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Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht
Autoren: Thomas Ziegler
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Flaming Bess im Tempel der Alten Kommandantin aus dem Kälteschlaf erwachte.« Er seufzte und stand auf. »In Ordnung, Gahl. Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, was uns bei den Ermittlungen helfen könnte, setzen Sie sich bitte umgehend mit mir in Verbindung.«
    »Natürlich.« Gahl erhob sich ebenfalls. Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Ich bin mir nicht sicher, aber möglicherweise könnte Ihnen Phibus Kumpel mehr sagen; das ist der alte Mann, der in der Kabine neben Teng …«
    »Der Magazin-Verwalter«, nickte Darb. »Er wurde bereits befragt. Wie alle anderen Bewohner dieses Traktes. Ohne Ergebnis.« Er lächelte schief.
    »Sie hatten recht, Gahl. Es scheint wirklich niemand an Bord zu geben, der mehr als zwei Worte mit Teng gewechselt hat.«
    Die beiden SD-Männer verließen die Kabine. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, atmete Gahl erleichtert auf. Aber dann kehrte die Angst zurück, und mit der Angst kam die Erinnerung: an die brennende Straße im Eislicht des Mondes, an die Schreie und die sterbenden Menschen, an die Schatten und die schwarzgepanzerten Soldaten, die aus den Schatten traten.
    Ein lautes Summen ließ sie aufschrecken.
    Gahl sah zum Interkomanschluß neben der Tür; unter dem handtellergroßen Monitor blinkte eine Diode. Sie wartete, aber das Summen hielt an. Mit einem leisen Seufzer ging sie zur Tür und schaltete den Interkom auf Empfang.
    Der Monitor flackerte, und aus dem Flackern schälte sich das braungebrannte Gesicht eines Mannes mit kurzen, dunklen Haaren und schwarzen Augen.
    »Katz!« sagte Gahl überrascht; ihn hatte sie am wenigsten erwartet.
    Ken Katzenstein lächelte breit. »Es spricht für dich und meinen Charme, daß du mich sofort erkannt hast«, bemerkte er launig. »Wo hast du die letzte Zeit gesteckt, Gahl? Seit Tagen versuche ich dich zu erreichen, um mit dir meine knapp bemessene Freizeit zu teilen.«
    »Tut mir leid, Katz«, sagte sie, »aber ich bin der Registratur zugeteilt worden. Zwölf Stunden am Tag wühle ich in staubigen Lagerräumen herum und füttere Vordermann Frusts Computerdatei mit den Beständen an Ersatzteilen und Vorräten. Es wird noch Wochen dauern, bis wir damit fertig sind.«
    »Arbeit ist noch lange kein Grund, auf Vergnügen zu verzichten. Was hältst du davon, wenn du die nächsten Stunden mit einem sympathischen jungen Mann und einger guten Flasche Venusiac verbringst? Ich könnte in einer halben Stunde bei dir sein und wir … «
    »Nein«, wehrte Gahl ab, »heute nicht, Katz. Diva ist verschwunden, und ich muß sie suchen. Außerdem bin ich todmüde.«
    »Ich bin ein begnadeter Muntermacher«, versicherte Katzenstein. »Wir könnten Diva gemeinsam suchen und anschließend … «
    »Bitte, Katz!«
    »Vielleicht morgen?«
    »Vielleicht. Ich weiß nicht.« Sie schenkte ihm ein scheues Lächeln. »Sei mir nicht böse, ja?«
    Er sah sie forschend an. »Was ist los, Gahl? Du hast doch irgend etwas.«
    »Nichts. Es ist nur … « Sie zögerte. »Es ist heute einfach zuviel auf mich eingestürmt.«
    »Der SD war bei dir!« sagte er. »Wegen Teng, dem Attentat, nicht wahr? Verdammt, wenn dich McLaskys Leute unter Druck … «
    »Sie haben sich korrekt verhalten«, unterbrach die junge Frau. »Das ist es nicht. Oder nicht nur. Ich glaube, ich bin einfach nicht in Stimmung, Katz. Ich möchte allein sein.«
    »Wenn du dir wegen Bess Sorgen machst«, erklärte Katzenstein, »dann kann ich dich beruhigen. Ihr ist nichts passiert. Und ich finde, das ist ein Grund zum Feiern. Außerdem haben wir das Paratriebwerk unter Kontrolle gebracht, und es kann nicht mehr lange dauern, bis wir unser erstes Etappenziel erreichen. Wenn das kein Anlaß ist, eine Flasche Venusiac zu leeren, wann soll man dann noch trinken?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wie du meinst«, sagte er resignierend. »Aber wenn du es dir anders überlegen solltest, weißt du ja, wo ich zu finden bin.« Er schwieg einen Moment. »Ich vermisse dich, Gahl.«
    Sie sagte nichts.
    »Also bis dann. Wir sehen uns.« Katzenstein lächelte ihr aufmunternd zu, dann wurde der Monitor grau.
    Einen Augenblick lang bedauerte Gahl es, sein Angebot abgelehnt zu haben.
    Katzenstein hatte sich in der ersten schweren Zeit nach ihrer Ankunft auf Terminus um sie gekümmert und ihr geholfen, über den Tod ihrer Eltern hinwegzukommen. In seinen Armen hatte sie für eine Weile vergessen, was auf Dragensteyn geschehen war, und fast hatte sie sich in ihn verliebt.
    Fast. Ein freudloses Lächeln
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