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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde
Autoren: Susan Geason
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mit einem Scheißklima. Ich war dem Sirenenruf Sydneys gefolgt und zurückgekommen.
    Nachdem ich im Laufe der Jahre verschiedene andere Ecken von Sydney ausprobiert habe, wohne und arbeite ich inzwischen wieder in Darlinghurst, teils, weil es billig, teils, weil es schäbig ist. Der Dreck und die Respektlosigkeit der Vorstädter, die an den Wochenenden einfallen, gehen einem zwar auf die Nerven, aber hier gibt es die besten Coffee-Shops von Sydney, und auf den Straßen ist immer was los.
    Als ich vor ein paar Jahren aus meinem Job im Mitarbeiterstab eines Politikers rausgeflogen war, hatte ich ein Büro gebraucht und in Dario ein Zimmer gefunden, gerade groß genug für einen gebrauchten Schreibtisch, drei beinahe antike Vinylstühle und einen Aktenschrank aus zerbeultem Blech, in dem ich aufbewahre, was man zum Kaffeekochen braucht. Es ist bescheiden, aber das macht mir nichts aus. Wie viele Bewohner in der Gegend benutze ich ohnehin lieber die Coffee-Shops als Büro.
    Im übrigen habe ich seit neuestem einen Anrufbeantworter, den ich von jeder Telefonzelle abrufen kann, und muß sowieso nur noch ins Büro, um mich mit Klienten zu treffen, die in der Öffentlichkeit nicht mit mir gesehen werden wollen, oder um meine Rechnungen abzuholen. Heute ging ich hin, um für Paula Prince einen Vertrag aufzusetzen und die Post durchzusehen. Irgend jemand meinte, ich solle mich unbedingt mit den neuesten Techniken der elektronischen Überwachung vertraut machen, und irgendein Optimist hatte mich bei American Express empfohlen. Ich legte den Reklamemüll in der runden Ablage ab und rief Lizzie Darcy an, um ihr zu sagen, daß ich nicht ins Kino mitkommen könnte.
    Lizzie und ich hatten mal eine kurze Affäre in Perth gehabt, wo ich hinter einer Story über den American Cup her war und Lizzie sich an einen korrupten Politiker ranpirschte. Ich war ziemlich scharf darauf gewesen, die Sache zu vertiefen, aber Lizzie hatte mir klipp und klar gesagt, daß wir als Liebespaar keine Zukunft haben würden.
    Lizzie fährt nun mal ab auf Macht. Damit kann ich nicht dienen.
    Da wir damals für konkurrierende Zeitungen arbeiteten, war es ein leichtes für sie, mir aus dem Wege zu gehen. Aber wie das Leben in der Zeitungsbranche so spielt, irgendwann waren wir doch mal beim gleichen Verein gelandet und Freunde geworden. Jetzt läuft es besser: Lizzie ist viel netter zu ihren Freunden als zu ihren Liebhabern.
    Das heißt nicht, daß sie unkritisch ist. »Mensch, bist du unzuverlässig«, beschwerte sie sich.
    »Ich hab einen Auftrag. Das liebe Geld.«
    »Prima, dann kannst du ja die zweihundert Dollar zurückzahlen, die du mir schuldest.«
    Ich kritzelte Lizzie 200 Dollar auf meinen Notizblock.
    »Erzähl schon, was für ein Auftrag?«
    »Paula Prince, die von der Hurengewerkschaft, hat beschlossen, als Wiedergutmachung für ihre sündige Jugend ein paar gute Taten zu vollbringen. Offenbar ist sie der führende Kopf bei einer Bürgerinitiative in Darlinghurst, die verhindern will, daß die Surrey Street kaputtsaniert wird.«
    »Wer will sanieren?«
    »Lorraine Lamont.«
    »Oh, dann ist Paula aber an die Richtige geraten. Lorraine Lamont ist ein echter Barrakuda.«
    Ich unterbrach sie, bevor ich erfuhr, welche Lippenstiftmarke Lorraine Lamont benutzte: »Also, was ich sagen wollte, Lorraine Lamont hat beim Eastern Sydney Council beantragt, den Bau von Hochhäusern zu genehmigen, die nicht nur Wohnraum schaffen, sondern auch gewerblich genutzt werden sollen. Aber sie kann nichts unternehmen, bevor sie einen alten Trottel ausquartiert hat, der sich weigert, aus einem der Häuser auf ihrem Grundstück auszuziehen.« Ich machte eine wirkungsvolle Pause: »Das Haus genau in der Mitte.«
    Lizzie lachte: »Gefällt mir, die Story. Und welche Rolle spielst du in diesem Drama?«
    »Ich soll dafür sorgen, daß dem alten Knaben nichts zustößt.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Chicka Chandler.«
    »Sagt mir nichts. Ich frag mich, warum die Lamont die ganze Sache so weit vorangetrieben hat, wenn sie wußte, daß der Alte nicht verkaufen will.«
    Das hatte mir auch schon Kopfzerbrechen gemacht. »Vielleicht hat er sie in dem Glauben gelassen, er würde es tun. Oder vielleicht hält er sie hin, um den Preis hochzutreiben, und sie weiß das.«
    »Er spielt ein gefährliches Spiel. Wär nicht das erste Mal, daß in Sydney Leute umgebracht werden, weil sie sich einem Bauvorhaben in den Weg stellen.«
    »Vielleicht hat Chicka noch nie was von Juanita Neilsen
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