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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde
Autoren: Susan Geason
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gehört«, sagte ich. Juanita Neilsen, Erbin eines Einzelhandelsgeschäftes, hatte sich in den siebziger Jahren an der Kampagne gegen ein Bauprojekt in Kings Cross beteiligt und war plötzlich spurlos verschwunden. Bahn frei für Millionengewinne.
    Ich wollte weitererzählen: »Na jedenfalls, Paula Prince...«
    Meine Zusammenfassung begann Lizzie zu langweilen. »Woher kennst du eigentlich Paula Prince?«
    »Bin mal mit ihr zur Schule gegangen«, sagte ich nonchalant.
    »Das hast du mir nie erzählt!« Als Journalistin war Lizzie immer im Dienst: Das Ganze könnte sich als eine gute Kulisse für eine zukünftige Story erweisen.
    »Hab ich bis heute selbst nicht gewußt.«
    »Wie war sie denn so, in der Schule?«
    »Guter Schwimmer, guter Schüler, aber ein sozialer Außenseiter. Hatte nie irgendwelche Freunde, jedenfalls kannte ich sie nicht. Sie, er — herrje, wie sagt man denn nun?«
    »Sie.« In solchen Dingen wußte Lizzie unfehlbar, was politisch korrekt war.
    »Sie hatte immer Probleme, wenn ich’s mir heut überlege, aber das ist ja wohl verständlich, wenn man das Gefühl hat, ein Mädchen zu sein, das in den Körper eines Jungen eingesperrt ist...«
    »Und eingesperrt in eins von diesen grauenvoll chauvinistischen, katholischen Knaben-Colleges«, fügte Lizzie hinzu, deren ziemlich einseitige Ansichten über katholische Erziehung durch die mehrjährige liebevolle Obhut der Sisters of Mercy geprägt waren.
    »Genau. Ich nehm an, er verhielt sich einfach möglichst unauffällig und wartete, bis er’s hinter sich hatte.«
    »Hat sie, äh...«
    »Bestimmt, aber ich weiß nicht, mit wem. Er, sie, will mir nicht sagen, mit wem.«
    »Du hast gefragt!«
    »Natürlich hab ich gefragt, was glaubst du denn. Informationen dieser Art können sich als äußerst nützlich erweisen.«
    Lizzie brach fast zusammen vor Lachen. »Mensch, was bist du bloß für ein Schlitzohr. Wen nimmst du bei der Überwachung als zweiten Mann?«
    »Keine Ahnung. Hast du ne Idee?«
    »Versuch’s doch mal mit Luther Huck, der würde bestimmt jeden Baulöwen und seine Räumkommandos in Angst und Schrecken versetzen.«
    »Mich auch«, sagte ich.
    »Nein, dich mag er ganz gern. Er hat dich damals an Billy Cleat empfohlen, erinnerst du dich? Und er arbeitet nachts, wär also tagsüber verfügbar.«
    Ich versprach, darüber nachzudenken. Lizzie meinte, ich solle sie auf dem laufenden halten, und hängte ein.
    Kaum hatte ich den Hörer aufgelegt, da klingelte es schon wieder. Es war ein Ferngespräch. »Detektei Fish.«
    »Na, fischste immer noch im trüben?«
    »Mit wem spreche ich?« fragte ich kühl, was mit einer Lachsalve quittiert wurde.
    »Ich bin’s, Alter, Andrew Kotsopoulos. Andrew K für meine Freunde. Haste mich schon vergessen?«
    Wie konnte ich Andrew Kotsopoulos vergessen, dessen Gerissenheit mir im vergangenen Jahr, als ich in Surfers Paradise zu tun hatte, einen fetten Profit eingetragen hatte. Andrew K war ein griechischer Privatdetektiv aus Melbourne, den die Suche nach Sonne, Spaß und Surfen in den Norden getrieben hatte. Bei der Erpressung eines betrügerischen Baulöwen von der Goldküste war er etwas leichtsinnig vorgegangen, so daß ich ihn in flagranti erwischt und einen Teil seines Gewinns abgezweigt hatte. Seitdem war ich ihm natürlich wohlgesonnen.
    »Nein, Alter, ich hab dich nicht vergessen. Im Gegenteil, ich könnte deine ganz speziellen Talente gerade im Moment gut gebrauchen.«
    »Na bestens. Ich ruf an, weil ich mal hören wollte, wie’s jetzt in der Rezession bei euch mit Jobs aussieht. Ich hätte Lust auf ne Luftveränderung. Die Goldküste geht mir auf den Senkel. Es ist echt kein Vergnügen zu arbeiten, wenn alle anderen Urlaub machen. Da fühl ich mich ausgeschlossen. Und außerdem kriegt man in dieser Stadt einfach keine anständige Tasse Kaffee.«
    Wie ich den Griechen kannte, war das nur die halbe Wahrheit. Vermutlich würde irgendein wildgewordener Ehemann oder Gläubiger mit Knarre aufkreuzen, der ihn umnieten wollte. Ich beschloß, mir darüber erst den Kopf zu zerbrechen, wenn es soweit war.
    »Wenn du Interesse hast, hätte ich ne Woche Überwachung rund um die Uhr zu bieten und so viel starken Kaffee, wie du runterkriegst. Aber ich brauch dich sofort.«
    »Geht klar, Kumpel. Wenn du mir ein Hotel reservierst, nehm ich den Flieger und bin heut abend da.«
    Damit war das Problem mit dem Partner also gelöst, und ich besorgte Andrew K ein Zimmer in einer nahegelegenen Pension, deren Besitzer, ein
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