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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben
Autoren: Susan Geason
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jeden, Syd.«
    »Gib mir irgendwas, womit ich was anfangen kann, Kumpel«, flehte ich.
    Er zermarterte sich das Hirn, was nicht allzulange dauerte, und erzählte mir, daß sich Devon in Elizabeth Bay eine Wohnung mit Grace Ho teilte. Ich fragte ihn nach der Telefonnummer.
    Er wich meinem Blick aus. »Ahm, die weiß ich nicht. Devon rief immer mich an.«
    An der Art, wie mich das deprimierte, merkte ich, daß ich anfing, den armen, blöden Bastard zu mögen. Ich nahm auch bereits Devons Spur auf, und sie roch nach einer Süchtigen. Eine Menge Leute konnten sie sich aus dem Weg gewünscht haben.
    Als ich ihn zur Tür begleitete, sagte er: »Vom Himmel geschenkt — Devon Kent.«
    »Was?!«
    Er wiederholte es. »So haben sie Werbung für Devons Nummer gemacht«, erklärte er so langsam, als wäre ich ein Idiot. Es sollte mir noch lange im Kopf herumsummen.
    Ich versprach ihm, mich zu melden, und er trottete davon, ganz der Gentleman, der den Ruf einer Dame schützt. Die Christlichen Brüder wären stolz auf ihn gewesen.
    Wenn Devons Freunde nicht redeten, dann mußte ich ein paar von ihren Feinden ausschnüffeln. Bis dahin war sie wahrscheinlich von einem Wochenende mit einem japanischen Geschäftsmann an der Gold Coast zurück, von einer langen Orgie in einer versifften Wohnung irgendwo in Bondi oder von einem kurzen Aufenthalt in einer Nervenklinik.
    Nach ein paar Wurstbrötchen und einer Coke rief ich meine beste Freundin an, Lizzie Darcy. Lizzie ist Journalistin; sie lebt vom Klatsch und kennt die ganzen Figuren aus Sydneys Milieu — ihre Akten, ihre Aliasse, ihre Fehden und selbst ihre armen, kleinen, alten Muttchen unten in The Rocks. Wir verabredeten, uns abends im »Great Western« am Broadway zu treffen.
    Ich dachte über Lizzie nach, während ich im Pub saß, vergammelte Erdnüsse aß und ein paar Redakteuren zuhörte, die über den Nachwuchs stöhnten (manche Dinge ändern sich nie). Lizzie war klein, dunkel und lebhaft, mit einem bösen Lachen und einem Laserhirn. Sie war nicht schön, aber sie hatte ein Energiefeld, das einen Raum zum Leuchten bringen konnte. Hin und wieder war ich scharf auf sie, aber sie hatte mich vor langer Zeit zu einem Freund gemacht, und als mein verletzter Stolz schließlich vernarbt war, war ich ganz zufrieden, denn bisher hatte ich alle ihre Lover überlebt.
    »Erzähl mir was über Devon Kent«, sagte ich, nachdem wir uns zwei Bier organisiert hatten.
    »Sie ist eine Nutte und ein Junkie, und sie hat ein großes Maul«, sagte Lizzie. »Das ist die kurze Antwort.«
    Dieser Fall gefiel mir immer weniger. Lizzie erzählte mir, daß Devon sich von der Stripperin über die Drogendealerin zu Azzarros ständiger Begleiterin hochgearbeitet hatte, bis ihre Drogensucht überhandnahm. Als Azzarro sie rauswarf, fing sie an, zuviel zu reden — mit den Zeitungen und, wie manche sagten, mit der Polizei. Es ging sogar das Gerücht um, daß sie mit einem Kerl aus dem Rauschgiftdezernat bumste, dessen Namen mir Lizzie lieferte. Die Leute fingen an, sehr nervös zu werden. Devon dealte wieder, und es hieß, daß sie eine Menge Schulden hatte. Billy hatte recht, es gab Tausende von Typen.
    »Du scheinst eine Menge über sie zu wissen«, sagte ich.
    »Ich habe eine Serie über Persönlichkeiten aus dem Cross gemacht und Devon interviewt«, fuhr mich Lizzie an. »Liest du keine Zeitung mehr?«
    Mir fiel ein, daß ich es gesehen hatte, aber zu der Zeit war Devon nur eine von vielen gnadenlosen Selbstdarstellerinnen gewesen. »Sie muß irgendwas an sich haben, wenn ein großer harmloser Trottel wie Cleat in sie verliebt ist«, sagte ich schnell, um Lizzies Feuer abzuwenden.
    »Billy hat sich in eine Rolle verliebt, die Devon kaputten Rugbyspielern Vormacht, die ihr Geld borgen, sich den ganzen Scheiß von ihr gefallen lassen und die anderen Blödmänner abschrecken. Sie ist berechnend und mit allen Wassern gewaschen. Und sie sieht ganz schön gut aus für eine, die seit fünfzehn Jahren im Geschäft ist.«
    Sie betrachtete sich verdrießlich im schmierigen Spiegel des Pubs: »Ich weiß nicht, wie die das machen.«
    Ich sagte ihr, daß sie für mich immer schön sein würde, aber sie hörte nicht zu. »Um fair zu sein, Devon hatte schon was Besonderes an sich«, sagte sie. »Bevor sie an der Nadel hing, war sie auf eine nuttige Art sehr glamourös. Sehr flott. Aber in letzter Zeit ist sie nur sehr... sehr, wenn du weißt, was ich meine.«
    Wir tranken unter bedrücktem Schweigen weiter. »Was ist mit
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