Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
nicht sehr groß sein. Keine Fußabdrücke. Nur die Radspuren.
    Es war verwirrend.
    Sie lauschte, aber alles war still.
    Die Spuren lieferten keinen Hinweis darauf, in welche Richtung das Gefährt verschwunden war. Unschlüssig verharrte sie. Rechts und links ver schwamm der Gang nach wenigen Metern in den Schatten der Maschinenblöcke.
    Erneut das Scharren.
    Es war ganz nah, im Nachbargang.
    Geduckt, die Energiewaffe schußbereit in der Hand, schlich Bess an den Maschinen entlang, bis sie eine Lücke zwischen zwei Aggregaten fand, breit genug, daß sie sich hindurchzwängen konnte. Rost rieselte in ihr Haar, und Staub legte sich wie Spinngewebe auf ihre Haut.
    Das Scharren entfernte sich.
    Sie schlüpfte auf den Gang, gerade rechtzeitig, um noch einen undeutlichen Schatten hinter der nächsten Biegung verschwinden zu sehen. Bess rannte los. Sie passierte die Biegung, aber der kurze Korridor dahinter war leer. Die Spuren führten zu einem Kreuzweg und knickten dann nach rechts ab.
    Das Scharren entfernte sich rasch.
    Mit einer gemurmelten Verwünschung lief sie schneller. Den Spuren folgend, wandte sie sich hinter dem Kreuzweg nach rechts, dann wieder nach rechts — und befand sich in dem Seitengang, in dem sie die Verfolgung aufgenommen hatte. Sie war im Kreis gegangen. Man hatte sie genarrt.
    Sie sah sich um. Nichts.
    Auch das Scharren war verstummt.
    Wer oder was sich auch immer zwischen den Maschinen herumtreiben mochte — es war wie vom Erdboden verschluckt …
    Ein ohrenbetäubendes Heulen zerriß die Stille. Augenblicklich wirbelte sie herum. Nur schemenhaft erkennbar, schoß irgend etwas über den Gang und war im nächsten Moment in einem Wartungsstollen verschwunden, der sich tief in einen verschachtelten Maschinenkomplex hineinbohrte. Bess begann zu laufen; dieses Mal würde sie sich nicht abschütteln lassen. Als sie den Tunnel fast erreicht hatte, drang aus ihm ein wilder Fluch.
    »Schon wieder das falsche Werkzeug! Na warte, Rosthirn! Ich habe dich gewarnt. Ich werde dir mit dem Hammer … «
    Jemand begann quäkend um Hilfe zu schreien. Flaming Bess stürmte mit der Waffe in der Hand in den Tunnel. Ein schwarzer, koffergroßer Kasten auf Rädern und mit Plastikarmen an den Seiten kam heulend auf sie zugerast.
    Geistesgegenwärtig sprang sie zur Seite, aber der Kasten streifte den Sockel einer Schaltkonsole, geriet ins Schleudern und prallte einen Meter von ihr entfernt gegen ein Maschinenfundament. Wie flehentlich streckte ihr der Kasten die Arme entgegen.
    »Zu Hülfe!« quäkte er. »Zu Hülfe! An alle Bürger! Dieser Werkzeugcontainer ist in Gefahr! Alarmieren Sie sofort den Technodienst.«
    Während der Kasten um Hilfe schrie, schnellte hinter einer geöffneten Wartungsklappe ein schlaksiger, wuschelhaariger Mann hervor und schwenkte drohend einen Hammer. Als er Bess erblickte, war er so verblüfft, daß er den Sockelvorsprung übersah, der vor Sekunden fast dem Kasten zum Verhängnis geworden war. Er stolperte und stürzte mit einem Schrei zu Boden. Der Kasten gab eine Serie abgehackter Klicklaute von sich; es klang wie ein höhnisches Gelächter.
    »Großer Gott!« sagte Flaming Bess und senkte kopfschüttelnd die Waffe.
    Stöhnend richtete sich der Mann wieder auf und kam auf sie zugehumpelt.
    »Gehen Sie immer so?« fragte Bess mit mildem Spott.
    Er schnitt eine Grimasse. »Sehr witzig«, stieß er hervor. »Zuerst erschrecken Sie mich fast zu Tode und dann … « Er brach ab. Seine Augen wurden groß. »Sie sind die Kommandantin!« sagte er verblüfft. »Flaming Bess.«
    Sie deutete auf den Hammer in seiner Hand. »Schleppen Sie Ihre Keule ständig mit sich herum? Ich dachte, diese Unsitte wäre mit den Neandertalern ausgestorben …«
    »Neandertaler? Ausgestorben?« wiederholte er verwirrt.
    »Schon seit der Steinzeit«, nickte Bess. »Ich nehme an, sie haben sich zu oft mit den Keulen auf die Köpfe geklopft.« Sie runzelte die Stirn. »Wer sind Sie? Und was treiben Sie hier — wenn Sie nicht gerade diesen Kasten durch die Gänge jagen?«
    Er wurde rot. »Mein Container und ich … Ich meine, das heißt … Stengel «, stotterte er. »Ich bin Fortunato Stengel. Techniker. Zur Zeit im Sondereinsatz, Kommandantin.«
    »Stengel.« Bess musterte den Container, der händeringend vor ihr stand. »Der Mann mit der Kiste.«
    »Sie haben schon von mir gehört?« Stengel wirkte geschmeichelt und irritiert zugleich. »Aber woher … ?«
    »Katzenstein hat Sie erwähnt. Allerdings hat er mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher