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Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
Autoren: Thomas Ziegler
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werde in dieser verfluchten Festung verrecken!
    Er lachte hysterisch. Was für eine Ironie! Er hatte die Unsterblichkeit gesucht, doch was er fand, war der Tod …
    Seine Blicke irrten ab, zum linken Steuerpult, zur massiven Schaltplatte im Netz der glatten Sensortasten. Sein schrilles Gelächter verklang. Mit fiebrig glänzenden Augen starrte er die Schaltplatte an.
    Die Paratriebwerk-Kontrolle.
    Es ist verrückt, dachte Trimalorius. Es ist Selbstmord. Aber das Energiegewitter im überlasteten Abwehrschirm erinnerte ihn daran, daß er ohnehin dem Tod geweiht war. Warum es also nicht versuchen? fragte er sich, die Blicke wie hypnotisiert auf die Schaltplatte gerichtet. Nottransit. Alle verfügbaren Energien auf das Paratriebwerk. Ins Farbenmeer des Pararaums eintauchen, ohne Ziel, ohne langwierige Kursberechnungen, ohne zeitraubende Transkraftanalyse. Blind ins Nichts springen. Warum nicht?
    Seine Hand näherte sich zitternd der leuchtenden Platte, verharrte über ihr.
    Wahnsinn! Der Navigationscomputer war in der Lage, nach tagelangen Rechenoperationen einen sicheren Weg durch die Transkraftströme der fremden Dimension zu finden, aber einen Notsprung konnte nur ein menschlicher Pararaumpilot, ein Psychonaut, wagen. Trimalorius hatte auf eine menschliche Crew verzichtet. Niemand außer ihm sollte wissen, wo die verlassenen Planeten der Frühen Reiche mit ihren ungehobenen Schätzen lagen. Jetzt erwies sich seine Entscheidung als Fehler.
    Wenn er ziellos in den Pararaum sprang, würde er vielleicht nie zurückkehren …
    Doch der Abwehrschirm stand kurz vor dem Zusammenbruch. Er hatte keine andere Wahl. Mit einem gellenden Schrei hieb er mit der Faust auf die Schaltplatte.
    Einen Atemzug lang geschah nichts.
    Dann schien das Schiff in seinen Schrei einzustimmen, wie ein riesiges Tier aufzubrüllen, bis das Gebrüll im wummernden Herzschlag des Paratriebwerks erstarb. Auf dem Hauptbildschirm verblaßten die Kampfroboter, die Dockeinrichtungen, der Energievorhang der gravitronischen Sperre. Ein weitaus dunkleres Rot als das Rot des Fesselfeldes überlagerte alle Konturen, wurde heller, zu Orange, dann zu Gelb, zu Grün, zu Blau und schließlich zu Violett. Bei jedem Farbwechsel gewann das herzschlagähnliche Wummern des anlaufenden Paratriebwerks an Lautstärke, bis die pulsierenden Farben überall waren und sich wie ein leuchtender Wasserfall aus dem Bildschirm in die Zentrale ergossen. Lautlos schlugen Wogen aus Neonblau und Himbeerrot, Kleegrün und Blutorange über Trimalorius zusammen.
    Das Schiff ächzte und knirschte, schien in den Grundfesten zu erbeben, von den entfesselten Gewalten zerrissen zu werden, doch dann klaffte ein Spalt in der unsichtbaren Barriere der Raum-Zeit, und ein mächtiger Sog erfaßte die BIG BAZAAR und zerrte sie in eine Welt aus wispernden, tödlichen Farben …
    Die Zeit stand still und drehte sich, die Welt zerbrach und fügte sich neu zusammen, die Gedanken zogen unerreichbar wie Kometen dahin. Ich bin tot, dachte Trimalorius, und im Tode stand er wieder im wuchernden, fauligen Dschungel von Eisenherz, dem alten Zentralplaneten des Eisernen Imperiums, wo kriegerische Pflanzen im Schutt verfallener Städte um das Erbe der Menschheit kämpften. In seiner Vision sah er alles in brennende Farben getaucht: die verfilzte, fleischige Vegetation, den wolkenlosen Himmel, die träge aufgehende Sonne, die Grabburgen der imperialen Herrscher und die Säulen aus schimmerndem Metall, die Stelen, die ihm den Weg nach ARAK-NOR gewiesen hatten. Es regnete Rot vom Scharlachhimmel, und Farbenfälle stürzten von den fernen Bergen herab, und aus dem satten Grün des Dschungels sprach eine Stimme zu Trimalorius:
    »Wir sterben nicht, du und ich. Wir sind zum Leben verdammt.«
    Im Tode erschrak Trimalorius. Er hatte die Stimme noch nie gehört, doch sofort erkannt. »Orat-Madur« flüsterte er. Dann verschwand der Dschungel, und es gab nur noch die wogenden, grausamen Farben des Pararaums, die stampfenden Bewegungen des Schiffes und das Knirschen und Kreischen zerreißenden Stahls. Dann löschte Finsternis alles aus.
    Da war ein vager Schmerz; gefolgt von einem Prickeln, das sich über seinen ganzen Körper ausbreitete, und erstaunt dachte Trimalorius: Ich lebe. Ein Schnarren drang an sein Ohr, wie aus weiter Ferne, und es dauerte eine Weile, bis er aus diesem Geräusch verständliche Worte heraushörte.
    » … ist ein Notfall. Wachen Sie auf. Dies ist ein Notfall. Wachen Sie auf. Dies ist …
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