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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde
Autoren: Susan Geason
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fehlten, aber die Scheckbücher waren ausgesprochen aufschlußreich. Mit wachsender Erregung studierte ich die Überweisungsdurchschriften — Telefon, Hausmädchen, Gärtner, Autoreparaturen, KFZ-Steuer (für Hassalls Wagen zahlte sie ebenfalls, fiel mir auf), Warenhäuser, Einkäufe über Kreditkarte und, siehe da, Honorare für einen Wirtschaftsprüfer. Was konnte harmloser sein?
    »Ich hab’s«, sagte ich und zeigte Andrew die Beträge. »Das ist das Verbindungsstück.«
    »Ist das nicht...?« fragte er.
    »Genau der«, erwiderte ich.

28

    Ich kampierte auf der breiten braunen Couch des Griechen und ließ mir den ganzen Fall noch mal durch den Kopf gehen. Ich war ziemlich sicher, daß ich das Verbindungsstück zwischen den beiden Morden gefunden hatte. Nun konnte ich die Sache der Polizei übergeben und es ihr überlassen, die Wahrheit aus Lorraines Mörder herauszukriegen, oder ich konnte versuchen, selbst ein Geständnis zu bekommen. Aber diesmal hatte ich es nicht mit einem hirnlosen Fatzke mit schlechtem Gewissen wie Denny O’Hagan zu tun; Chicka war eine viel härtere Nuß, und ich war nicht sicher, ob ich stark genug war, ihn zu knacken.
    Vielleicht würde mir über Nacht von selbst eine Lösung zufliegen.
    Fehlanzeige. Die großartige, unbekümmerte Begeisterung über unseren erfolgreichen Fischzug war vergessen, als der Grieche und ich uns am nächsten Morgen über Toast und Instantkaffee hinweg schlecht gelaunt anstierten.
    »Ich dachte, Griechen wüßten, was n anständiger Kaffee ist«, knurrte ich.
    »Wie war das noch mal, wann wolltest du abhauen?«
    »Wieso, kommt deine lebenslustige Strohwitwe zu Besuch?«
    »Es gibt eben Leute, die nicht auf Minderjährige stehen«, stichelte er, und mir fiel ein, daß er Julia noch nie begegnet war und, wie die Dinge sich entwickelten, auch nie begegnen würde.
    »Jetzt«, entschied ich.
    »Jetzt was?«
    »Jetzt hau ich ab!«
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich weiß es noch nicht. Ich muß noch mal drüber nach-denken.«
    »Paß auf dich auf«, sagte er warnend, als ich meine Jacke nahm und wegging.

    »Es ist noch viel zu früh am Morgen, um Entscheidungen zu treffen«, murrte Lizzie, die ich überredet hatte, sich mit mir im San Marco zu treffen, um Kriegsrat zu halten.
    Ich hörte nur mit halbem Ohr zu: Ich war damit beschäftigt, die Titelgeschichte über die Verhaftung von Denny O’Hagan wegen des Mordes an Paula Prince zu lesen. Darin wurde O’Hagans Frau mit den Worten zitiert: »Was sollte er machen? Er hatte sich verliebt.«
    Ich verstehe die Frauen nicht.
    In einem Kasten am Rand war ein Interview von Lizzie mit Jenny Farley über ihren Bruder abgedruckt. Nelson Farley hatte auf jeglichen Kommentar verzichtet.
    »Sehr schön«, beglückwünschte ich sie und faltete die Zeitung zusammen. »Wie hat Mrs. Farley denn reagiert, als du sie nach ihrem Bruder gefragt hast?«
    »Sie war erleichtert, daß die ganze Geschichte endlich raus ist. Ich glaube, sie hat Paula wirklich gern gehabt, und es war sehr hart für sie, ihre verwandtschaftliche Beziehung geheimzuhalten. Sie sagte, sie ist sich vorgekommen wie eine Verräterin, aber ihr Mann blieb dabei, daß es seine politische Karriere ruinieren würde. Inoffiziell hat sie mir anvertraut, daß Farley nicht besonders gut damit fertig werde, aber sie sagte, das sei jetzt sein Problem. Sie hätte getan, was sie konnte.«
    »Was ist der bloß für n Arschloch.«
    »Was soll sie machen, sie liebt ihn«, sagte Lizzie, und wir lachten.
    Sie rührte zwei Löffel Zucker in einen starken Milchkaffee: »Also, was hast du da vorhin am Telefon zusammengefaselt?«
    »Ich hab rausgefunden, daß Eugene Raptor sowohl Lorraine Lamonts als auch Chicka Chandlers Wirtschaftsprüfer war. Das ist das Verbindungsstück, nach dem ich gesucht habe.«
    »Das kapier ich nicht.«
    »Lorraine hatte den Deal mit dem Eastern Sydney Council perfekt gemacht. Das einzige, was sie von ein paar Millionen Piepen trennte, war also Chicka Chandler, der die Surrey Street Nr. 129 partout nicht räumen wollte. Raptor wußte das, weil er für beide arbeitete«, sagte ich. »Ich vermute, daß Raptor Lorraine mit Informationen über Chickas Finanzimperium versorgt hat, und im Gegenzug sollte er bei dem Immobiliendeal ein dickes Stück vom Kuchen abkriegen. Dann hat Lorraine Chicka erpreßt, damit er auszieht.«
    »Und Chicka hat sie umlegen lassen?« fragte Lizzie.
    »Ich bin ziemlich sicher, daß Chicka Lorraine hat umlegen lassen. Er hat das nötige
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