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Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht
Autoren: Thomas Ziegler
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spielte um ihre Lippen. Nun, es war vorbei. Katz war kein Mann, der sich nur mit einer Frau zufrieden gab, und sie war nicht bereit, einen Mann mit anderen Frauen zu teilen.
    Nein, dachte sie, es ist besser, ich bleibe allein.
    Wieder fiel ihr Blick auf das Hologramm, auf die glücklichen Gesichter ihrer Eltern, und etwas krampfte sich in ihrem Innern zusammen. Gahl ballte die Fäuste.
    Hör auf, dich selbst zu quälen! dachte sie zornig. Ma und Pa sind tot, und nichts und niemand kann sie mehr lebendig machen. Du mußt die Vergangenheit vergessen; die Zukunft zählt.
    Falls es eine Zukunft gab — für sie und für die fünftausend anderen Menschen an Bord der NOVA STAR.
    Gahl gab sich einen Ruck. Diva. Sie mußte sie suchen. Die Sterne mochten wissen, wo sich die Katze wieder herumtrieb.
    Sie strich ihr weißes, dünnes Kleid glatt, fuhr flüchtig mit den Fingern durch ihr schulterlanges blondes Haar und trat dann hinaus auf den Korridor.
    Helles Licht stach durch die Dämmerung der künstlichen Bordnacht. Sie sah zu Tengs Kabine hinüber; die Tür war geöffnet, die Innenbeleuchtung eingeschaltet, und gegen das helle Rechteck zeichnete sich ein Schatten ab.
    Im ersten Moment hielt sie ihn für den Sicherheitsbeamten, der vor der Kabine Wache gehalten hatte, aber dann erkannte sie, daß die schattenhafte Gestalt klein und gedrungen war und sich mit schlurfender Schwerfälligkeit bewegte.
    Gahl erstarrte, wagte nicht zu atmen. Sie dachte an das, was Darb gesagt hatte: daß Teng kein Einzeltäter gewesen war, daß er zu einer Verschwörergruppe gehörte. Vielleicht war der Unbekannte in der Kabine einer von Tengs Kontaktleuten. Ihre Hand tastete nach dem Sensorschloß der Tür. Sie mußte den SD informieren und …
    »Hallo, Gahl«, sagte der Unbekannte und verließ Tengs Kabine.
    »Phibus!« stieß Gahl verblüfft und zugleich erleichtert hervor. »Phibus Kumpel!«
    Der alte Mann kam schlurfend auf sie zu. Die Tür schloß sich automatisch und sperrte den hellen Lichtschein ein; im Halbdunkel der müde glimmenden Deckenlampen gemahnte Phibus Kumpel mehr denn je an einen knorrigen Zwerg. Sein Haar war schütter und schneeweiß, das Gesicht von tausend Falten zerfurcht, und der graue, bodenlange Kittel, den er nie abzulegen schien, war viel zu weit für seine magere Gestalt. Kumpel lächelte und sah sie über den Rand seiner Brille hinweg forschend an; seine Augen waren sanft und weise.
    Gahl erwiderte das Lächeln; sie mochte den alten Mann.
    »Hast mich wohl für einen Mordbuben gehalten, eh?« Er blieb vor ihr stehen. »Ja, ja, wer hätte gedacht, daß sich hinter unserem menschenscheuen Ortnet Teng ein Mörder verbirgt. Hab mich ein wenig bei ihm umgeschaut. Den Trotteln vom SD ist ja nicht zu trauen.« Kumpel kicherte. Er griff in die Seitentasche seines Kittels und brachte eine Tüte mit flaschengrünen Drops zum Vorschein. »Ein Bonbon?«
    Gahl schüttelte den Kopf. »Nein, danke, Phibus. Haben Sie … haben Sie etwas gefunden?«
    »Nichts als Unordnung. Darb und seine Bande haben alles durchwühlt und Tengs ganze Habe fortgeschleppt.« Die Bonbontüte knisterte, als er sie zurück in die Tasche schob. Er rückte die Brille zurecht und kratzte sich am Kinn. »Sind auch bei dir gewesen, eh?«
    Gahl nickte.
    »Das dachte ich mir. Haben jeden hier im Trakt verhört. Bei mir waren sie eine geschlagene Stunde. Diese Tölpel wollten einfach nicht glauben, daß keiner was mit Teng zu tun hatte. ›Jeder wie er will‹, hab ich zu diesem Darb gesagt. ›Manche wollen eben für sich bleiben. Ist ihr gutes Recht. Wir sind schließlich keine Herculeaner, nicht wahr?‹« Er kicherte erneut. »Darb war gar nicht zufrieden. Schrie mich sogar an, dieser Schnösel. Und meine Bonbons wollte er auch nicht. Dachte wohl, ich wollte ihn vergiften.«
    »Glauben Sie, daß der Sicherheitsdienst Tengs Hintermänner finden wird?« fragte Gahl.
    Der alte Mann zuckte die Schultern. »Vielleicht gibt es keine Hintermänner. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Teng ein eiskalter Mörder war. Hab mich ein wenig umgehört; die Herculeaner haben Tengs ganze Familie ausgelöscht. Armer Kerl. Muß daran zerbrochen sein. Kein Wunder, daß er so menschenscheu war. Manche können nicht vergessen, Mädchen, und daran gehen sie zugrunde.«
    »Aber … « Gahl machte eine hilflose Handbewegung. »Warum hat er versucht, Flaming Bess zu töten?«
    »Er war verrückt. Der arme Teufel muß sie wohl mit einem Klon verwechselt haben.« Phibus blinzelte ihr
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