irgendwo dort draußen, in den Außenbezirken eines zerfasernden Spiralarms, lag das Ziel des Schiffes.
    Die Erde. Legendäre Urheimat aller Menschen.
    Ein Abgrund, zwanzigtausend Lichtjahre breit, trennte die NOVA STAR von ihrem Ziel, und manchmal fragte sich Flaming Bess, ob sie die Erde je erreichen würde.
    Im Schiff war es still. Die Maschinen schwiegen, die Kraftwerke arbeiteten mit geringster Leistung, und die Menschen an Bord — fünftausend Männer, Frauen und Kinder, die vor den herculeanischen Eroberern aus dem Sternenbund der Inneren Welten geflohen waren — nutzten die Ruhepause, um ihren privaten Beschäftigungen nachzugehen.
    Und sie haben diese Ruhepause bitter nötig, dachte Flaming Bess, während die gläserne Kabine des Hauptaufzugs sie hinunter zum 4. Oberdeck trug. Vor ihrem inneren Auge ließ sie noch einmal die Ereignisse der letzten Wochen Revue passieren: die Flucht von Terminus; die Auseinandersetzung mit den Anhängern des Kultes der Letzten Tage; die fast tödlich verlaufende Konfrontation mit der dhrakanischen Grenzstation; die Entführung in die Schattenwelt, ins Machtzentrum der Herculeaner; Clusters Meuterei; und der Kampf gegen den Neuroparasiten, der das Leben aller Menschen an Bord bedroht hatte.
    Erneut kamen ihr die prophetischen Worte des Dhrakanen Pra-Yaswän in den Sinn: Der Tod folgt deinen Spuren …
    Sie lächelte bitter. Dabei hatten sie noch nicht einmal ein Viertel des Weges zur Erde zurückgelegt. Welche Gefahren mochten noch auf sie warten? Aber vielleicht lag das Schlimmste bereits hinter ihnen; sie hatten das Reich der Echsen durchquert und die herculeanischen Verfolger abgeschüttelt. Und nach allem, was sie wußte, gab es in den galaktischen Randbezirken kein Leben, nur die Ruinen der Frühen Reiche der Menschheit …
    Der Lift hielt, und sie betrat das 4. Oberdeck.
    Die breiten, hellen Korridore der Zentralsektion waren leer und still; die meisten Flüchtlinge hielten sich in den Kantinen, Fitnessanlagen und Freizeiteinrichtungen auf, und auf ihrem Weg zur Luvsektion, wo Lassan Lassaner sein Studio eingerichtet hatte, begegnete ihr selten ein Mensch.
    Schließlich bog sie in einen kurzen, schmalen Seitengang ein, der an einer massiven Stahltür endete. In Augenhöhe war ein schlichtes Schild angebracht:
     
    LASSAN LASSANER Haute Couturier
     
    Als Bess die Tür erreichte, glitt diese lautlos zur Seite. Dahinter lag ein weitläufiger, in angenehmes Licht getauchter Raum. Ein Holoprojektor zauberte einen täuschend echt wirkenden Sternenhimmel an die Decke, und der Boden war mit flauschigen, schreiend bunten Teppichen ausgelegt. Audioskulpturen aus glitzerndem Kristall erfüllten die Luft mit Sphärenklängen. Eine bequeme Sitzgruppe in der Mitte des Raumes war die einzige Möblierung.
    Flaming Bess sah sich suchend um.
    »Bleiben Sie stehen!« sagte eine weiche, fast gurrende Stimme.
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