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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde
Autoren: Susan Geason
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acht.«
    Mein Plan, in dieser Nacht in Lorraine Lamonts Haus einzubrechen, wurde durchkreuzt von Julia, die anrief und fragte, um wieviel Uhr ich sie abholen würde. Mir brach der Schweiß aus, als ich merkte, wie knapp ich einer Katastrophe entronnen war. Sie hatte heute abend in einer Galerie in Paddington ihre Vernissage, und wenn ich das vergessen hätte, wäre ich weg vom Fenster gewesen.
    Ich rief den Griechen an und verschob die Aktion. »Gut«, sagte er. »Ich hab gerade ein viel besseres Angebot bekommen.«
    Während ich mich umzog, tauchte Tracy auf und drückte sich so lange an der Schlafzimmertür rum, bis ich nachfragte, was sie hätte.
    »O Mann, Sydney is n hartes Pflaster, Syd. Ich bin an diesem kleinen Park um die Ecke vorbeigegangen, und da hab ich gesehn, wie zwei Kids in der Nähe der Klos einen Schwulen zusammengeschlagen haben.« Sie war ziemlich erschüttert.
    »Das passiert alle naslang. Und die Bullen scheren sich einen Dreck drum.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil die meisten Flachköpfe ohne anständige Ausbildung mit einem IQ von 95 sind. Und außerdem müßten sie sich selber drum kümmern, wenn die lieben Mitbürger das nicht übernehmen würden.«
    Tracy runzelte die Stirn. Ironie war nicht so ganz ihr Ding, aber worauf ich hinauswollte, war angekommen.
    »Falls du also die Absicht hast, mal wieder ein bißchen mitzumischen, meine Süße, brauchst du erst gar nicht nach den Bullen rufen, wenn irgendein Jüngling mit Psychomacke auf die Idee kommt, ruppig zu werden. Es interessiert sie nicht.«
    Tracy runzelte die Stirn und rauschte ab in die Küche, um ein paar Einkäufe wegzuräumen. Sie fühlte sich immer mehr wie zu Hause. Als ich wie aus dem Ei gepellt in meinem einzigen guten Anzug rauskam, wollte sie wissen, wo ich hinging.
    »Ich geh zu einer Skulpturenausstellung«, sagte ich stolz, und ihr fiel die Kinnlade herunter. »Ich komm heut nacht nicht nach Hause. Schließ gut ab.«
    Als ich auf den Lift wartete, kroch Darren, der Barbar, aus seiner Höhle und gesellte sich zu mir. »Wer ist denn die Kleine?« fragte er mit einem anzüglichen Grinsen.
    »Meine Nichte vom Land. Ihr Vater ist Bulle. Er würde es gar nicht gern sehen, wenn seinem kleinen Mädchen was passiert.«

    Als ich pünktlich um sieben in Paddington ankam, öffnete Julia mir in einem schwarzen Teil, das jede Menge Pfirsichhaut freiließ, sowie in hauchdünnen schwarzen Strümpfen und hochhackigen Pumps die Tür.
    »Na, Süßer, wie wär’s?« fragte sie, legte die Hand auf die Hüfte und schob mir ihre Brüste entgegen.
    »Aber immer«, sagte ich, packte sie und liebkoste ihren Busen.
    In diesem Moment landete ein aufheulendes Geschoß an meinen Beinen, so daß ich um ein Haar auf dem Arsch gelandet wäre.
    »Toby! Aus!« brüllte Julia, packte ihn am Halsband, zerrte ihn weg und schob den Köter, dessen Pfoten über den glatten Fußboden schrammten, zur Hintertür hinaus. Sein eifersüchtiges Gebell war trotzdem noch zu hören.
    »Diese Scheißtöle ist ein Liebestöter mit Fellbesatz«, beschwerte ich mich.
    »Ach komm, du verlierst doch nicht etwa so schnell das Interesse? Wo warn wir stehengeblieben?«
    »Ich hab dich ein bißchen in die Brust gebissen«, sagte ich und schob sie hinein. »Haben wir noch Zeit für einen Quickie?«
    »Ich hab mich doch grad erst umgezogen.«
    »Hör auf, du bringst meine Frisur in Unordnung«, äffte ich sie nach. »Du mußt ja nicht alles ausziehen. Wir können so tun, als wärn wir katholisch.«
    »Bist du nicht noch zu lädiert, Syd?«
    »Nein, nein. Wenn ich schreie, isses die Ekstase.«
    Wie sich herausstellte, trug sie schwarze Strapse, so daß sie nicht allzuviel ausziehen mußte.
    Wir hatten uns nicht übermäßig verspätet, und sie hatte kostenlos rosigen Teint und ein Funkeln in den Augen. Ich war halbtot.
    Die Galerie war gerammelt voll mit Leuten im Smoking, die mit Kunst spekulierten und ihre zerbrechlichen Ehefrauen dabeihatten, Kritikern, die sich cool gaben und einander aus dem Wege gingen, einigen kunstbeflissenen Freunden von Julia mit verrücktem Outfit und schepperndem Modeschmuck und einem bunten Gemisch von Figuren aus dem Umfeld der Kunstszene, die sich auf Wein und Käse stürzten. Der Besitzer der Galerie ging geschäftig von einem zum anderen, lächelte angestrengt und versuchte, Interesse zu wecken.
    Nachdem ich mir die ausgestellten Objekte — an dreien klebte schon ein rotes VERKAUFT-Schildchen — angesehen hatte, stand ich herum und schaute zu, wie
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