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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde
Autoren: Susan Geason
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drangekriegt, ich bin Australier«, ein echter Affront für jeden der zwanzigtausend Kiwis in Bondi, der noch wach war.
    »Versuchen Sie’s doch wenigstens mal«, drängelte der Moderator. »Es geht um tausend Dollar.«
    »Meinetwegen«, sagte Einstein, und ich konnte hören, wie jemand im Hintergrund ihn beriet. »Vielleicht Vanuatu?«
    Dem Moderator blieb fast die Luft weg. Ich sollte aufhören, über meinen Job zu lästern: Ich könnte schließlich auch Gastgeber einer Talkshow sein. Ich hatte genug und knallte ein Tape von Chet Atkins und Mark Knopfler in den Kassettenrecorder. Hauptsache, man kriegt die Nacht irgendwie rum...
    Da Kriminellen ihr Schlaf vermutlich genauso am Herzen liegt wie allen anderen, und auf den Straßen in der Rush-hour ohnehin zu viel Betrieb ist für verdächtige Aktivitäten, ließ ich den Alten um acht Uhr ohne Schutz zurück und fuhr zu Andrew K’s Hotel.
    Nosferatu beäugte mein unrasiertes Gesicht, meine trüben Augen und zerknitterten Klamotten mit Abscheu, führte mich aber dennoch zum Zimmer des Griechen. Nachdem ich eine Weile an die Tür gehämmert hatte, öffnete er und sagte: »Mann, du siehst ja furchtbar aus.«
    »Du siehst auch nicht grad blendend aus, Alter.«
    Andrew K war ein gutaussehender, aalglatter Typ mit dunklem Teint. Außerdem war er so extravagant wie eine Ratte mit Goldzahn. Er trug das dunkle Haar glatt zurückgekämmt ä la Rudolpho. Valentino und bevorzugte Leinenanzüge in Pastellfarben, war jedoch zu klein, um so was wirklich tragen zu können, und er ruinierte die Wirkung mit protzigem Schmuck und widerwärtigen Aftershaves. Mit Zweitagebart, wirrem Haar und blutunterlaufenen Augen sah er schon eher aus wie ein gewöhnliches menschliches Wesen.
    »Bist wohl noch die halbe Nacht im Cross versackt, was?« fragte ich biestig.
    »Geh mir bloß nicht auf die Nerven!«
    Ich wartete, bis er geduscht und eine cremefarbene Hose, ein T-Shirt mit Monogramm und Mokassins mit Troddeln angezogen hatte, dann gingen wir zum Frühstücken ins Michelangelo. Eine Hure mit glanzlosen Augen an der Ecke Williams Street brachte ein heiseres »Na, wie wär’s« raus, als wir vorbeikamen: Die sah noch schlimmer aus als wir.
    Bei Rühreiern mit Schinken informierte ich Andrew K über den Stand der Dinge.
    »Sollte eigentlich leicht verdientes Geld sein, Partner. Nen alten Mann beobachten, der kein Auto hat. Der humpelt doch höchstens bis zur nächsten Ecke.«
    Da der Job zu Fuß zu erreichen war und ich den Valiant ansonsten nicht brauchte, beschlossen wir, erst einmal keinen zweiten Wagen zu mieten. Kotsopoulos würde die Tage übernehmen und ich die Nächte. Darüber war ich nicht gerade begeistert, aber weil ich bereits die erste Nacht übernommen hatte, wäre es zu kompliziert gewesen, die Schichten wieder zu ändern. Der Grieche war höchst zufrieden. Er konnte tagsüber Geld verdienen und es nachts in den Clubs auf den Kopf hauen.
    Wir vereinbarten ein Rendezvous um 19 Uhr 45 für den Schichtwechsel um 20 Uhr.

3

    An diesem Tag holte ich etwas Schlaf nach, rief ein paar potentielle Kunden an und wurde abgewiesen — die Leute haben jetzt, wo die Konjunktur rückläufig ist, eine prima Ausrede — und meldete mich bei Paula, um ihr mitzuteilen, daß wir mit der Überwachung begonnen hätten.
    Als ich den Griechen ablöste, berichtete er mir, daß Chicka um elf mit einem großen blauschwarzen Wachhund aus dem Haus gekommen war und sich auf den Weg zum amtlichen Wettbüro gemacht hatte, wo er auf ein paar Gäule gesetzt und mit irgendwelchen Leuten, offenbar Stammkunden, ein Schwätzchen gehalten hatte; dann war er wieder nach Hause gegangen.
    »Aufregendes Leben, was? Sind doch echt erfreuliche Perspektiven für unsere alten Tage«, sagte er.
    »Also lieber nicht alt werden.«
    Er lachte. »Hab ich nicht vor. He, Syd, was meinst du wohl, wie der Hund heißt?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    »Ich wette zwanzig Piepen, er heißt Blacky.«
    »Die Wette gilt, Alter. So platt ist kein Mensch.«
    Als der Grieche weg war, verfluchte ich meine Dämlichkeit. Wahrscheinlich hatte er gehört, wie der Alte seinen Hund rief.
    Ich richtete mich auf eine weitere nervenzermürbende Nacht ein. Diesmal wurde meine Geduld belohnt. Etwa um neun fuhr ein ziemlich neuer schwarzer BMW bei Chicka vor. Ein Mann mittleren Alters stieg aus und klopfte an die Tür. Ich konnte von der anderen Straßenseite aus den Hund bellen hören: Blacky, dachte ich. Zwanzig verdammte Dollar.
    Die
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